“Tango Klassiker (CD)” von Danny Malando und sein Tango Orchester
Vö:12.09.2005
“Darf ich bitten?” Diese Frage schießt unwillkürlich durch den Kopf, lauscht man den Klängen Danny Malandos und seinem Tango Orchester. Seit über 60 Jahren bereichert das weltberühmte Malando Orchester aus Holland die Freunde des lateinamerikanischen Tanzes und seiner temperamentvollen Klänge. 1939 von Arie Maasland Malando gegründet, übernahm sein Enkel Danny vor sechs Jahren die Leitung. Und doch verschließt sich das traditionsreiche Orchester nicht der Moderne: “Ich liebe es an der Tradition festzuhalten. Wir leben jetzt jedoch in einer anderen Zeit, und davon werden die Interpretationen der Stücke natürlich beeinflusst” so Danny. Groß und erfolgreich sind die Fußstapfen, in die Danny sich begeben hat und doch möchte er diese Herausforderung mit Bravour meistern. Sein Debüt in Deutschland gibt er nun mit einem Querschnitt der größten Tango-Erfolge aller Zeiten. Von La Paloma, einem der größten Erfolge der Musikgeschichte, über das leidenschaftlich-lodernde Jealousy bis hin zum schwärmerischen Tanze mit mir in den Morgen oder der in Leichtfüßigkeit nur so tänzelnden kleinen Konditorei – man kennt diese Melodien einfach. Zugegeben – ein so außergewöhnliches, festliches und bezauberndes Album bringt man nicht jeden Tag auf den Markt. Album-Info Die Niederlande sind sehr stolz darauf, uns ein Orchester vorstellen zu dürfen, das viel dazu beigetragen hat, Tango-Musik auch in unseren Gefilden populär zu machen: Das Malando Tango Orchester! Der Name stammt von seinem Gründer Arie Maasland Malando (1908-1980). Inzwischen handelt es sich aber um eine Gruppe von Musikern, die seit ihrem Start im Sommer 1939 stets professioneller geworden ist und heute ein festes Orchester bildet. Seit 1999 leitet Danny Overweg, Enkel und einziger Erbe des Namen Malando, das Orchester. Schon dreißig Jahre länger, seit 1969, zeichnet auch der Konzertmeister Ernö Olah für die Erfolge des Orchesters verantwortlich: Viele der wunderschönen Melodien, die hohe Qualität des gesamten Ensembles sowie der charakteristische Sound und die phantastischen Live-Auftritte beweisen eindrucksvoll sein Können und seinen Einfluss. Doch nun mehr zu Danny: Danny Overweg stammt aus einer bemerkenswerten Musiker-Familie. Er war erst 13, als sein Großvater Arie starb und sein Vater, Schlagzeuger Evert Overweg, der Leiter des Malando Orchesters wurde. Nachdem Danny mit der Schule fertig war, begann er ein Kontrabass-Studium am Konservatorium seiner Heimatstadt Hilversum – dies ist wenig erstaunlich, wenn man sich die musikalische Erziehung durch seine gesamte Familie vor Augen führt. Immerhin war sein Großvater ja der weltberühmte Dirigent und Ziehharmonikaspieler Malando! “Seine Musik war überall bekannt, vor allem in den USA, Japan und Deutschland. Ihm lag die ganze Welt zu Füßen. Später übernahm dann mein Vater das Ruder dieses großartigen Orchesters. Musik war somit das Wichtigste in meiner Jugend und immer präsent. Als Teenager in den 60er und 70er Jahren war ich natürlich auch aufgeschlossen gegenüber anderen aufkommenden Musikstilen, wie z.B. Beat, Rock, Pop und Punk. So ist es doch kein Wunder, dass ich als Kind nur einen Wunsch hatte: Musiker werden”, so Danny heute. Danny wollte anfänglich auch Schlagzeuger werden – genau wie sein Vater, der (laut vielen Musiker-Kollegen) einer der besten Schlagzeuger in der gesamten Musikgeschichte Hollands war. “Am Anfang war ich Mitglied einer Pop-Band, mit der wir David Bowie-Cover spielten. Aber dann fing ich an, Kontrabass zu spielen und stellte schnell fest, dass dies viel besser zu mir passte und viel mehr mit meiner Liebe zu klassischer Musik und vor allem zum Tango zu tun hatte”. 