HERA LIND
Die Bestseller-Autorin Hera Lind hat sich in ostdeutsche Schicksale verliebt …!

Aus diesen macht sie – sehr erfolgreich! – Tatsachen-Romane! In der MDR-Talkshow “Riverboat” verriet sie im Gespräch mit Kim Fisher…:

Kim Fisher: Ihr aktueller Bestseller ist ein Tatsachen-Roman, eingesandt von einer Frau, die aus der ehemaligen DDR geflüchtet ist.

 

Das Buch ist sofort auf Platz 1 der Spiegel-Bestseller-Liste gelandet, in der Erscheinungswoche. Ich möchte mich sehr bei ihr bedanken, für das Vertrauen, dass sie mir ihre Geschichte anvertraut hat. Sie will nicht in der Öffentlichkeit auftauchen, weil sie auch nicht mehr weiter über die Geschichte sprechen will und sich auch nicht mehr rechtfertigen will. Aber sie bat mich, ihre Gesichte zu veröffentlichen. Und da bedanke ich mich umso mehr für ihr Vertrauen, dass sie mir ihre Geschichte übergeben hat. Ich hatte selbst Tränen in den Augen, als ich das Manuskript gelesen habe. Ich schicke ihr alle Leserpost, beantworte die aber in ihrem Sinne selbst. Sie ist eine Frau, die eine Tänzerin an der Deutschen Staatsoper in der DDR war und flüchten wollte. Diese Flucht ging aber schief und sie wurde dreieinhalb Jahre in Hoheneck inhaftiert. Sie wird auch heute noch angegriffen, es gibt noch Menschen, die sie nach wie vor angreifen und sagen, sie wäre zurecht verurteilt worden.

Kim Fisher: Wie ist den die Kritik Ihnen gegenüber? Sie sind ja nicht im Osten geboren. Hat man Ihnen das abnehmen können?

 

Also es war nicht mein erster DDR-Roman, es war mein dritter und es werden noch zwei weitere folgen. Es kommen ständig solche Geschichten aus der ehemaligen DDR und 99 Prozent sind begeistert, dass die endlich mal jemand aufschreibt und dass die nicht in Vergessenheit geraten. Und viele sagen auch: Das wußten wir alles nicht, was sich Schlimmes in Gefängnissen abspielte. Mein Mann und ich, wir haben uns dieses Gefängnis angesehen, wir sind nach Hoheneck gefahren und haben uns dieses Gefängnis zeigen lassen. Es ist so unvorstellbar grauenvoll – aber ich habe es aufgeschrieben. Selbst beim Schreiben hält man es kaum aus. Ich musste immer wieder raus ins Grüne und Luft holen.

Kim Fisher: Wieviele Manuskripte für Tatsachen-Romane bekommen Sie täglich?

 

So um die vier. Und ich lese sie alle. Ich habe sie auf meinem Laptop, auf meinem Handy und Tablet und zuhause in Schubladen lauter Päckchen.
Ich lese sie alle und beantworte alle. Auch Absagen formuliere ich wertschätzend, denn es sind menschliche Schicksale, die mir anvertraut wurden. Das ist die Energie der Dankbarkeit, dass man mir das zutraut, dass ich daraus einen Bestseller mache. Da habe ich in den letzten zehn Jahren zwanzig Tatsachen-Romane geschrieben. Es ist ja jetzt nicht nur „Die Hölle war der Preis“, das aktuelle Buch. Nein, das nächste ist schon fast fertig. Ich denke, die Menschen wollen Geschichten lesen, die wirklich passiert sind. Diese Heldinnen und Helden leben ja unter uns und ich bin der Transporteur dieser Geschichten. Die Dame des aktuellen Beststellers hat sich übrigens auf meinen Aufruf bei euch damals in der Riverboat-Sendung bei mir gemeldet. Sie hatte die Sendung gesehen.
Textquelle: Plan A | PR, Antje Pohle - Mit Zitaten und Statements aus der MDR-Talkshow "Riverboat" (Textvorlage)

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