KASTELRUTHER SPATZEN
Das große Interview mit Norbert Rier zur neuen CD „Dolomiten Schatz“!

Nach Zählung von Norbert Rier dürfte „Dolomitenschatz“ das 50. Album der Kastelruther Spatzen sein!

 

 

 

Zunächst einmal: Wie geht es Ihnen, Herr Rier?

Den Umständen entsprechend geht es mir recht gut.

Bedeutet den Umständen entsprechend, dass Sie sehr viel um die Ohren haben?

Das stimmt schon, ich darf mich einfach nicht zu sehr stressen lassen, das ist ganz wichtig. Ich muss demnächst in die Klinik, mein Herz muss untersucht und kontrolliert werden. Vor acht Jahren wurde ich am Herzen operiert, und wahrscheinlich muss die Herzklappe ausgetauscht werden. Ich hatte einen leichten Schlaganfall, deshalb müssen die Ärzte nun schauen, wie es weitergehen soll. Es werden ein paar Untersuchungen durchgeführt und die Ärzte werden dann entscheiden, was genau gemacht werden muss. Die Lebensdauer einer künstlichen Herzklappe liegt im Durchschnitt bei 10 Jahren, aber es hängt im Einzelfall natürlich davon ab, wie lange sie tatsächlich hält – je nachdem, welches Leben man führt.

Liegt es an Ihrem Stress, dass die Herzklappe früher ausgetauscht werden muss …?

Vermutlich schon. Ich muss lernen, Stress besser abzubauen. Wenn man in einer Wohnung lebt, einen geregelten Job hat und ein ganz ruhiges und sorgloses Leben führt, dann wäre es sicher gesünder. Mein Leben ist nun mal anders, ich bin schon oft angespannt. Manchmal ist es auch positiver Stress, es ist ja gesund zu singen und es macht mir Spaß zu musizieren, und den Menschen Freude zu bereiten mit unseren Liedern. Es ist mehr das Drumherum, die Reisen, die langen Autorfahrten. Und ich bin eben auch Landwirt, habe unseren großen Bauernhof. Mit den Tieren, die versorgt werden müssen, geht das nicht. Auf dem Hof gibt es immer Arbeit, die

körperlich mal schwerer und mal leichter ist. Das ist manchmal schon anstrengend. Ich habe auch noch meine Haflinger-Pferde, die Jungvieh-Aufzucht, Hühner, Hunde, Katzen, es ist immer etwas zu tun. Die Heu-Ernte haben wir geschafft, jetzt wird es hoffentlich etwas ruhiger. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass am Ende alles gut geht. Unsere Tournee wird auf jeden Fall stattfinden.

Wie geht es Ihren Kindern und den Enkelkindern?

Es geht allen gut, und wir haben sogar Zuwachs bekommen. Mein Sohn Andreas und meine Schwiegertochter haben eine Tochter bekommen. Ich bin also zum fünften Mal Opa geworden. Am 30. Juli kam das Mädchen zur Welt. Das sind die extremen Lichtblicke im Leben und die kleine Linda macht mich sehr glücklich. Es ist schön zu sehen, wie die Familie größer wird, dass es weitergeht. Ich genieße es sehr, Opa zu sein. Heute habe ich mehr Zeit, bin ich mehr zuhause, als das früher bei meinen eigenen Kindern der Fall war.

Auf Ihrem neuen Album „Dolomitenschatz“ würdigen Sie Ihre schöne Heimat, auf welche Lieder dürfen sich Ihre Fans noch freuen?

Wir haben diesen schönen Titel gefunden und ich bin schon sehr gespannt auf die Reaktionen unserer Fans. Natürlich möchte man immer ein besonderes Werk abliefern. Wir haben wieder versucht, Themen anzusprechen, die die Menschen berühren. Natürlich geht es immer wieder um unsere Heimat, um die wunderschöne Bergwelt, unsere Traditionen. Wenn man mitten in diesem Paradies lebt, kann man sich glücklich schätzen. Aber natürlich singen wir auch über das große Thema Liebe, die Sehnsucht und wir haben uns auch wieder zeitkritischen Themen angenommen.

Wie viele Alben haben Sie inzwischen veröffentlicht – zählen Sie noch mit?

Es dürfte unser 50. Album sein, ich bin jetzt 45 Jahre bei den „Kastelruther Spatzen“, wir haben jedes Jahr ein Album gemacht, manchmal auch zwei, dazu kommen noch die Weihnachts-CDs. Es war schon einiges in den letzten Jahren, was wir produziert haben.