1987 stieg Danny dann ins Malando Orchester ein, um dort Kontrabass zu spielen. Von da an konnte der 20-Jährige also all´ die schönen Dinge des Musikerlebens genießen –darunter die weltweiten Konzerte (u.a. Auftritte mit dem Philharmonie Orchester eines großen, holländischen Radiosenders und dem Residenz-Orchester in den schönsten und berühmtesten Konzertsälen Westeuropas) und ausführlichen Tourneen durch Japan und Finnland mit dem gesamten Malando Orchester. Und obwohl er einer glanzvollen Zukunft entgegensehen konnte, war Danny noch auf der Suche nach der wahren Erfüllung seines Lebens. “Warum gehst du nicht für ein Jahr nach Budapest? Es würde dir gut tun, sowohl als Musiker als auch als Mensch”, riet ihm Ernö Olah, der ungarische Violinist und Konzertmeister des Orchesters, eines Tages. Er war schon immer ein enger Freund der Familie und spielte schon im Malando Orchester eine wichtige Rolle, sogar als es noch unter der Leitung von Arie Maasland stand. Danny fand den Gedanken gut: “Als mir Olah vorschlug, ein Jahr in Budapest zu leben, um dort an einer der besten Musikschulen der Welt Unterricht zu nehmen, war ich begeistert von dieser Idee!” Mit dem Geld, das er bei den Tourneen verdient hatte und mit einer zusätzlichen Finanzspritze durch seine Eltern, machte er sich also auf nach Budapest. 1990 war die ungarische Hauptstadt ein Schmelztiegel vieler verschiedener Stile, eine Quelle der Inspiration für Künstler und Musiker. Für Danny Malando war dies optimal: Er wurde von den besten Musikern der legendären Liszt Akademie unterrichtet. Er studierte mit voller Begeisterung, verbesserte jeden Tag mehr seine Technik und nahm all die Musik-Klassiker in sich auf: Bela Bartok, Frans Liszt, aber auch “zigeunerhafte” Musik und Jazz. “Heutzutage hört man oft den Begriff `Crossover´, aber in Ungarn gibt es diese Entwicklung schon sehr lange. Alles Moderne vermischt sich mit der tief verwurzelten, jahrelangen ungarischen Leidenschaft für Musik und bringt so das gesamte Lebensgefühl auf einen Nenner”, erklärt Danny. Auch nach seiner Zeit in Budapest nahmen die Wanderungen des inzwischen gereiften Danny kein Ende. Mit der gewonnenen Lebenserfahrung und dem musikalischem Wissen, das er sich in Osteuropa angeeignet hatte, machte er sich zuerst auf den Weg nach New York und später dann nach Bangkok, wo er dem Bangkoker Sinfonie Orchester beitrat. Nach seiner Rückkehr nach Holland widmete sich Danny wieder seiner alten Leidenschaft: dem Malando Orchester, das zu dieser Zeit immer noch von seinem Vater geleitet wurde. “Er sagte mir, dass es nun an der Zeit für ihn wäre, damit aufzuhören. Trotz allem war es nicht so, dass ich Druck von meiner Familie bekam… das ergab sich vielmehr so… Das hört sich vielleicht komisch an, aber ich fühlte deutlich, dass nun ich an der Reihe war.” Und so kam es, dass Danny Malando 1999 der stolze Leiter des Orchesters wurde, das sein eigener Großvater im Jahre 1939 gegründet hatte. Er selbst sagt: “Ich liebe es sehr, an der Tradition festzuhalten. Wir leben jedoch jetzt in einer anderen Zeit, und davon werden die Interpretationen der Stücke natürlich beeinflusst.” Die heutige Musik des Orchesters ist somit eine wunderschöne Sammlung all der facettenreichen Farbkomponenten und verschiedenen Stile, die der Tango zu bieten hat: Musik voller Leidenschaft und Romantik, gepaart mit Lust und Melancholie, eingepackt in hitzige Rhythmen. Verankert in der Tradition, jedoch unvergleichlich frisch und lebendig! Unverzichtbare Musik für jeden also, der sein Herz an den Tango verloren hat. Kaum zu glauben ist dennoch die Tatsache, dass trotz der über 60-jährigen Geschichte des Orchesters erst in diesem Jahr das Debüt-Album “Tango Klassiker” veröffentlicht wird! Im Frühjahr 2006 wird es dann auch zum ersten Mal eine bundesweite Deutschlandtour geben, auf die man jetzt schon gespannt sein darf.
TITELLISTE MIT HÖRBEISPIELEN
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