EDITH JESKE
Herzlichen Glückwunsch, liebe EDITH JESKE, zum 60. Geburtstag UND …:

zum 40. Jubiläum als Textdichterin! Es gratulieren Frank Ramond und Tobias Reitz …: 

Die Gründerin der Celler Schule und Erfolgs-Textdichterin Edith Jeske feiert heute ihren 60. Geburtstag. Seit 1977 betätigt sich das mehrfach preisgekrönte ehemalige Mitglied unseres Vorstandes als Textautorin von Musicals, Kabarett, Schlagern und Chansons (von Claudia Jung bis Tim Fischer) und hat durch ihr Engagement als Dozentin unzählige Textdichter Karrieren gestartet und/oder beschleunigt. Über zehn Jahre lang war sie Vorstandsmitglied des Deutschen Textdichter-Verbands e.V. Auch dafür gilt ihr unser Dank.


Liebe Edith, wir wünschen Dir weiterhin größte Inspiration, Erfolg, Glück, Zufriedenheit und vor allem Gesundheit!

Frank Ramond


für den Vorstand



Persönliche Worte von Tobias Reitz für Edith Jeske: 

Liebe Edith,

liebes Muddi!

In diesem Frühjahr hat Johannes Oerding den Fred-Jay-Preis erhalten. Zu Recht – er ist einer der Besten im deutschen Songtext-Geschehen. Bedankt hat er sich bei vielen. Aber herausgehoben hat er eine: Dich. Er hat Dir gedankt dafür, dass Du ihm das Songtexten nähergebracht und ihm dafür einen Plan mitgegeben hast. Bei dir hat er, so in etwa sagte er es, seine Schreibkraft entdeckt. Im Popkurs Hamurg dürfte das gewesen sein. Den hat er vor über zehn Jahren belegt.


Du warst wie vom Donner gerührt. Du hattest nicht (mehr) damit gerechnet. Und ich hätte ihn umarmen können. Denn auch mir hat er in dem Moment eine Erkenntnis mitgegeben: Als Dozent und Coach braucht man Geduld und Vertrauen in die Zeit. Ergebnisse im künstlerischen Prozess sind nie sofort sichtbar. Das dauert. Aber die Arbeit am künstlerischen Kern bleibt: sichtbar, fühlbar, vorhanden. In diesem Fall war es auch Deine Arbeit.


Nun ist Geduld eigentlich gar nicht Deine Haupt-Stärke. Aber bei Deinen Schülern hast Du sie. Du wirkst unermüdlich. Weil Du nie aufgibst, mit ihnen nach dem Besseren, Schöneren, Stärkeren zu suchen. Wenn die Workshop-Zeit mit Dir beendet ist und es normalerweise Dein gutes Recht wäre den Schlusspunkt hinter eine Coaching-Episode zu setzen, bleibt Deine Tür offen. Wochen und Monate später schicken Dir die Leute ihre neuen Ergebnisse und bitten um Deinen Rat oder Deine Meinung. Wer einmal erlebt hat, wie umfassend und detailgenau Deine Textanalysen sind und welches Arsenal an Hilfsmitteln Du den Leuten mitgeben kannst, für den bist und bleibst Du die erste Instanz, wenn es um Songtexte geht. Ich jedenfalls habe in über 15 Jahren in dieser Branche keine vergleichbare kennengelernt. Und mich hat auch niemand künstlerisch und menschlich so geprägt.


Und damit zu uns, Muddi. Dass ich Dich "Muddi" nenne, hat seine Geschichte. Dass Dich inzwischen halb Textdichter-Deutschland "Muddi" nennt, scheint Dir zu gefallen. Alternativ dazu: "Musenmuddi". Das passt. Eine Muddi mit Doppel-d, weil es norddeutsch ist und die Gefahr vermeidet, dass Du mit "Tussi-t" angesprochen wirst. Das wärst einfach nicht Du. Und eine Musen-Muddi, weil Du müdderlich mit den Musen umgehst, die in den Kreativen wohnen: Du hegst sie und versorgst sie, gibst ihnen Futter und bereitest sie aufs Leben vor, und dann lässt Du sie loslaufen. Wenn sie groß genug sind und raus wollen. Aber Muddis Tür bleibt immer offen.


Aber ich wollte ja über uns sprechen: 2001 war ich Teilnehmer in der Celler Schule. Damals hieß sie noch "Förderseminar für Textschaffende in der deutschen Unterhaltungsmusik". Sperrig. Du hattest sie zusammen mit den beiden Textdichterverbands-Präsidenten Hans Hee und Frank Dostal und der damaligen Geschäftsführung der GEMA-Stiftung ins Leben gerufen. Ich kam dorthin als 21-Jähriger, vollkommen eingeschüchtert von all diesen Liedermachern, Chansonniers, Singer-Songwritern, überhaupt: KUNSTschaffenden…


Hallo, ich bin der Tobi, ich schreib Schlager, und eure Welt versteh ich nicht, und ihr meine wohl auch nicht. Aber diese Jeske: Wow, die ist tough! Die macht klare Ansagen! Die weiß, wie es geht. Die schließt mir eine ganz neue Welt auf.


