ROLAND KAISER
smago! Event-Bericht: “Mit 66 ist noch lange nicht Schluss”!
War das eine Nacht … – Roland Kaiser & Band begeisterten im Rahmen des “Rock’n Fire” Festivals in Kirchzarten 2 Stunden und 20 Minuten nonstop!
Was macht die Freiwillige Feuerwehr Kirchzarten, wenn sie ihr 150-jähriges Jubiläum feiert? Nun, sie holt mal eben Status Quo, Roland Kaiser und Nena in die Schwarzwaldgemeinde.
Während Nena am Montag (26.06.2018) ihre üblichen Spielchen trieb – eine Stunde “Vorprogramm” (sie selbst kam erst um 21:00 Uhr statt wie angekündigt um 20:00 Uhr auf die Bühne – und das an einem Montagabend), um sich dann über ein Pfeifkonzert sondersgleichen zu wundern (“Was ist los, Kirchzarten? Seid Ihr angepisst oder wollt Ihr feiern?”) -, weiß man bei Roland Kaiser eben, was man an ihm hat.
Spritzige Unterstützung gab es durch KARO Events, so dass die Reihe “Rock’n Fire” auf dem Segelflugplatz Kirchkarten völlig problemlos (und äußerst erfolgreich) durchgeführt werden konnte.
ER begrüßte sein Publikum mit einem überdimension großen “Ich freue mich auf Euch!” Transparent. Und ER und seine Band betraten auch nahezu pünktlich – um 20:03 Uhr – die Bühne. Und dass Roland Kaiser der mit Abstand bestgekleidete Mann auf dem ganzen Gelände war, muss wohl auch nicht explizit erwähnt werden.
Roland Kaiser & Band sorgten 2 Stunden und 20 Minuten – ohne Pause – für Kaisermania-Feeling pur in Kirchzarten!
Sage und schreibe 27 Titel standen auf der Setlist (die Rolling Stones schaffen gerade noch einmal 19 …).
Und: Das aktuelle Bühnenprogramm ist ein Freudenfest für Kaiser-Puristen, denn: Aktuell präsentiert Roland Kaiser gleich drei Schmankerln in Form von Titeln, die er seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr auf die Bühne gebracht hat.
Bevor der Vorhang sich öffnet und das eingangs erwähnte Transparent fällt, präsentiert die Kaiser-Band (fast bis zur Unkenntlichkeit verzerrte) Versatzstücke aus Kaiser-Klassikern wie “Dich zu lieben” und “Santa Maria”, bevor es mit dem ersten Stück – “Ich glaub’, es geht schon wieder los” – innerhalb von Sekundenbruchteilen von null auf hundert geht.
Mit “Wir geh’n durch die Zeit” führt uns “RK” sogleich in die Neu-Zeit zurück. Und auch “Sag bloß nicht hello” ist ein Thema relativ neueren Datums.
Neu bei “Sag ihm, dass ich sie noch liebe” – einem unverzichtbaren Bestandteil von Roland Kaiser Konzerten – ist, dass Herr Kaiser seinen Chor das a cappella Outro alleine singen lässt. Eine noble Geste des Mannes, der auf und auch hinter der Bühne weitaus eher der “MEINE BAND & ich” Typ ist als der “ICH & meine Band” Vertreter.
Kommen wir zur ersten Schmankerln-Ecke: die Kaiser-Hits “Amore, Amore” und “Flieg mit mir zu den Sternen” (noch dazu in einer hochinteressanten, leicht technoiden Bearbeitung) bekommt man wahrlich nicht alle Jahre wieder zu Gehör gebracht.
Mit “Manchmal möchte ich schon mit dir” und “Alles was du willst” zieht “RK” dann gleich zwei sichere Asse aus dem Ärmel.
Doch auch bei “Kein Problem” bleibt die Stimmung auf dem Siedepunkt.
Selbst eine Ballade neueren Datums namens “Entschuldigung für nichts” wird abgefeiert.
