KRISTINA BACH, LUKAS BACH, ANDREA BERG, CHARLY BRUNNER, DIE CAPPUCCINOS, ANDREAS GABALIER, MICHELLE, NIK P., OLAF, voXXclub, ANNA-MARIA ZIMMERMANN
Der späte (große) Triumpf des Karl-Heinz Schweter:

11.000 Schlagerfans feierten am Sonntag (21.04.2013) in der AUSVERKAUFTen Olympiahalle ein rauschendes Schlagerfest! 

Am vergangenen Sonntag (21.04.2013) wurde in der Olympiahalle München ein großes und wichtigstes Stück Schlagergeschichte geschrieben. Und: Der 21. April 2013 wird ohne Frage in die Annalen des Veranstalters Karl-Heinz Schweter (“Schweter Veranstaltungs GmbH”) eingehen. Der deutsche Schlager hat zurückgeschlagen und – gesiegt! Denn in kaum einem anderen Bundesland wird der deutsche Schlager derart stiefmütterlich behandelt wie in Bayern. Selbst Karl-Heinz Schweter, der 1996 “Die Großen Schlager-Starparaden” ‘erdacht’ und sie in langjähriger Zusammenarbeit mit Manni Schulte zu DER Marke überhaupt unter den Schlager-Großveranstaltungen gemacht hat, stieß in München immer wieder an seine Grenzen. Selbst er wollte den Standort München bereits aufgeben. 2005 beispielsweise gab es KEINE “Schlager-Starparade” in München. In den Folge-Jahren krebste die “Schlager-Starparade” in München mehr oder weniger gerade einmal im Bereich des Deckungsmantels herum. Auch im vergangenen Jahr (2012) kam die Veranstaltung nicht über 7.000 Zuschauer hinaus. “Das Wunder von München” geschah erst am 21. April 2013: die Olympiahalle München war mit über 11.000 Zuschauern restlos ausverkauft. Neben dem Spitzenprogramm, das in diesem Jahr geboten war, hat zweifelsohne auch der Marketing-Fachmann Michael Sommer mit seinem Team (“Veranstaltungsservice Michael Sommer”), der Anfang 2011 das Ruder des in den verdienten Vorruhestand gegangenen Manni Schulte offiziell übernommen hatte, einen ganz großen Anteil daran. Und auch der Moderator des Abends, Lukas Bach, ist nicht ganz unschuldig daran, dass es in 2013 so hervorragend lief. Bereits Wochen im Vorfeld hatte er in Eigenregie spektakuläre Flyer-Verteil-Aktionen initiiert und zum größten Teil auch höchstpersönlich ausgeführt und bei jeder sich bietenden Gelegenheit Werbung für “Die große Schlager-Starparade” in München gemacht. Auch wenn er outfittechnisch ein bisschen “Kellner Leopold” Pathos (aus dem Singspiel “Im Weißen Rößl”), gab es durch die Bank weg nur Lob für seine kompetenten sowie kurz und knackig gehaltenen Moderationen.
 
Matthias Reim, Kristina Bach, Charly Brunner (mit Überraschungsgast Simone) und Andrea Berg sorgten im ersten Teil für Begeisterung, im zweiten Drittel zeigten Sebastian Charelle, Michelle, Olaf (mit Tochter Pia Malo) und Helene Fischer (mit “Dundu”), was sie “auf der Pfanne” haben, bevor – nach der zweiten Pause – Lukas Bach selbst, voXXclub (die zweiten Überraschungsgäste in München), Anna-Maria Zimmermann, Die Cappuccinos, Andreas Gabalier und Nik P. das Zepter übernahmen.

”Diese Besetzung gab es noch nie in München”, verkündete Lukas Bach stolz, der mit Matthias Reim sogleich den ersten “Hochkaräter” ankündigen durfte. “Matze” Reim war diesmal ein bisschen in Eile, da er am Abend in Magdeburg noch ein Live-Konzert mit seiner Band auf dem Terminplan stehen hatte. Aber bei den “Großen Schlager-Starparaden” findet sich seit jeher für nahezu alles eine Lösung…

Auch www.schlagerhölle.de – das Internetradio – ließ sich anlässlich Süddeutschlands größtem “live Schlager-Festival” nicht lumpen. Als Präsentator der Veranstaltung war es “Schlagerhölle” gelungen, die Teufelin des deutschen Schlagers in Person höchstpersönlich in die Olympiahalle München zu holen: Kristina Bach. Die Teufelin des deutschen Schlagers…? Nun ja, Kristina Bach… singt eben nun mal teuflisch gut. Entsprechend wurde sie in München auch abgefeiert, nachdem Lukas Bach (nein, er ist NICHT ihr Sohn – ebenso wenig, wie Vivi Bach ihre Mutter war) sie zuvor bereits in seiner Ansage entsprechend gewürdigt hatte (“sie hat den Schlager mitgeprägt und ist die Erfinderin des 4-fach Cappuccino”) . Frau Bach hat im Übrigen gerade eine neue Sängerin entdeckt, die sie demnächst an den Start bringen möchte… Wir wünschen ihr (der neuen Sängerin) viel Glück…