Welches der Lieder berührt Sie am meisten?

Der „Clochard“ ist ein sehr bewegender Titel, es ist ein Cover-Song, den wir aufgenommen haben. Mireille Mathieu singt dieses Lied und es hat uns sehr gefallen, vom Text und von der Melodie. Wenn Menschen auf der Straße landen und obdachlos werden, stecken oft die unglaublichsten Geschichten dahinter. Manche trifft es unverschuldet, manche werden krank, können nicht mehr arbeiten und ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen. Das kann schnell gehen und von einem Tag  auf den anderen ändert sich das ganze Leben. Das berührt einen schon sehr. In unserem Lied geht es um einen einst erfolgreichen Mann, der plötzlich alles verloren hat. Wir haben auch viele fröhliche Titel auf dem Album, einige nachdenkliche, wie „War’s das schon“? In dem Lied stellt man die Frage, was man vom Leben noch erwartet. Mir persönlich gefallen immer alle Lieder und ich stehe hinter jedem einzelnen Song. Wir haben auch das Glück, sehr gute Komponisten zu haben. Bei der Auswahl müssen wir darauf achten, dass wir in einer Produktion keine ähnlichen Themen haben. Es passen nicht immer alle Vorschläge, nicht jedes Lied schafft es auf ein Album.

Haben Sie viele unveröffentlichte Songs im Archiv?

Ja, grundsätzlich könnten wir mindestens ein Album herausbringen mit Liedern, die im Archiv sind. Da gibt es viele schöne Songs, die noch nie veröffentlicht wurden. Es ist auf jeden Fall ein beruhigendes Gefühl – falls man selbst mal nicht mehr dabei ist, könnte zumindest eine CD erscheinen, ohne dass neue Lieder aufgenommen werden müssten.

Im Lied „Dolomitenschatz“ heißt es „Ich hab‘ den Schatz gefunden, mit dem man gern 100 wird.“ Ist das Lied auch ein bisschen Ihrer Frau Isabella gewidmet?

Das Lied ist schon auch ihr gewidmet. Der Text passt sogar besonders gut zu ihr. Natürlich ist Isabella mein „Dolomitenschatz“ (lacht). Sie ist wie ich in den Dolomiten aufgewachsen, kennt alle Traditionen und Bräuche der Region. Meine Isabella und ich haben einfach Glück miteinander gehabt. Wir teilen die gleichen Werte, respektieren und lieben uns – in guten wie in schlechten Zeiten. So haben wir es uns vor 42 Jahren versprochen. Es ist so wichtig einen zuverlässigen Partner, eine Partnerin zu haben, gerade in Momenten, wo man Schwierigkeiten hat, wo es einem nicht gut geht. Bei mir waren das ja vor allem meine gesundheitlichen Probleme. Isabella war und ist immer an meiner Seite. Jemanden zu haben, der hinter einem steht und einem hilft, ist sehr beruhigend in einer solchen Situation.

Mit Isabella 100 Jahre zu werden – das wäre doch eine schöne Aussicht …

Ja, das wäre toll! Jeder wünscht sich ja, gesund alt zu werden. Es wäre schön, wenn wir beide das schaffen würden. Die Mutter meiner Frau ist schon 92 Jahre alt. Körperlich ist sie fit, sie leidet allerdings an Alzheimer. Man kann sie nicht mehr allein lassen, aber sie hat ja fünf Töchter, die sich um sie kümmern. Alle sind im Umkreis von Kastelruth verheiratet. Sie wechseln sich ab mit der Betreuung, so dass sie weiterhin zuhause in ihrer gewohnten Umgebung leben kann. So können  wir vermeiden, dass sie in ein Pflegeheim muss. Mein Vater hat an seinem 85. Geburtstag noch Akkordeon gespielt. Das würde ich mir auch wünschen. Meine größte Angst wäre es, zum Pflegefall zu werden, und auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Davor fürchten sich sicher die meisten Menschen. Wenn man kein selbstbestimmtes Leben mehr führen kann, dann hat das Leben keine Qualität mehr.

War Isabella Ihre Jugendliebe?

