HEINZ RUDOLF KUNZE
Heinz Rudolf Kunze über sein Album "MEISTERWERKE: VERBEUGUNGEN"!
“Das Album ist ein wirklich sehr bunter Kräutergarten von zum Teil sehr alten Kräutern und zum Teil ganz jungen Keimlingen”, so HRK!
Was erwartet uns auf Ihrem neuen Album „MEISTERWERKE:VERBEUGUNGEN“?
Ich habe mich selber gefragt, was die Leute wohl erwarten wird, wenn wir fertig sind mit so einem Album, wo ich Titel anderer Leute singe. Ich dachte, als dieser Vorschlag an mich heran getragen wurde, das kann man jetzt mal machen. Ich habe 35 oder 36 eigene Alben gemacht in meinem Leben. Ich muss mich jetzt nicht entschuldigen, dass ich auf Fremdtitel zurückgreife. Ich habe genug Eigenes gemacht. Und irgendwie ist es mal an der Zeit auch andere Stücke in den Mund zu nehmen und wirklich sich auf den Interpreten zu beschränken. Das war ein interessantes Gefühl, Dinge nur zu singen, die nicht von einem selber stammen. Und ich hoffe, dass die Leute ein Kaleidoskop kriegen von Stimmungen und Farben und von deutscher Popular-Geschichte, denn die Spannweite eben von Hildegard Knef auf der einen Seite bis zu Casper und Thees Uhlmann von Heute, das sind Jahrzehnte Deutscher Unterhaltungsmusik und wir hatten auch überhaupt keine Berührungsängste vor irgendwelchen Dingen. Stilistisch geht es eben von den Neubauten bis zu Roy Black und da wird es sicherlich den ein oder anderen geben der sich wundert und dem das eine besser gefällt als das andere aber ich finde das gehört alles irgendwie zusammen. Ich bin jetzt so Altersmilde geworden. Bob Dylan hat auf seinem Album „Together Through Life“ als letztes Stück eins, das heißt „It´s All Good“ und das sehe ich inzwischen auch fast so. It´s all good!
Was verbirgt sich hinter dem Album Titel?
Es ist ein zusammengesetzter Titel. "Meisterwerke" heißt es deswegen, weil daraus eine Reihe werden soll, wo nicht nur ich singe sondern verschiedene Künstler im Lauf der nächsten Jahre unter diesem Obertitel Alben machen sollen. "Verbeugungen" ist mein eigener Beitrag denn das war das Wort, das mir als erstes einfiel, insofern ist es eine Kombination aus zwei Ideen.
Wie entstand das Covermotiv?
Das Cover ist eine relativ nahliegende Lösung. Ich sitze in der Hamburger Kunsthalle, umgeben von lauter Meisterwerken. Da musste man beim Fotografieren übrigens aufpassen, dass die alle möglichst alt sind, denn wenn die zu gegenwärtig wären, hätte das Copyright Probleme gegeben. Aber die alten Meister sind Copyright frei genau wie in der Musik. Darum so viele alte Bilder. Ich verstehe zwar nichts von Malerei, aber dass das Meisterwerke sind ist mir auch klar.
Wie war das Cover-Shooting mit Jim Rakete?
Wenn man mit Jim arbeitet muss man sich darüber im Klaren sein, dass das eine Geschichte ist wie mit dem Berg und dem Propheten. Es kann allerdings vorkommen, dass der Berg im Himalaya steht und der Prophet in der Sahara.
Wie würden Sie das Album musikalisch beschreiben?