Was habe ich von dieser neuen Welt profitiert! Wie schön war das, in ihr einen Platz zu finden! Wie schön war es, diesen Beruf, den Beruf des TEXTDICHTERS zu ergreifen! Du warst die Erste, die mich so genannt hat – weißt Du das überhaupt?


Heute ist die Celler Schule das Herzstück Deines Lebenswerks, und jeder in der Branche hat das begriffen. Genau so hast Du Dir das gewünscht. Wir leiten sie zusammen. Auch das hast Du Dir gewünscht.


Da sind aber nicht nur Deine Schüler, Deine Seminare und Workshops an so ziemlich allen Aus- und Fortbildungsstätten der deutschen Musikszene sowie das Handbuch für Songtexter, das Du geschrieben hast und bei dem ich Dich unterstützen durfte – nein, da sind natürlich auch Deine eigenen Lieder. Da sind die ersten Gehversuche als Sängerin und Band-Frontfrau in den späten 1970er und frühen 80er-Jahren und die Erkenntnis: Andere können es besser. (Wie ähnlich sind wir uns denn eigentlich!?) Da ist die "Rinnsteinprinzessin", deine musikalische Visitenkarte, das wohl meistgefeierte und wahrscheinlich auch beste Lied der neueren deutschen Kleinkunst-Geschichte, und viele weitere Werke mit Tim Fischer und vor allem dem "Rinnsteinprinzessin"-Komponisten Rainer Bielfeldt, mit dem Du eine vorbildliche offene Beziehung unter Musikautoren führst. Da sind Deine anderen musikalischen Partner: Martin Lingnau, Willy Klüter, Oliver Corvino, Christian Bruhn, Kurt Schoger, Achim Radloff… Deine Musicals: "Swinging St. Pauli" und "Das Orangenmädchen" sind die erfolgreichsten. Und dann die Lieder natürlich. "Wie ein Komet" von Andreas Zaron und später DJ Ötzi, "Wir zwei sind ein Paar" von Fischer/Bielfeldt, ein ganzes Cover-Album und viele weitere Songs für Claudia Jung ("Doch morgen werd ich wirklich gehn", "Alles was du willst"). Lieder für Wolfgang Petry, Patrick Lindner, Olaf den Flipper, Norman Langen, Andreas Martin und für einen, den Du (ich glaube, zu Deiner eigenen Überraschung) besonders schätzt, seit Du ihn persönlich kennst: Roland Kaiser. Mit "Und wenn dein Name Leila wär" habt Ihr gemeinsam ein musikalisches Statement für Weltoffenheit und gegen Fremdenhass gesetzt. Dass das als Single ausgekoppelt wurde, spricht für den Mut des Künstlers, den Ernst der Lage und für das Vertrauen in Deine Arbeit. Das Lied ist Dir besonders wichtig. Weil Dir Menschen besonders wichtig sind. Beinahe so wichtig wie Katzen, möchte man meinen.


Und nun? Was kommt ab 60? Als Du den Entschluss gefasst hast einen Gang runterzuschalten, fingen die Leute an Dir die Bude einzurennen. Anders gesagt: So gefragt warst Du noch nie! Du könntest die ganze Zeit unterrichten. Manchmal tust Du's. Dann motzt aber der Körper. Auf den hörst Du inzwischen. Gut so! Im Kopf allerdings bist Du jünger als ich und als fast alle, die ich in meinem Alter kenne. Die Liebe kam spät zu Dir, aber sie kam. Und ist geblieben. Das ist wunderbar. Die Edith, die ich heute erlebe, ist die dankbarste von allen. Etwas ruhiger als früher, deutlich entspannter, allerdings nicht weniger detailverliebt – und so kreativ wie eh und je.


40 Jahre alt ist nun die Ehe zwischen dem Menschen Edith Jeske und dem Beruf Textdichterin.


60 Jahre jung ist die Textdichterin selbst.


Ein Doppel-Jubiläum, das man feiern sollte. Jedenfalls wenn man Musik mit deutschen Texten mag. Vieles von dem, was sich heute auf den Bühnen, im Radio, im Fernsehen oder in den heimischen Anlagen tummelt, wäre so nicht entstanden, wenn Du nicht Autorin oder Impulsgeberin gewesen wärst. Ich kenne jedenfalls kaum jemanden, der die deutsche Musikwelt so geprägt hat. Und übrigens (das Wort hab ich von Dir übernommen) kenne ich auch kaum jemanden, dessen Herz so eine Größe hat.


Herzlichen Glückwunsch zum 60. Geburtstag und zum 40. Berufsjubiläum, liebe Muddi – liebe Edith!

Dein Tobi

Foto-Credit: Christian Linder
 

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