Früher in der Jugendzeit hatte man schon seine kleinen Liebeleien (lacht). Ich hatte auch Freundinnen, aber als ich Isabella kennenlernte, hat das gleich sehr gut gepasst mit uns. Ich hatte damals einen Unfall mit meinem Motoroller. Damals habe ich meinen Grundwehrdienst gemacht und bin dann vom Militär freigestellt worden nach dem Unfall. Es war eine schicksalshafte Fügung, denn plötzlich hatte ich Zeit und bin zu den Kastelruther Spatzen gekommen. Bei einem Konzert habe ich dann die Isabella kennengelernt. Es hat sich so ergeben, es war auf jeden Fall Schicksal. Eines unserer Lieder heißt ja auch „Zufall oder Schicksal“. Ich glaube an diese Dinge und zwischen Isabella und mir sollte es so sein, dass wir zusammenkommen. Davon bin ich überzeugt.

Womit überraschen Sie Ihre Frau Isabella manchmal?

Wir stehen ja früh auf, weil die Tiere versorgt werden müssen auf dem Hof. Dann bereite ich manchmal das Frühstück vor, decke den Tisch, oder ich pflücke einen Blumenstrauß für Isabella.  Bei uns sind das eher die Kleinigkeiten, an denen wir uns freuen. Wichtig ist es, dass man sich immer wieder Zeit nur füreinander nimmt. Man sollte sich als Ehepaar immer wieder Freiräume nur für sich selbst schaffen. Isabella und ich lieben beide die Natur. Wenn wir Zeit haben, gehen wir gerne wandern, machen ein Picknick. Und natürlich gehen wir auch mal nach Bozen ins Kino oder wir machen es uns zu Hause gemütlich, bei Kerzenschein, einer Flasche Rotwein und einem romantischen Film. Oder einfach mal abends schön bei einem Glas Wein zusammen zu sitzen und zu reden. Manchmal machen wir auch zwei, drei Tage Wellness-Urlaub.

Als Musiker sind Sie viel herumgekommen, Ihre Heimat aber ist für Sie Ihr Paradies, wie Sie in „Mein schönes Südtirol“ singen. Wollten Sie je woanders leben?

Nein, ich wollte nie woanders leben. Wir sind viel herumgekommen als Musiker, aber Südtirol ist mein Paradies. Wenn ich von Auftritten zurück nach Hause komme, und unsere Bergwelt sehe, dann ist das immer ein ganz besonders heimeliges Gefühl. Unsere Region ist sehr touristisch, viele Menschen verbringen bei uns ihren Urlaub, zu bestimmten Zeiten ist es inzwischen schon sehr überlaufen. Wir haben viele internationalen Gäste, die Menschen kommen aus der ganzen Welt zu uns. Die Dolomiten sind ja UNESCO-Weltnaturerbe, und viele möchten das einfach selbst bei  einem Urlaub erleben.

Gibt es irgendwelche Orte, Plätze in Südtirol, wo Sie sich mal in Ruhe zurückziehen können und Kraft tanken?

Diese Orte gibt es zum Glück noch, vor allem bei mir oben auf der Alm. Da ist es relativ ruhig und die Welt ist dort oben noch in Ordnung. Die Alm liegt auf 2100 Metern Höhe, im Sommer kommt man auch mit dem Auto hoch. Da oben sieht man kein Hotel, keinen Skilift, es ist wirklich ein Rückzugsort für mich, wo ich zur Ruhe kommen und Kraft tanken kann. Im Sommer hört man nur die Kuhglocken und die Vögel singen – die beruhigenden Klänge der Natur. Man muss aber auch in der Lage sein, diese Dinge zu genießen und nicht denken, dass das alles selbstverständlich ist. Ich bin dankbar, dass ich das Glück habe in einer so wunderschönen Umgebung leben zu dürfen.

Das Lied „Herzensmensch“ – beschreibt den liebsten und wichtigsten Menschen im Leben und die Dankbarkeit, dass man ihn hat. Wer ist Ihr Herzensmensch?

Das ist natürlich ganz klar meine Isabella, sie ist mein Fels in der Brandung. Aber genauso sind   das unsere Kinder und Enkelkinder. Die Familie ist mein starker Halt, den ich brauche im Leben. Jeder braucht im Leben jemanden, einen Menschen, bei dem er diesen Halt findet. Die Familie ist meine Kraftquelle, da kann ich immer wieder auftanken. Mit zunehmendem Alter merke ich immer mehr, wie sehr mir diese Themen und Lieder am Herzen liegen. Vielleicht liegt es an einer  gewissen Angst im Inneren, dass man im Alter vielleicht allein sein könnte und einsam. Deshalb ist es so wichtig, seine Zweisamkeit zu genießen. Dass ich so viel unterwegs bin, schadet der Beziehung. Ich möchte mir in Zukunft mehr Zeit für unsere Liebe nehmen.

