LEONARD, STIMMEN DER BERGE, ABSTÜRZENDE BRIEFTAUBEN u.a.
Deutschsprachige Neuerscheinungen per 23. September 2016!

Stephan Imming stellt die aktuellen deutschsprachigen Neuerscheinungen vor …: 

Bereits seit über 30 Jahren im Schlagergeschäft ist der Schweiter Sänger, Entertainer und Moderator Leonrad tätig. Sein Erfolg ist auch in Deutschland ungebrochen – dafür spricht z. B. die Auszeichnung „Goldene Antenne“ vom Belgischen Rundfunk (im Gegensatz zu öffentlich-rechtlichen deutschen Sendern wird offensichtlich im BRF der deutsche Schlager noch gespielt und sogar geehrt). Immerhin hat Leonard es mit der ersten Single aus seinem neuen Album, dem „Beste Freunde“-Schlager „Zwei wie wir“, geschafft, in die Top-20 der Charts Deutschland Konservativ Pop zu kommen. Ob ihm mit seinem Album „Auf meinem Weg“ erstmals der Einstieg in die deutsche Top-100 gelingt, bleibt abzuwarten. Die Zeichen dafür stehen nicht schlecht – immerhin geht Leonard auf ausgedehnte Autogrammstunden-Tour.

Im Frühjahr dieses Jahres hatten die „Stimmen der Berge“, fünf ausgebildete Sänger, die zuvor Mitglieder der Regensburger Domspatzen waren und sich zuvor „Bergkameraden“ nannten, einen beachtlichen Erfolg (Top-40) mit ihrer Debut-CD „Wenn die Sonne erwacht in den Bergen“, auf der sie volkstümliche Lieder im neuen Gewand vorstellten. Zur neuen CD „Im Namen des Vaters“  schreib die Plattenfirma Telamonte, ein Unter-Label von Telamo: „Klassische Gesangsausbildung trifft auf christliches Liedgut. Freuen Sie sich auf beeindruckende Vokal-Arrangements!“. – Altbekannte Lieder des Christentums wie „Ave Maria“, „Großer Gott wir loben Dich“, „Jesu bleibet meine Freude“ und „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ kennt noch heute jeder – es ist wirklich sehr spannend und interessant, ob diese doch sehr konservative und im positiven Sinne altmodische Produktion Chancen hat, sich auf dem Markt zu etablieren. –

Konrad Kittner und Mirco „Micro“ Bogumil gründeten 1983 die Funpunk-Band Abstürzende Brieftauben, die – u. a. gefördert durch regelmäßige Berichterstattung in der Jugendzeitschrift BRAVO – recht hohe Popularität erreichte und sogar 1993 im Hape Kerkeling-Film „Kein Pardon“ mitspielte. Der Song „Pa Pa Paderborn“ aus dem Film wurde zum heimlichen Klassiker. In Kleinstauflage erschien 1983  die erste LP der Tauben namens „Ein Blödmann kommt selten allein“ – dieser seltene „Klassiker“ befindet sich übrigens auf der limitierten Fan-Box als Bonus-CD). – Vielleicht in Anlehnung dessen nennt die Band ihr Comeback-Album „Doofgesagte leben länger“, wobei der 2004 tragischerweise verstorbene Konrad Kittner durch „Olli“ Oliver Sauerland (genannt Jonny Bockmist) ersetzt wurde. Der tat sich zuvor als Songschreiber u. a. für die „Atzen“ hervor und hatte 2001 sogar einen kleinen Hit als Phillie MC namens „Unkraut“. Das war ein Rap-Song gegen Nazis – und diese politischer Haltung hat sich Olli offensichtlich bewahrt, die erste neue Single aus dem Album heißt nämlich „Nie wieder Pegida“.

