TONY MARSHALL
"Lass das NICHT den Tony machen" …: Wie das ZDF mit beliebten Publikumslieblingen umgeht!

Früher hieß es: „LASS das mal den Tony machen“ (– und das ZDF fuhr damit nicht schlecht!) …! 

Wie in diesem Jahr, stieg auch vor 40 Jahren die Mannschaft des VfB Stuttgart wieder in die Bundesliga auf. Das musste gefeiert werden. Man engagierte damals einen der prominentesten Sänger des Landes, Tony Marshall – oder wie die Stuttgarter Nachrichten es formuliert: der „Helene Fischer seiner Zeit“. (Quelle: http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.so-wurde-der-vfb-aufstieg-1977-gefeiert-tony-marshall-haute-auf-die-pauke.3efa8d61-9d2c-4590-bd27-0cda4b2fdfd9.html).

Fünf Jahre später, am 2. September 1982, hatte Tony im ZDF(!) seine erste große Personality-Show: „Lass das mal den Tony machen“, die von über 14 Millionen Zuschauern gesehen wurde und von der es einige sehr erfolgreiche Fortsetzungen gab.

Momentan befindet sich Marshall auf Abschiedstournee – die Fans wollen ihn immer noch hören, sein Konzert am Sonntag in Höchenschwand war ausverkauft.

Wie smago! berichtete, beabsichtigt Tony, in Bälde eine (weitere!) Abschieds-CD auf den Markt zu geben, das sich humorvoll mit dem Altern beschäftigt – Motto: „Senioren sind nur zu früh geboren“.

Dass Tony schon nach der Ankündigung dieser CD das Lachen im Halse steckenbleiben würde, hätte er wohl nicht gedacht. Grund dafür ist Andrea „Kiwi“ Kiewel und ihr Fernsehgarten. Dort wollte er aus seinem Jubiläumsalbum den Titel „Das Mädchen vom Nachbarhaus“ präsentieren. Die Absage der Redaktion hatte eine Begründung, die nur noch Kopfschütteln hervorrufen kann: „Wir besetzen seit einigen Jahren sehr international und poppig – in dieses Umfeld passt die Musikfarbe leider nicht“ (Quelle:  http://www.bild.de/wa/ll/bild-de/unangemeldet-42925516.bild.html).

Dass unqualifizierter Jugendwahn immer mehr um sich greift und auch nicht davor zurückschreckt, sehr etablierte und beliebte Sendungen zu kegeln, wenn sie nicht dem persönlichen Geschmack entsprechen, beweist ja unter anderem das diesbezügliche Paradebeispiel WDR4 oder inzwischen auch WDR2 (am Montag ging letztmals das überaus beliebte und traditionsreiche Format „Montalk“ über den Äther).

In der Talkshow mit Helene Fischer (, die für ein Genre steht, das laut Meinung der Programmgestalter keiner mehr hören will – deshalb tritt sie u. a. beim DFB-Pokalendspiel auf..) sagte der große Frank Elstner sinngemäß, dass er auch dumm argumentierenden Leuten eine Chance gibt – sie könnten ja doch Recht haben.

Na dann schauen wir uns doch mal die Zielgruppe des Senders ZDF an. Nehmen wir mal die Carmen-Nebel-Show vom Samstag, die ja – wie vielfach berichtet wurde – eine gute Einschaltquote mit über 4,3 Mio. Zuschauern erreicht hatte. Woraus rekrutieren sich die Zuschauer? Von den 4,31 Mio. Zuschauern waren 0,39 Mio. der Zuschauer unter 50 Jahre alt. Bei dieser Zielgruppe macht natürlich absolut Sinn, die Gästelisten der Shows „international und poppig“ zu besetzen.

Den Fernsehgarten am 14. Mai sahen 1,67 Mio. Zuschauer, davon 0,32 Mio. unter 50 Jahre alt. Das ist für ZDF-Verhältnisse zwar schon „gut“, aber immerhin 92 Prozent (!!!!) der Zuschauer sind über 50 Jahre alt. Nun sind sicher nicht alle davon Tony-Marshall-Fans – aber tendenziell ist das Publikum sicher eher Marshall-affin als wild darauf, internationale Gäste vorgesetzt zu bekommen. (Die Quoten vom 21. Mai habe ich nicht gefunden – vielleicht kann hier Herr Ztirf Auskunft geben).

