LUGGI AUER
“Nix dazu glernt”: Radio-Boykott für seinen neuen Song!

Sehen Sie HIER den Videoclip, damit Sie mitreden können …:

 

 

 

Nur nicht “anstreifen” ODER Wie sich die Zeiten geändert haben …

 

 

Wir erinnern uns an die 1960er, die 1970er Jahre, die Friedensbewegung, den Punk. Wir erinnern uns an Musik, an Songs die Statements transportiert haben. An Hits wie ‚Hey Boss, ich brauch mehr Geld‘, an Bob Dylan, an Pete Seeger und ‚We Shall Overcome‘, Woody Guthrie, der legendäre Protestsänger in den USA während der Weltwirtschaftskrise der 1930 Jahre. In Österreich Wolfgang Ambros und seine ‚Tagwache‘ oder Arik Brauer. In Deutschland Nena und ihre ‚99 Luftballons‘, Konstantin Wecker, ja sogar Nicole mit ihrem ‚bisschen Frieden‘… Allesamt Protestsongs und allesamt sind sie im Radio gespielt worden. Damals, in einer anderen Zeit. Man darf es ruhig so sagen: In der guten alten Zeit.

Heute gilt meist die Devise ‚nur nicht anstreifen, denn es könnte ja…‘  Das ist schade, denn in einer Zeit, in der Meinungsfreiheit als hohes Gut permanent in Diskussionen als Hauptargument herhalten muss, ist das mit der Meinungsfreiheit im Singer-Songwriter-Leben eher schwierig. Zumindest wenn es darum geht, auf die Unterstützung des Radios bauen zu können.

Der Luggi Auer kann ein Lied davon singen.

Der Tiroler Liedermacher hat eben einen Song veröffentlicht. Der programmatische Titel: Nix dazu glernt!

Ja, man darf diese Frage stellen, die mit dem dazulernen. Im Grunde schöpft der Liedermacher aus den Schlagzeilen, die uns täglich aus den Nachrichten frei Haus gebracht werden. Das sind Themen, mit denen wir jeden Tag konfrontiert werden, über die wir uns jeden Tag Gedanken machen, über die wir reden und Luggi Auer geht dabei weder angriffig vor noch polarisiert er. Er stellt einfach nur die Frage: Haben wir nix dazugelernt?

Offenbar nicht. Fragen darf er ja, aber ins Radio kommt er damit nicht, denn da gilt die Devise ‚nur nicht anstreifen‘. Er, Luggi, hat sich beim Radio mit seinem Song rundum Absagen geholt. Zu heiß, sei das Thema. Da erlaubt man sich doch Gedanken über diese Reaktionen.

Dass Luggi Auer genau darüber singt, was die meisten von uns sowieso denken, interessiert dabei nicht. Nur nicht anstreifen, denn es könnte sich ja jemand am Schlips getreten fühlen… Traurig aber wahr. Im Übrigen ist auch das ein Protestsong. Er stammt aus der Feder von Georg Danzer und der sitzt wahrscheinlich grad ober auf seiner Wolke und versteht die Welt nicht mehr.

Klar, welche Songs im Radio gespielt werden, dass ist und bleibt immer noch die Entscheidung der Programmmacher. Redaktionshoheit. Daran gibt’s nichts zu rütteln. Wenn der Song einfach musikalisch nicht ins Programm passt, auch gut, das ist zu respektieren aber Bedenken wegen möglicher Reaktionen war noch nie ein guter Ratgeber. Musik und Texte mit Aussagekraft, die haben immer polarisiert und daraus sind in vielen Fällen genau jene Hits geworden, welche die Jahrzehnte überdauert haben und heute als Evergreens gelten. Schlag nach bei John Lennon und ‚Give Peace A Chance‘.

 

Textquelle: Andy Zahradnik für CHORUS - MUSIC Purtscheller Wolf OG (Textvorlage)

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