Bedanken Sie sich auch nach 42 Ehejahren immer noch oft bei Ihrer Frau?

Das tue ich auf jeden Fall. Danke kann man gar nicht genug sagen. Aufmerksam zu sein, ist wichtig in jeder Beziehung. Danke ist ein Wort, das wir schon von unseren Eltern gelernt haben und auch an unsere Kinder weitergegeben haben. Im Leben ist nichts selbstverständlich. Ich danke dem lieben Gott jeden Tag, gehe jeden Sonntag in die Kirche. Ich bin ein gläubiger Mensch und liebe es, Traditionen zu pflegen. Und ich bin sehr dankbar für alles, was ich erleben durfte. Ich bin auch unseren Fans unendlich dankbar, ohne sie hätten wir es nie so weit gebracht. Eines meiner Lieblingslieder von einer früheren CD heißt: „Ich schaue mit Freude zurück“, da geht es auch um Dankbarkeit. Wenn man älter wird, blickt man schon zurück, und überlegt, ob man bestimmt Dinge wieder tun würde. Ich würde alles wieder genauso machen.

Sie schauen mit Freude zurück – Ihre Karriere gleicht einem Märchen. Nur wenige Musiker sind so erfolgreich geworden. Wie stolz macht sie das?

Natürlich kann ich stolz darauf sein, was wir erreicht haben. Trotzdem ist nicht alles Gold, was glänzt. Auch ich musste für die Karriere Opfer bringen. Gerade die Kinder mussten auf vieles verzichten, ich war als Vater sehr oft nicht zuhause. Ausflüge mit den Kindern, Schulfeste besuchen, spazieren gehen, wie das andere Väter mit ihren Kindern gemacht haben, das konnte ich nicht sehr oft. Ich war mit der Band unterwegs, habe viele Erlebnisse mit den Kindern  verpasst. In den frühen Jahren haben wir auch sonntags gespielt auf Festen, das war nicht immer einfach. Ich habe immer versucht, alles unter einen Hut zu bringen. Es setzt einen aber sehr unter Druck, wenn man allen und allem gerecht werden will.

Spüren Sie heute, dass Sie das früher leichter weggesteckt haben?

Ich merke das inzwischen sehr. Ich bin jetzt 65 Jahre alt, mit 40 habe ich überhaupt nicht drüber nachgedacht, 50 war schon ein Knackpunkt. Da habe ich erstmals gespürt, dass ich es nicht mehr ganz so leicht wegstecke. Oft bin ich nach einem abendlichen Auftritt nach Hause gefahren und habe morgens direkt auf dem Hof weitergearbeitet – ohne auch nur eine Stunde zu schlafen. Das geht heute nicht mehr. Und die letzten Jahre sind so schnell vergangen. Wenn ich heute mitbekomme, wie ältere Leute sterben, dann denke ich manchmal schon: Die nächsten werden wir sein! Das ist der Lauf des Lebens, das ist mir bewusst.

Dieses Jahr waren Sie 42 Jahre verheiratet. Wie haben Sie Ihren Hochzeitstag gefeiert?

Wir feiern diesen Tag seit Jahren mit guten Freunden zusammen. Wir haben einen Kurzurlaub gebucht, und zwei, drei Tage eine Auszeit genommen in einem Hotel. Wir haben Wellness   gemacht, und die Zeit zusammen genossen. Das andere Paar hatte damals nur eine Woche vor uns geheiratet. Als die Kinder noch klein waren, haben wir meist in der Nähe unseres Wohnorts  gefeiert, jetzt, wo die Kinder aus dem Haus sind, gönnen wir uns einen kleinen Kurz-Urlaub. Wir bleiben meist in Südtirol, es gibt ja bei uns wunderschöne Regionen und Orte und zauberhafte Hotels, wo man sich mal ein paar Tage verwöhnen lassen kann.

Gönnen Sie sich auch mal einen längeren Urlaub?