Konzerte von Roland Kaiser zeichnen sich u. a. auch dadurch aus, dass – wenn man ihm zwischen seinen Songs zuhört – als nicht mehr ganz so dummer Mensch nach Hause geht, wie man ursprünglich ins Konzert gekommen ist. Die Ansagen des Schlager- und Pop-Kaisers haben etwas Hochphilosophisches und sind zumeist mit beißendem Witz garniert. (Seinem Humor nach müsste “RK” eigentlich Engländer sein …)
Seit einigen Jahren schon präsentiert Roland Kaiser bei seinen Konzerten einen Titel des von ihm hochverehrten (2004 verstorbenen) Kollegen Udo Jürgens. In der Konzertsaison 2018 / 2019 bietet sich hierfür natürlich “Mit 66 Jahren” ideal an …
Mit “Wohin gehst du?” präsentiert er dann wieder etwas Eigenes.
Es folgt Schmankerl Nummer 3: “Jede Nacht hat deine Augen”, des Kaisers deutsche Version von “Silent Water” (Blue System – Dieter Bohlen). Erstmals fällt auf, dass sich Herr Bohlen bei den Strophen ein bisschen sehr an “Was ich dir sagen will” von Udo Jürgens bedient hat …
Roland Kaiser ist derzeit wieder mit “großem Besteck” unterwegs. Neben seiner fulminanten Live-Band gönnt sich Roland Kaiser den Luxus eines zusätzlichen Streicher-Quartetts. Insgesamt stehen – mit Roland, dem Kaiser – 14 Musiker(innen) auf der Bühne!
Das Streicher-Quartett brilliert vor allem bei “Wir sind Sehnsucht”.
Mit “Ich hab’ dich tausendmal geliebt” präsentiert “RK” die höchst inoffizielle Fortsetzung von “Manchmal möchte ich schon mit dir” (, zumindest rhythmisch gesehen), bevor er ein regelrechtes Hit-Feuerwerk entfacht: “Amore mio”, “Lieb mich ein letztes Mal”, “Die Gefühle sind frei” und “Schach Matt”.
Nachdem Roland Kaiser die Fan-Massen wieder halbwegs “runtergecoolt” hat (“Du liegst neben ihr”) präsentiert er mit seiner Band den Status Quo-Klassiker “Rockin’ All Over The World”. (“Befürchtungen”, er würde als nächstes vielleicht auch noch “99 Luftballons” von Nena singen, haben sich nicht bewahrheitet. Wobei Nena am Folge-Tag durchaus überrascht war, dass die Schnittmenge an Kaiser- und Nena-Fans doch um einiges größer ist, als sie es angenommen hat).
Ab sofort herrscht absoluter Ausnahmezustand im Zelt, denn mit “Im 5. Element” und “Das Beste am Leben” geht es noch einmal so richtig in die Vollen. Was dann bei “Warum hast du nicht nein gesagt” passiert, ist mit Worten nicht mehr zu beschreiben. Drei Generationen Kaiser-Fans kreischen sich schier die Seele aus dem Leib – vor Begeisterung und Freude!
Kein Wunder, dass Roland Kaiser sich – für den Moment – mit den Worten “Danke für diesen Abend!” verabschiedet.
Doch so ganz ohne Weiteres kommen Roland Kaiser & Band selbstverständlich nicht davon. Und so geht die Kaisermania in Kirchzarten weiter mit “Santa Maria”, “Joana”, “Dich zu lieben” und – “Bis zum nächsten Mal”.
Nach 2 Stunden und 20 Minuten sieht Roland Kaiser zwar immer noch aus, als sei er gerade frisch aus dem Ei gepellt. Im Gegensatz zu den völlig ausgepowerten Zuschauern, die ein Schlager-Manifest der absoluten Spitzenklasse miterleben durften.
Im Übrigen sind reine Stehplatz-Konzerte von Roland Kaiser (& Band) gar nicht mal so dumm …
Repertoiretechnisch kann man Roland Kaiser nur gratulieren zu dieser mehr als gelungenen Auswahl von sage und schreibe 27 Songs.
Allerdings wird smago! auch nicht müde, der Hoffnung Ausdruck zu verleihen, dass er irgendwann vielleicht auch noch mal “Am Ende bleiben Tränen” singen wird. Wenngleich “Bis zum nächsten Mal” natürlich das deutlich bessere Abschiedssong-Motto ist, das ist überhaupt keine Frage.
Aber man kann ja auch Freudentränen weinen …
Roland Kaiser & Band live – das ist nicht nur ganz großes, sondern “größtmögliches Kino”.
Und dass sich Herr Kaiser so langsam durchaus für “Let’s Dance” empfiehlt, hat smago! ja nun auch schon des Öfteren anklingen lassen.