MARIUS MÜLLER-WESTERNHAGEN
Heute Nacht (14./15.12.2019): “Westernhagen – Das Pfefferminz-Experiment”!
Film von Shahin Shokoui, Agnesh Pakozdi und Chris Hegedus // 23:55 Uhr – 01:25 Uhr!
Deutschland im Sommer 1978: Das Land hat den Deutschen Herbst und die RAF hinter sich gebracht und damit eine der größten Krisen der Bundesrepublik überstanden. Es riecht nach Umbruch und Veränderung. Junge Künstler schreiben Songs in ihrer eigenen Sprache, die zum Ausdruck ihres Lebensgefühls, jenseits der heilen Welt des deutschen Schlagers, werden sollen. Sie wollen provozieren, sie wollen etwas verändern, sie wollen intensiv leben. In München nimmt der 30-jährige Musiker Marius Müller-Westernhagen ein Album auf, das zu einem Meilenstein der deutschen Rockgeschichte werden soll. Der Name des Albums: Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz.
40 Jahre später hat sich Marius Müller-Westernhagen seinem Werk noch einmal gestellt und die zehn Songs, die er seit dieser Zeit zum großen Teil weder gehört, noch gespielt hatte, künstlerisch neu gedeutet.
Nach 40 Jahren intensiv gelebtem Lebens will er alte Geschichte neu erzählen und sie in das Heute übertragen. Er nennt es ein Experiment.
Der Film „Westernhagen – Das Pfefferminz-Experiment“ begleitet Marius Müller-Westernhagen bei den Recordings für die neue Fassung seines legendären alten Albums in einer Kirche in Woodstock. Er zeigt Songs wie „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“, „Dicke“ oder „Mit 18“, die allesamt deutsche Rock-Geschichte geschrieben haben, in einem komplett neuen Gewand und er erzählt in welchem gesellschaftlichen Umfeld das Album vor 40 Jahren entstanden ist und was es damals ausgelöst hat. „Giselher“ war der erste Rocksong in Deutschland, der sich mit dem Thema Homosexualität beschäftigt hat. Mit dem Song „Oh Margarete“ war Müller-Westernhagen einer der ersten deutschen Musiker, die sich künstlerisch mit dem Thema Prostitution auseinander gesetzt haben. „Dicke“ wurde damals als heftige Verunglimpfung angesehen und deshalb in verschiedenen Radio-Stationen nicht gespielt.
Gerade dieser Song ist heute noch ein absoluter Lieblingssong von Hape Kerkeling. Der Entertainer outet sich in diesem Film als großer Fan des Werks von Marius Müller-Westernhagen. Neben Kerkeling erzählen Künstler wie Iris Berben, Oli Dittrich, Clueso, Jürgen Klinsmann und der ehemaligen Außenminister Joschka Fischer über die Zeit in den späten 70er Jahren, als aus dem „Krautrock“ endgültig „Deutschrock“ wurde.
Sie alle haben eine intensive Beziehung zu Marius Müller-Westernhagen und seinem künstlerischem Werk und sie erzählen von ihrer ganz besonderen Beziehung zu jenem Album, das Ende der 70er Jahre mit zunächst mäßigem Erfolg auf den Markt kam, mittlerweile über 1,5 Million Mal verkauft wurde und längst Kultstatus erreicht hat.
Das Pfefferminz-Experiment ist beendet. Die Songs neu aufgenommen. Die Chords sind weitgehend die alten, die Texte sowieso. Aber trotzdem klingen die Songs in ihrem neuen Gewand komplett anders. Und wenn der vielfach preisgekrönte, arrivierte und mittlerweile 71 Jahre alte Rockstar heute „Mit 18“ völlig neu interpretiert und darüber sinniert, dass er „zurück auf die Straße“ will, um wieder „nicht schön, sondern geil und laut“ zu singen, spürt man die Intensität mit der sich Westernhagen mit dem alten Songmaterial und mit 40 Jahren gelebtem Leben auseinander gesetzt hat.
Textquelle: Das Erste / ARD (Textvorlage)