Manchmal kann man unsere Auftritte mit einer Reise verbinden. Dieses Jahr im Juni waren wir auf einer Fan-Reise, einer Kreuzfahrt nach Norwegen. Meine Frau war dieses Mal mit dabei. Ich hatte mit den „Spatzen“ Auftritte an Bord. Wir sind in Bremerhaven gestartet und es war eine sehr interessante Reise. Wir sind fast bis hoch zum Nordkap gefahren. Das war sehr schön, und Isabella und ich hatten auch mal Zeit für uns, abseits vom Hof und den ganzen Pflichten. Das haben wir sehr genossen.

Auf Ihren Konzerten sind immer viele weibliche Fans. Hätte Isabella Ihnen einen Fehltritt verziehen?

Das weiß ich nicht (lacht). Es käme sicher auf die näheren Umstände an, ob es nur eine einmalige Geschichte gewesen wäre. Vertrauen ist natürlich schon das A und O in einer Beziehung. Nach einer Affäre wäre das Vertrauen massiv gestört. Dennoch verbindet uns beide so viel mehr. Ich würde mich trotzdem nicht trauen, zu sagen, das könnte mir nie passieren. Man weiß nie, was passiert und wenn es einen richtig erwischt, dann ist es halt so. Schlimm finde ich dann vor allem, wenn Kinder involviert sind. Sie sind die Leidtragenden, wenn Beziehungen auseinandergehen. Wenn sich die Partner dann auch noch einen schlimmen Rosenkrieg liefern, ist das doppelt schlimm. Tatsächlich sind Karl Schieder und ich übrigens die einzigen in unserer Band, die noch mit der gleichen Frau zusammen sind.

„Nur wer was wagt, gewinnt“, heißt eines der Lieder. War das auch Ihr Lebensmotto?

Irgendwie schon. Wir hatten zwar auch Glück zur richtigen Zeit das Richtige zu machen. Aber wir sind auch Risiken eingegangen, als wir zu Anfang begonnen haben, Tourneen zu organisieren oder große Konzerte zu veranstalten. Das hätte auch daneben gehen können. Aber es hat dann zum Glück funktioniert. Eine große Herausforderung war auch unsere erste CD 1983. Das war damals für uns etwas ganz Neues, das wir gewagt haben. Eigentlich wollten wir das nur als Erinnerung machen, dann wurde es zum großen Erfolg. So hat das alles angefangen mit uns.

Das Lied „War’s das schon“ stimmt sehr nachdenklich. Wie sehen Ihre Zukunfts-Pläne aus?

Wir haben nie große Ziele formuliert – es gibt auch keine Pläne dazu, wie lange es weitergehen soll. Klar, wird mit zunehmendem Alter immer wieder darüber spekuliert, ob die nächste Tournee die Abschiedstournee sein wird, aber es ist nicht geplant, dass wir aufhören. Solange wir es gesundheitlich schaffen, und Lust haben, weiterzumachen, werden wir auftreten. Das Publikum würde das sofort merken, wenn wir lustlos auf der Bühne stehen würden. Man würde es auch an den Liedern spüren, wenn keine Leidenschaft mehr dahintersteckt. Noch brennt das Feuer und wir hoffen, dass wir noch eine Zeitlang weitermachen können. Es gibt nichts Schöneres, als anderen Freude mit etwas zu bereiten, das man selbst gerne macht. Der ganze Stress, der ganze Aufwand hat sich gelohnt. Das macht mich glücklich und zufrieden. Ich bin manchmal auch in Pflegeheimen oder Behinderten-Werkstätten zu Besuch, gebe dort Autogrammstunden, und freue mich, wenn ich den Menschen ein paar schöne Stunden ermöglichen kann.

Singen Sie dann auch in den Pflegeheimen?

Ja, das machen wir regelmäßig. Am 1. Oktober ist bei uns immer der „Tag der alten Leute“, da spielen wir natürlich kostenlos im „Martinsheim“, das ist das Altersheim bei uns in Kastelruth. Es ist immer eine große Freude für die alten Menschen, wenn wir da sind. Wir machen Musik, singen zusammen, erzählen ein bisschen, das ist seit vielen Jahren eine schöne und lieb gewordene Tradition.

Es geht in dem Lied „War’s das schon?“ um die eigene Endlichkeit. Denken Sie darüber nach, auch darüber, Ihre Angelegenheiten zu regeln?

