SPIDER MURPHY GANG
smago! Konzertkritik: Triumphale (Doppel-)Rückkehr in die Olympiahalle München – nach 33 Jahren!
Zum 40-jährigen Jubiläum gaben die “Spiders” die Konzerte ihres Lebens!
Nur einen hat dieser Mega-Erfolg völlig ungerührt gelassen: Der aus Österreich stammende
Fernsehdirektor des Bayerischen Rundfunks, Dr. Reinhard Scolik, entblödete sich nicht, sich zu der Äußerung "die Spider Murphy Gang ist nichts für den BR" hinreißen zu lassen. Die Freude liegt nun ganz auf der Seite von Servus TV: Servus TV wird das Jubiläumskonzert der Spider Murphy Gang am 31.12.2017 um 20:15 Uhr in Gänze bringen! "Er hat es wohl nicht so drauf", ätzte Band-Manager Jürgen Thürnau in seiner Ansage völlig berechtigterweise. Schließlich ist die Spider Murphy Gang "weltberühmt in Bayern", wie Frontmann Günther Sigl gleich mehrfach schelmisch versicherte.Die Spider Murphy Gang ist ein absolutes Phänomen. Das letzte Album ("Radio Hitz") liegt mittlerweile 15 Jahre zurück. Neue Songs: Fehlanzeige! Gewiss, die Band zehrt ohne Frage von dem Ruhm vergangener Tage. Doch in Sachen Spielfreude und auch in punkto "Schmerzfreiheit" in Bezug auf ihre unendlichen vielen Hit-Klassiker, die zumeist (in jedem Fall weitestgehend) präsentiert werden (zur großen Freude ihrer vielen Fans!), so schnell keiner etwas vor. (Wobei sich die Spider Murphy Gang für ihre beiden Mammut-Konzerte in der Olympiahalle München um eine grandios gute Bläser-Sektion verstärkt hatte.) Und zum Glück hat sich Günther Sigl den Schelm in sich stets bewahrt.
Die Olympiahalle München war an beiden Tagen – am 28.10. wie am 29.10.2017 – bis auf den letzten Platz restlos ausverkauft! Günther Singl erinnerte sich an das letzte Konzert der Spider Murphy Gang in der Münchener Olympiahalle – 1984! Damals seien "
12.000 Teenager" in der Halle gewesen. "Heut' sind es ein paar Teenager weniger, aber Ihr seht immer noch gut aus", witzelte er. Dass Günther Sigl am 8. Februar diesen Jahres bereits seinen 70. Geburtstag gefeiert hat, hält man nicht für möglich!Und schon gab es die erste Premiere in der 40-jährigen Band-Geschichte der Spider Murphy Gang: Zum ersten Mal stand eine Frau auf der Bühne – Claudia Koreck.
Für den nächsten Song – "Cadillac" – kehrte das einstige Band-Mitglied "Willy Ray Ingram", der heute in Dallas lebt, zur Spider Murphy Gang zurück.
Mit "Pfüati Gott, Elisabeth" und "Schickeria" brachte die Spider Murphy Gang die Halle zum Toben.
Nach der Pause ging es mit einem instrumentalen Boogie Woogie, der dem unlängst verstorbenen Fats Domino gewidmet war. "Ohne Euch wär' ds eine ganz fade Party", freute sich Günther Sigl über das völlig aus dem Häuschen geratene Publikum.
Weiter ging's mit der nächsten Hommage – einer Hommage an Chuck Berry, dem "Erfinder der Rock'n'Roll Gitarre, unser aller Lehrmeister". Die Spider Murphy Gang gedachte seiner mit einer wunderbar entspannten, entschleunigten Version seines größten Hits "Johnny B Goode".
Herrlich chillig auch: das Eigengewächs "Unterm Kastanienbaum". Immer wieder köstlich: "Renate (Du kannst mi gern ham)".
Willy Astor sorgte mit einem "Senioren-Medley", das unter anderem aus den "Hits" "Sandal'n im Schweißbezirk" und dem Essen auf Rädern-Song "Schick a Rührei" bestand, für großartige Stimmung und brachte mit einem Teil der Band ein sagen wir mal volkstümlich angehauchtes Instrumentalstück dar.
Als weitere Ehrengäste hatte sich die Spider Murphy Gang die Jungs von Brings eingeladen, deren Hits "Superjeilezick" und "Kölsche Jung" man natürlich auch in Bayern kennt.
Mit "Wer wird denn woana" gab es dann endlich wieder ein Stück von der Spider Murphy Gang selbst. Den Kult-Hit "Ich schau' dich an (Piep, piep)" kündigte Günther Sigl mit den Worten "Remember The Neue Deutsche Welle" an.
Was man der Spider Murphy Gang gar nicht hoch genug anrechnen kann: dass sie sich (im Gegensatz zu manch Nena) ihrer Kollegen aus den 80-er-Jahren nicht schämen. Und so traten nach und nach Ex-Münchener Freiheit-Sänger Stefan Zauner ("Ohne dich schlaf' ich heut' Nacht nicht ein"), Friedel Geratsch von Geier Sturzflug ("Bruttosozialprodukt") und Peter Schilling ("Major Tom … völlig losgelöst") auf.
Friedel Geratsch hatte bereits im Vorfeld verkündet, dass er zum letzten Mal noch einmal in die Hände spucken würde, um das "Bruttosozialprodukt" zu steigern – es soll definitiv sein letzter Bühnenauftritt als Friedel Geratsch / als "Geier Sturzflug" gewesen sein.
Bei "Skandal im Sperrbezirk" hatte man das Gefühl, als würde sich die Hallendecke um einige weitere Meter anheben …
Zu "Sch'Bum ('s Leb'n is wie a Traum)" holten sich die Spiders die a cappella Formation Viva Voce mit auf die Bühne.
Und mit "Herzklopfen" und "Mir san a bayrische Band" gab es dann noch zwei weitere Zugaben.
Leider verzichtete die Spider Murphy Gang auf drei ihrer weiteren größeren Hits: "Wo bist du?", "Oh! Oh! I mog di so" und "FFB". Wobei dem Publikum bei einer Nettospielzeit von weit über 3 Stunden nun wirklich so einiges geboten war.
Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de
http://www.spider-murphy-gang.de/