Charly Brunner hatte sich zu seinem Auftritt in München “Verstärkung” mitgebracht – in Form von seiner Duett-Partnerin Simone, mit der er – dem Vernehmen nach – in den Berliner Mitte Studios bei Mathias Roska ein Duett-Album aufgenommen haben soll… Gemeinsam präsentierten sie die Disco-Fox-Version von “Ich denk noch an Dich”, bevor Simone als krönenden Abschluss des Auftritts eigentlich von Charly Brunner in ein regelrechtes “Inferno” verwandelt. Zuvor hatte Charly Brunner die aktuellen Erfolgstitel (aus den deutsch-österreichischen Radio-Charts) sowie sein obligatorisches Brunner & Brunner-Medley mitgebracht. Im Kurz-Gespräch mit Lukas Bach bezeichnete Charly Brunner seine (tiefe) Singstimme, mit er sich “so schlecht und recht durch die Gegend” sänge, als “ein Geschenk Gottes” – “und das behalt’ ich”. Charly Brunner ließ es sich auch nicht nehmen, den hinter den Kulissen anwesenden Manni Schulte zu (be)grüßen. Der Mann hat eben Stil.

Andrea Berg erwies sich auch und gerade in München als DIE ultimative Ü30-Schlagerkönigin, denn um diesen ständigen (verkrampften) Vergleichen “Andrea Berg – Helene Fischer” // “Helene Fischer – Andrea Berg” // Welche ist jetzt besser??? zu entgehen, ist www.smago.de bereits vor einiger Zeit zu der Regelung übergegangen, dass Helene Fischer eben die beste und erfolgreichste U30-Sängerin und Andrea Berg eben die beste und erfolgreichste Ü30-Sängerin ist. Ganz einfach! Die Hahnenkämpfe, welche Sängerin jetzt über welche Jahre wie und warum vielleicht doch ein Stück weit erfolgreicher ist als ihre “Mitbewerberin” überlassen wir weiterhin sehr gerne den Plattenfirmen…
 

Sebastian Charelle, der den zweiten Programmteil eröffnete, überrascht (und überzeugt!) uns immer wieder durch seine extreme Selbstsicherheit, die er auf der Bühne ausstrahlt (und auch wirklich hat). Wobei Selbstsicherheit rein gar nichts mit Überheblichkeit gemein hat. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Es ist wirklich erstaunlich, wie cool “Charello”, wie er branchenintern genannt wird (von den Leuten, die ihn mögen und unterstützen) über die Bühne regelrecht schlendert. Dass er da 11.000 Leute vor sich hat, die ihn im Falle eines Versagens auch fressen könnten, ficht ihn überhaupt nicht an. Der Gefahr, vielleicht gefressen zu werden, setzt er sich zudem gleich gar nicht aus. Auch das nahezu vollständig am Rande der Bühne erschienene TELAMO-Team war verblüfft, welch guten Bühnen-Entertainer man da eingekauft hat. Und auch die Titel von “Charello” sind ja nicht ohne. Nur leider machte Sebastian Charelle – aus unserer Sicht – den Fehler, dass er seinen Hit “Sha-la-lie (Sha la la)” (noch dazu in einer Kurz-Version) ganz an den Anfang seines Auftritts setzte. Hätte er sein Programm wie folgt gestaltet – “Man stirbt nicht an Liebe” als Opener, folgend vielleicht von seinem brandneuen Song “Hunderttausend Wünsche”, hernach “Wunderbar”, “Heut’ ist dein Tag” und DANN hernach – als große Zugabe – “Sha-la-lie (Ich bin verliebt)”, sein Auftritt wäre noch ein ganzes Stück weit perfekter gewesen. Uns erscheint es noch immer so, als sei sich “Charello” der Tragweite seines Dauer-Hits selbst noch gar nicht so bewusst. Wenn er jetzt noch die richtige “Dramaturgie” für seine Auftritte findet, kann er dauerhaft selbst im Direkt-Vergleich mit den Spitzenstars des Schlagers bestehen. Zumal einige seiner Songs (in erster Linie sei hier “Alles auf Anfang” erwähnt) tatsächlich gar nicht so weit von den besseren Udo Jürgens-Liedern der “Neuzeit” entfernt ist. Und noch etwas: Wenn wir TELAMO wären, dann würden wir sein am 5. Juli 2013 dort erscheinendes Album nicht “Verrückt nach Meer”, sondern keck und frech schlicht und ergreifend “Best Of” nennen. Denn auf dieser CD werden mehr oder weniger ALLE Radio-Erfolge von Sebastian Charelle enthalten sein. Und das sind in der Zwischenzeit einige.
 