Ich mache mir viele Gedanken darüber. Es ist ein schwieriges Thema, weil es darum geht, loszulassen. Aber man muss es regeln, weil es mir natürlich wichtig ist, zu wissen, dass es den Kindern dann gut geht. Sie können zwar alle selbst für sich sorgen, aber trotzdem soll alles gerecht verteilt werden. Wichtig ist mir, dass der Hof weitergeführt wird, dass mein Sohn Alexander ihn übernimmt. Ich bin gerade dabei, meinen Nachlass zu regeln. Das ist eine große Herausforderung und setzt mich auch unter einen gewissen Stress. Ich möchte natürlich alles richtig machen, damit es am Ende keine Unstimmigkeiten in der Familie gibt.

Ist nicht auch der Sohn von Alexander, Ihr Enkel Noah an der Landwirtschaft, am Hof, interessiert?

Ja, Noah ist inzwischen 20 Jahre alt. Er lebt in Österreich, wo auch seine Mutter wohnt, und kommt uns regelmäßig auf dem Hof besuchen. Er ist ja noch jung, und man wird sehen, in welche Richtung das bei ihm letztendlich geht …

Ihr Sohn Alexander hatte sich im vergangenen Jahr bei einem Unfall eine schwere Schulter-Verletzung zugezogen. Ist das inzwischen verheilt?

Ja, das ist zum Glück alles wieder gut. Bei jungen Leuten heilt sowieso alles viel schneller (lacht).

An welche glücklichen Momente in Ihrem Leben erinnern Sie sich besonders gerne?

Mein Hochzeitstag ist eine wunderschöne Erinnerung, die Geburten meiner Kinder, dann als die Enkelkinder zur Welt gekommen sind. Vor zwei Jahren hat mein Sohn Andreas geheiratet, jetzt haben wir die kleine Linda in der Familie. Es gibt viele schöne Momente, für die man dankbar sein kann. Ich gehe auch sehr gerne tanzen mit meiner Isabella, ob auf Geburtstagsfeiern oder sonstigen Festen. Tanzen ist ja sehr gesund. Leider komme ich viel zu selten dazu.

Das „Spatzenfest“ steht vor der Tür, haben Sie etwas Besonderes geplant?

 Es gibt immer ein paar Überraschungen, die ich noch nicht verrate. Es ist ja ein sehr großes Fest und wir erwarten auch in diesem Jahr wieder viele Fans. Natürlich bin ich vorher immer ziemlich angespannt, aber wenn es dann so weit ist, freue ich mich. Ich bin sicher, dass alles wieder gut über die Bühne gehen wird und alle zufrieden sind. Viele Fans kennen wir seit Jahren. Sie kommen immer wieder. Es ist für sie das Highlight des Jahres. Wir nehmen uns dann auch die Zeit für die Fans, es ist unser Dankeschön für die jahrelange Treue und Unterstützung.

Foto-Credit: Hartmann Seeber

Textquelle: Martina Mack für franel (Textvorlage)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen.

2 + 5 =

Diese Webseite benutzt Cookies. Aktuell sind Cookies, die nicht essentiell für den Betrieb dieser Seite nötig sind, blockiert. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind nur auf essentielle Cookies eingestellt. Um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. essentielle Cookies: PHP Session - Dieses Cookie ist nötig für die Funktion der Seite um wichtige Informationen an folgende Seiten weiterzugeben. nicht essentielle Cookies - Der Seitenbetreiber hat diese Cookies genehmigt, Sie sind sie jedoch deaktiviert: YOUTUBE-Videos - Beim Einblenden der Youtube-Videos werden Cookies von Youtube/Google als auch deren Partner eingebunden. Youtube und deren Partner verwenden Cookies, um Ihre Nutzererfahrung zu personalisieren, Ihnen Werbung basierend auf Ihren Interessen anzuzeigen sowie für Analyse- und Messungszwecke. Durch das Einblenden der Videos und deren Nutzung stimmen Sie der Nutzung von Cookies zu, die in der Cookie-Richtlinie auf https://policies.google.com/privacy?hl=de näher beschrieben wird. Spotify-Playlist - Beim Einblenden der Spotify Playliste werden Cookies von Spotify als auch deren Partner eingebunden. Spotify und deren Partner verwenden Cookies, um Ihre Nutzererfahrung zu personalisieren, Ihnen Werbung basierend auf Ihren Interessen anzuzeigen sowie für Analyse- und Messungszwecke. Durch das Einblenden der Playlist und deren Nutzung stimmen Sie der Nutzung von Cookies zu, die in der Cookie-Richtlinie auf spotify.de näher beschrieben wird.

Schließen