Im Juli findet wieder der Fernsehgarten „Mallorca“ statt. Es ist damit zu rechnen, dass da u. a. die aktuellen Hits der Saison laufen – u. a. ist Anna-Maria Zimmermann angekündigt, die mit ihren „Himmelblauen Augen“ ja einen DER Hits der Saison hat. Und wer hatte mit ähnlichem Konzept und Liedern wie der „Schönen Maid“ schon genau dieses Konzept vor weit über 40 Jahren verfolgt? Richtig: Tony Marshall.

Auf Nachfrage der Bild sagte das ZDF zur Begründung, warum für Tony Marshall kein Platz im Fernsehgarten sei Folgendes: „Die redaktionelle Auswahl der Künstler orientiert sich jeweils am thematischen Schwerpunkt der Sendung“. Interessant, dass plötzlich eine andere „Sprachregelung“ gefunden wurde. Damit, dass ausgerechnet Tony Marshall mit so haarsträubenden und unqualifizierten Ablehnungen an die Öffentlichkeit geht, hat man beim ZDF wohl nicht gerechnet und die Argumentation „geringfügig“ geändert. Eigentlich müsste dann ja alles in Butter sein – am 18.09.2011  war Tony beim „Oktoberfest-Fernsehgarten“, dann kann man ihn ja zum diesjährigen Oktoberfest wieder einladen. Übrigens wird der Oktoberfest-Fernsehgarten am 6. August (!!!) aufgezeichnet – vermutlich weil das „international und poppig“ ist….

Zum Thema der „internationalen und poppigen“ Gäste ist übrigens noch zu sagen, dass im letzten Fernsehgarten die (dieser Logik folgend) „internationalen“ Amigos waren und ihren „poppigen“ Song vom „Sommer 65“ vorstellten – offensichtlich liest man beim Fernsehgarten smago!, und wenn smago! Chefredakteur Andy Tichler schreibt: „Vergessen Sie den 'Summer Of 69' – hier kommt der 'Sommer 65'“ hat man das offensichtlich zurecht sehr ernst genommen … ((Ganz abgesehen davon, dass die Amigos seit ihrem Wechsel zu Michael Dorth nun wirklich "poppig" sind …))

Wie jung und dynamisch die TV-Show „Fernsehgarten“ ist, erkennt man übrigens an den hoch modernen Einstellungen ihrer Moderatorin. Die meidet nämlich die sozialen Netzwerke – dem Vernehmen nach u. a., weil die dort geäußerte Kritik ihr zu nahe geht. Mit Tony Marshall hat sie da leider Pech gehabt – was der von ihrem Verhalten (bzw. von dem ihrer Redaktion) hält, da nimmt Tony kein Blatt vor den Mund: „Wenn ich für den Fernsehgarten zu alt bin, dann dürfte man Frau Kiewel schon lange nicht mehr auf den Bildschirm lassen“. Statt das über Facebook zu kommunizieren, hat Tony das via Bildzeitung verlautbaren lassen – wobei Kiwi sicher auch da zur Gegenwehr ansetzt, indem sie einfach keine Zeitung mehr liest?

Sehr deutlich ist übrigens eine Welle der Solidarität, die der Schlagersänger Peter Sebastian auf seiner Facebook-Seite erfahren hat, auf der er sich fragt, ob auch bei Tina Turner und Rod Stewart nach Gründen gesucht würde, sie nicht in TV-Shows auftreten zu lassen. Sein sehr gutes Statement dazu kann man hier nachlesen: https://www.facebook.com/peter.sebastian2?hc_ref=SEARCH&fref=nf .

Dass Tony mit seinem Produzentenkumpel Günther Behrle und seinem neuen Projekt „Senioren sind nur zu früh geboren“ den Zeitgeist derart perfekt trifft, hat er wohl selber nicht geahnt.

Es gibt aber noch TV-Redaktionen, bei denen der hirnlose Jugendwahn noch nicht komplett Einzug gehalten hat: Laut Gästeliste wird Tony am 28. Mai, also am kommenden Sonntag, in Stefan Mross‘ TV-Show „Immer wieder sonntags“ zu Gast sein – es könnte interessant werden, ob Tony sich zu den ZDF-Vorfällen äußern mag bzw. darf

Stephan Imming, 23.05.2017

http://www.tony-marshall.de/

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