Bei der Ansage für Michelle wurde Lukas Bach glatt zwei Meter größer: “Sie ist eine der besten Sängerinnen, die wir in Deutschland haben – die unvergleichliche Michelle”, die zudem auch wieder “Freude am Leben” hat. Mit ihrer zwischenzeitlich bestens bewährten Mischung aus Kunst und Kommerz war ihr Auftritt ein weiterer Höhepunkt der insgesamt gut 7-stündigen Veranstaltung.

Ex-“Flipper” Olaf hat seine erste “Schlager-Starparaden” Staffel mit Bravur bestanden. Es bleibt zu hoffen, dass er 2014 / 2015 wieder mit dabei ist. Für interessante Farbtupfer innerhalb seines Auftrittsblocks sorgte auch in München seine Tochter Pia Malo, deren zweite Single “Du bist meine beste Freundin” einfach ein hammerstarker Song ist. Und ihr Duett-Titel mit Papa Olaf (“Wie weit fliegen die Träume”) ist auch nicht von schlechten Eltern. Auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen, Pia und Olaf!

Bei Helene Fischer gehen uns wirklich so langsam die Ideen aus, was man noch alles über sie schreiben könnte. Belassen wir es für heute einfach einmal mit dem Satz: “Die Steigerung von höchster Perfektion und Professionalität ist Helene Fischer". Mit Unterstützung des ‘Ensembles’ “Dundu” entließ sie die völlig verzauberten 11.000 Zuschauer in die zweite Pause, die allerdings ein bisschen gekürzt werden musste, da man ein bisschen in der Zeit hing.

Lukas Bach ließ es sich nicht nehmen, den dritten Programmblock gleich selbst zu eröffnen – zum einen mit seinem aktuellen Radio-Titel “Von München bis nach Köln”, zum anderen mit dem Jürgen Drews-Hit “Wenn die Wunderkerzen brennen”, zu dem sich zwei Tänzerinnen (keine Hupfdohlen!) und Julian David von der Gruppe voXXclub (als Chorsänger) mit auf die Bühne gesellten.

Wiederum Lukas Bach ist es zu verdanken, dass die Senkrechtstarter des Jahres, voXXclub, bei der “Großen Schlager-Starparade” in München als Überraschungsgäste auftreten durften. Der Applaus für deren Version des AlpenRebellen-Hits “Rock mi” wollte gar nicht mehr abbrechen und man musste wirklich befürchten, die Halle würde jeden Moment einstürzen.

 
Anna-Maria Zimmermann hatte natürlich auch in die Olympiahalle München ihre zwei Hupfdohlen mitgebracht, die einmal mehr zu “Tausend Träume weit (Tornerò)” ihre Fledermaus-Choreographie einstudiert hatten. Auch sie wird bald (fast) alle “Schlager-Starparaden” ‘durch haben’. Ob es ein Wiedersehen mit ihr bei den “Großen Schlager-Starparaden” geben wird (oder ob sie nicht vielleicht doch besser bei den “Olé” Veranstaltungen aufgehoben ist), wollen wir uns nicht zu beurteilen anmaßen…
 
Die Cappuccinos haben das Problem, dass ihre (neuen) Songs kaum einer kennt – oder genau genommen: kennen kann –, weil die Jungs weder im TV- noch im Rundfunk-Bereich eine sonderlich große Lobby haben. Insofern hatten sie es mit ihren neuerlichen “Rock-Schlagern” (“Flieger” in der “Rock Version” oder “Wie geil ist das denn”) natürlich erschwerte Grundvoraussetzungen. Andererseits: Dafür, dass ihre neuen Songs bislang noch nicht zu den Konsumenten vordringen konnten – ihr viertes Album “Wie geil ist das denn?” ist ja erst seit dem 19.04.2013 im Handel erhältlich – kamen René, Michèl, Peter und Robert sogar bemerkenswert gut an. Zumal sie mit “Party auf dem Mond” zumindest eine sichere Bank haben.
 
Über Andreas Gabalier, für den seine “Schlager-Starparaden” Karriere vor gut einem Jahr just in München begonnen hat, und über Nik P. (mit neuem “Schlager-Starparaden” Bühnenprogramm!) muss man ebenfalls nicht mehr viele Worte verlieren. BEIDE zählen mittlerweile zu den besten “Arenen-Künstlern”, die es überhaupt gibt. Wobei Andreas Gabalier ein ganzes Stück weit mehr durch seine alleinige Präsenz überzeugt, während es bei Nik P. die ungemein (und in großer Vielzahl vorhandenen) starken Songs sind.
 
Als größter Sieger des Nachmittags/Abends ist jedoch der Mann hervorgegangen, den wir bereits in unserem zweiten Einleitungssatz erwähnt hatten: Karl-Heinz Schweter, dessen vorläufiges Lebenswerk (für den deutschen Schlager) am 21. April 2013 mit einer ausverkauften Olympiahalle gekrönt wurde. Allen Unkenrufen zum Trotz.

Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de

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