Der Wahl-Hamburger Afrob legt zwei Jahre nach seinem Top-20-Album „Push“ ein neues Werk vor namens „Mutterschiff“. Nach seiner „bescheidenen“ Meinung ist der Hip Hopper musikalisch seiner Zeit weit voraus („ich mache Sound, der nach dem Jahr 2200 klingt“ – mal sehen, ob auch in heutiger Generation Menschen diesen Sound hören wollen…

Ebenfalls dem Rap-Genre zugehörig ist der Berliner „Kalazh44“. Der Gangsta-Rapper bringt mit „Diebe im Gesetz“ ein 19 Tracks beinhaltendes Debutalbum auf den Markt. Besonders beeindruckend ist die Zigarre, die der junge Mann auf dem Cover raucht – ganz in der Tradition von Altkanzler Gerhard Schröder – ob es sich dabei um eine „Cohiba“ handelt, kann man allerdings nicht genau erkennen. Allerdings scheint Kalazh auch anderen Drogen nicht abgeneigt zu sein angesichts von Songs wie „Goldener Schuss“ und „Liebe für Koxx“…

Der Berliner Elias Hadjeus sieht sich in der Tradition von Liedermachern wie Reinhard Mey und Rio Reiser als Vertreter seiner „Generation Maybe“. Auf seinem Debutalbum „Wir brauchen nichts“ verknüpft er dabei analoge mit digitalen Tönen, wobei sein 100 Jahre altes Klavier aus Wurzelholz ihm gute Dienste leistet.

Der Recklinghäuser Thomas Godoj gewann im Jahr 2008 die „Mutter aller Castingshows“ DSDS. Im Gegensatz zu fast allen DSDS-Sieger (abgesehen von Beatrice Egli) verschwand er aber nicht gleich in der Versenkung (oder erinnern Sie sich noch an den diesjährigen Gewinner des Wettbewerbs), sondern fasste eigenständig Fuß in der Musikbranche. Auch in der Vermarktung ging er moderne Wege. Sein neues Album „Mundwerk“ entstand laut Promotion-Text im Rahmen der erfolgreichsten Crowdfundingkampagne Europas. Am 17. September stellte er das Album in Haltern am See im Rahmen eines „Release-Konzerts“ vor. – Im ersten Song auf dem Album („Hallo Zeit“) hält Thomas Zwiesprache mit der Zeit und bedauert, manchmal nicht intensiver seine Zeit genutzt zu haben. Sicher ein tolles Thema, allerdings hat Udo Jürgens (bzw. Textdichterin Katharina Gerwens) mit „Wer hat meine Zeit gefunden?“ dazu wohl die Messlatte (zu) hoch gesetzt. Dennoch klingen die Songtitel und das Konzept („gitarrenlastiger Rock, eingängiger Pop, elektronische Elemente“) sehr viel versprechend.

Auch bei den Singles gibt es einige interessante Neuerscheinungen – insbesondere ist hier das Duo Neon zu nennen, das immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerät. Andi und Tom veröffentlichen am Wochenende den Titel, den sie als „Ole Entertainer“ bereits vor 40.000 Zuschauern „auf Schalke“ präsentierten: „In dieser Nacht“.

Vor drei Wochen stellten wir die neue CD von G. G. Anderson vor („In dieser Sommernacht“) und wiesen darauf hin, dass G. G. Udo Jürgens unverwüstlichen Schlager „Griechischer Wein“ neu aufgenommen hat. – Wie populär der Titel ist, beweist nun DJ Ostkurve. Dessen Version von Udos Klassiker hat unfassbare 1,2 Mio. Klicks bei Youtube – na ja, von Udo höchstselbst sind mittlerweile ja inzwischen fast alle interessanten Clips gesperrt. Wie dem auch sei – dieser Erfolg hat DJ Ostkurve, der bürgerlich Günter Kunz heißt und in Wien geboren wurde, beflügelt, eine neue Version des „griechischen Weins“ herauszubringen: „Griechischer Wein 2k17“.

Stephan Imming, 22.09.2016
http://www.da-music.de
http://www.leonard.de/

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