Als sehr bunt, würde ich das Album beschreiben, denn der Produzent Swen Meyer, der fast alleine verantwortlich ist für die Arrangements und für die Gestalt um meine Stimme herum, hat versucht, natürlich in Absprache mit mir, einen Balance-Akt zu schaffen. Manche Stücke sind nahe dran am Original, weil uns das einfach am besten gefiel. Also Ideal zum Beispiel -„Ich steh auf Berlin“ – das haben wir einfach quasi nachgebaut. Andere Dinge, wie „Deine Schuld“ von den Ärzten sind ganz anders geworden und haben mit dem Original kaum Ähnlichkeit weil wir dann eben beide das Gefühl hatten, da ist noch was drin, da kann man noch, ohne jetzt künstlich auszuwringen, da kann man noch was anderes rausholen, dem Lied einen anderen Aspekt abgewinnen. Und insofern ist das so ein Seiltanz, manchmal ganz nah dran, manchmal weit weg. Und allein die Herkunft der Stücke aus verschiedenen Jahrzehnten legt ja nah, dass man das auch musikalisch sehr unterschiedlich baut wenn man an ein Udo Jürgens Stück rangeht hat man andere Möglichkeiten als bei DAF oder den Neubauten. Wir haben immer versucht dem Original gerecht zu werden und sind sehr gespannt auf die Meinung der Original-Künstler, wie denen das wohl gefällt.
Welche Songs befinden sich auf dem Album?
Das Album ist ein wirklich sehr bunter Kräutergarten von zum Teil sehr alten Kräutern und zum Teil ganz jungen Keimlingen. Also es geht wirklich von Hildegard Knefs „Roten Rosen“ bis zu Casper und Thees Uhlmann aus den jetzigen Zeiten und mit vielen Zwischenstopps, 50er, 60er, 70er, 80er ich glaube es sind alle Jahrzehnte abgebildet und kommen irgendwie vor. Und insofern ist dieses Album ein echtes Chamäleon, ein Hör-Chamäleon!
Wie war die Zusammenarbeit Swen Meyer?
Swen Meyer ist ein junger Kollege, der arbeitet wie ein Tier, bastelt, fummelt, pfriemelt, tüftelt ohne Ende und ich bin relativ erstaunt, dass er das Abgabe Datum eingehalten hat, weil ich glaube der hat noch im letzten Moment mit einer glühend heißen Nadel dran genäht und gestrickt und gemacht und getan. Es ist sehr imposant was er für einen Aufwand betreibt.
Er hat eine eigene Handschrift, das ist nicht immer meine, ich bin anders aufgewachsen, habe andere Vorbilder, bin eben auch zwanzig Jahre älter als er. Aber seine Handschrift ist so, dass sie mich beeindruckt, weil sie in sich stimmig ist, weil sie konsequent ist und insofern ist das der seltene Fall wo der alte Mann mal sagen muss er hat von einem Jüngeren was gelernt.
Warum der Videodreh in einem Künstleratelier?
Hier wird auf eine andere Weise an anderen Medien gearbeitet. Aber ich glaube, dass alle Künstler letzten Endes etwas miteinander zu tun haben. Ich selber verstehe von bildender Kunst am wenigsten, in der Literatur, in der Musik kenne ich mich ganz gut aus. Von Malerei und Bildhauerei verstehe ich gar nichts, aber wir wollten ja zumindest auch was die Optik angeht und bei dem entsprechenden Bildmaterial ein bisschen so tun als wenn ich auch Skulpturen geschaffen hätte. Nun sind es bei uns immer Klang Skulpturen aber das macht ja nichts. Wir können ja auch mal so tun als ob man mit harten Materialien arbeitet.
Welche Songs des Albums sind Ihre persönlichen Lieblingstitel und warum?
Das weiß ich nicht. Lieblingstracks ist eine Sache da tue ich mich auch mit meinen Eigenen schwer. Bei meinen eigenen Stücken sind das alles meine Kinder und man soll ja nicht einige Kinder lieber haben als andere. Das neue Album ist noch so frisch, ja noch gar nicht richtig zu Welt gekommen. Da bin ich auch nicht ganz unabhängig von der Meinung der Leute glaube ich. Das muss sich erst noch durchsetzen, das müssen Leute hören, da muss ich Rückmeldung bekommen, wie es den Leuten auch einleuchtet und dann kann ich das vielleicht in einem Jahr mal sagen.
Gehen Sie mit dem Album auf Tour? Wenn ja, wann?
Ja. Im März 2017 testen wir das an und dann schauen wir mal, ob daraus mehr wird.
Wir sind gespannt.
SMA / RCA Deutschland (Textvorlage)
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