ANDREAS MARTIN
Die CD "Lieblingsschlager" im Test von Holger Stürenburg!

DIE aktuelle Werkschau über Andreas Martins Phase bei der Diepholzer Firma DA Music 

Die Katalogabteilung der DA Music leistet immer wieder Großartiges. Erst wurde vor einigen Jahren die CD-Reihe „Balladen“ ausgerufen, im Rahmen derer eher sachtere Titel bekannter Künstler, von Wolfgang Petry bis Juliane Werding, mit Herz und Verstand verkoppelt wurden, daran anschließend startete die noch heute weiterhin bestehende und fortgeführte Kollektion „My Star“ – jetzt gibt es aus dem Hause DA aktuell die Serie „Lieblingsschlager“, von der dieser Tage die ersten Ausgaben den Fans vorgelegt werden.

Ich möchte die einzelnen Kompilationen peu a peu vorstellen und beginne heute mit der CD „Lieblingsschlager“ des Neunkirchner Romantikschlager-Urgesteins ANDREAS MARTIN.

Dieser hatte zwischen 2003 und 2005 zwei Alben bei DA Music veröffentlicht, die sich klanglich als weniger schlagerhaft und mehr poppig-rockig darboten. Aus diesen beiden spitzenmäßigen Tonträgern, die da hießen „Niemals zu alt“ und „Wir leben nur einmal, wurden nun 20 der besten Titel daraus für „Lieblingsschlager“ ausgewählt. Vielleicht mag womöglich mancher die Nase rümpfen, dass ausschließlich firmeneigene Lieder auf dieser aktuellen Koppelung vorkommen und Andreas‘ ganz großes Hitzeitalter bei COCONUT (1981 bis 1987), EMI (1987 bis 1990) oder SONY/Herzklang (1992 bis 2002) völlig außeracht gelassen wurden (was vermutlich an rechtlichen Gründen liegt) – aber, ganz persönlich, halte ich die beiden DA-Alben für überaus stattliche und qualitativ hochwertige Höhepunkte eines unkaputtbaren Dauerbrenners des gehobenen deutschen Schlagers.

Jeweils zehn Liedbeiträge aus beiden genannten DA-Produktionen, fanden den Weg auf „Lieblingsschlager“. Im Gegensatz zu früheren und späteren Arbeiten von Andreas überwog hier weniger Schlagerhaftes, denn vielmehr Pop/Rock-Orientiertes, teils Boogie-, Blues- oder Folk-Inspiriertes. Die meisten Lieder hatte der Interpret selbst komponiert, teils in Kooperation mit Adam Schairer, Reiner Hömig und/oder Michael Buschjan; viele Texte stammen von der München-Grünwalder Lyriklegende Dr. Bernd Meinunger.

So hören wir den kraftvollen, mutmachenden Boogierocker „Niemals zu alt“ und den ebenso vollmundig und kernig tönenden, frech-draufgängerischen Lovesong „Zieh’ doch das rote Kleid an“, die melodisch und in punkto Arrangement an Westernhagens „Willenlos“ gemahnende Country/Folk/Rock-Mixtur „Tu was“, das stilistisch ähnlich ausgerichtete, allerdings tempobezogen eher ruhig-langsame Loblied auf „Alle Blonden Mädchen“, den straighten, voranstrebend-drallen Rock’n‘Roll „Mach doch was zu willst“ oder den mit Wolfgang Petrys Post-1992er-Hits vergleichbaren Partyrocker „Dieses Leben ist schwer“. „Das weiß doch jeder“ könnte man item als eine Art ‚Hardrock-Schlager‘ bezeichnen, der zudem musikalisch deftig, radikal gitarrenlastig und inhaltlich sehr zeitkritisch ausgefallen ist.

„Alles, was gut tut“ oder „Du hast es immer gewusst“ stellen eingängigen, treibenden, belebenden Gitarrenrock dar, „Wir leben nur einmal“, latent flamenco-artiger Titelsong des 2005er-Opus, rast rasant voran und verbreitet Optimismus, alleine schon wegen so augenzwinkernder Textzeilen, wie „lieber Rote Rosen / als Tote Hosen“ oder „Lieber feste Feiern / als FC Bayern“.

Melancholisch-traurige, nicht selten sehr romantisch-sehnsüchtige Balladen a la „Wenn die Liebe stirbt“, „Glaub mir“, „Ist wirklich alles vorbei?“, „Sag Ihr“ oder „Tränen der Nacht“, ein nachdenkliches, intensives Lied über widerwärtige Gewalt in einer Beziehung und der gelungenen Flucht des Mädchens daraus, sind desgleichen im Liedrepertoire von „Lieblingsschlager“ vorhanden.

Humorvoll-erotisch wird’s in dem pfiffigen Mid-Tempo-Popper „Sag mir bitte wie“, „Wir sind immer noch gut“ ist eine liebevolle Unterstützung für betagtere Männer im legeren Reggae-Rhythmus. Als nicht weniger liebenswert-zukunftsträchtig zeigt sich der fröhliche Pop-Rocker „Gib bloß niemals Deine Träume auf“, „Wir müssen heut‘ gar nichts tun“ erweist sich als fetter, schwülstig-wehender, dabei hochmelodischer Bluesrock erster Güteklasse. „Da sind die selben Fragen“ ist zwar eine – fraglos hervorragende – Eigenkomposition, erinnert aber, deutlich hörbar, an den 1985er-New-Romantic-Hit „The Promise you made“ der genialischen US-Combo „Cock Robin“ um Pete Kingsberry und Anna LaCazio.

„LIEBLINGSSCHLAGER“ wartet wahrlich und untrüglich mit den besten Liedern aus der DA-Zeit von ANDREAS MARTIN auf. Diese Ära des sympathischen Künstlers konnte zwar kommerziell leider nicht die gewünschten Erfolge erzielen, ist aber, rein hinsichtlich Kreativität und musikalischer Qualität, Geradlinigkeit und Beständigkeit betrachtet, keinesfalls zu unterschätzen. Schon aus genau jenem Grunde, lohnt sich die Anschaffung dieser 20-Track-CD absolut, die darüber hinaus zu einem sehr akzeptablen Preis von nur um die zwölf Euro angeboten wird. Prädikat: Mehr als nur empfehlenswert!

 

Holger Stürenburg, 10. Februar 2017

http://www.andreasmartin.de

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