UDO JÜRGENS
smago! top-exklusiv: Aviator-Management – wer verbirgt sich dahinter?

Stephan Imming sprach für smago! mit Alexander Seidl, dem Chef der auf Rechteklärung von Musikinhalten spezialisierten Firma! 

Wie smago! kürzlich berichtete, wird derzeit in großem Umfang Material von Udo Jürgens auf youtube gelöscht. Dafür gibt es Gründe, es wird auch eine Alternative geben, über die wir in den nächsten Tagen berichten können. Bis dahin müssen die Udo-Jürgens-Fans sich noch etwas in Geduld üben. Die anstehenden tollen Neuveröffentlichungen „Merci Udo“ sind dabei nur ein zu berücksichtigender Aspekt.

Eins steht allerdings außer Frage: Aviator ist mitnichten mit dubiosen Abmahn-Anwälten oder –Kanzleien gleichzusetzen. Die Firma wurde allerdings in der Tat damit beauftragt, sich des im Netz kursierenden Videomaterials anzunehmen.

Hintergrund ist, dass die Menge des inzwischen auf Youtube hochgeladenen Materials erschlagend und extrem unübersichtlich ist. Alleine der letzte Auftritt von Udo Jürgens bei Helene Fischer wurde von Youtube-Nutzern ca. 500 Mal hochgeladen. Die Bild- und Tonqualität der Clips sind dabei teilweise absolut inakzeptabel, Udo hätte das als Perfektionist sicher so absolut nicht gewollt. Ein weiteres Problem ist, dass eine beträchtliche Zahl von Menschen, die Udo-Videos hochgeladen haben, sich an seinem Werk bereichert haben, indem sie Werbung vor die Clips gesetzt haben.

Aufgrund dieser Überlegungen suchte man nach einer Firma, die sich auf Klärung der Rechtelage und Aufarbeitung der Videos spezialisiert hat und fand in Aviator-Management einen geeigneten Partner. Dessen „Chef“ ist Alexander Seidl, der im smago!-Artikel „Udo Jürgens Razzia“ irrtümlich als Sänger bezeichnet wurde – wir bitten, den Fehler zu entschuldigen, es handelte sich dabei um eine Verwechslung.

Zur Vita von Herrn Seidl: In jungen Jahren war er beim Verlag Chappell / Intersong in Hamburg tätig – dem Verlag, bei dem auch Dieter Bohlen groß wurde. Seidl arbeitete an der Seite von Showgrößen wie Drafi Deutscher und produzierte 10 Jahre lang Al Bano und Romina Power, aber auch für Musikgrößen wie Howard Carpendale, Milva und Roy Black. Dabei war er als Produzent und Komponist tätig.

Im Anschluss ging er für ein paar Jahre in die USA, wo er einige Jahre für ein US-Indie-Label arbeitete. Wieder zurück in Deutschland, stellte Seidl fest, dass sich die Musikszene stark verändert hatte. Nach seinem Eindruck wurden kurz nach der Jahrtausendwende Lieder nicht mehr mit der Qualität produziert, wie er das noch aus „seiner“ Zeit kannte, insbesondere missfielen Seidl die diversen Veröffentlichungen von gecasteten Pop“stars“.

Fortan wollte er also nicht mehr als Musikproduzent tätig sein, sondern fand „seine“ Nische in der Archivauswertung von unterhaltenden Programmen. Er gründete 2005 die Firma „Aviator Entertainment“ und war (in Kooperation mit der Plattenfirma Universal) für angesehene Veröffentlichungen wie die Howard-Carpendale-Anthologie verantwortlich, aber auch für bemerkenswerte Konzert-DVDs (hier sind z. B. der Namen James Last und „The Sweet“ zu nennen) und machte sich als Archivexperte einen Namen. Seine Firma veröffentlichte auch TV-Unterhaltungsserien wie „Unser Charly“ und „Die Rosenheim Cops“. In dem  Zusammenhang war es wichtig, erworbene Rechte auch durchzusetzen.

Alexander Seidl machte sich folglich mit dem rechtlichen Thema vertraut und gründete eine Firma, dessen Spezialgebiet genau DAS werden sollte: Klärung von Musikrechten – das sollte die Aufgabe von „Aviator Management“ werden. Seidl kam so tief ins Thema, dass der Kreis der Auftraggeber immer imposanter wurde, so vertritt er neben Universal nun auch Sony, ITV und kooperiert etwa mit Pink Floyd und den Scorpions. Nach seiner Aussage ist diese Aufgabe, mit solchen Vollprofis zu arbeiten, weit reizvoller als selber Musik mit eher talentfreien gecasteten „Superstars“ zu produzieren.

Wichtig ist Seidl, dass es ihm darum geht, auch für Fans begeisternde Produkte zu kreieren. Speziell im Fall Udo Jürgens können die Fans sich in naher bis mittlerer Zukunft da auf spannende Veröffentlichungen freuen – auch die vorübergehende Youtube-Sperre bedeutet nicht, dass das Material nie mehr zur Verfügung stehen wird – im Gegenteil. Mehr darüber werden wir in den nächsten Tagen bei smago! zu berichten haben.

Eins steht fest: Die Verteufelung der Firma Aviator bezüglich der Youtube-Sperre ist gleich unter mehreren Aspekten Fehl am Platze, wobei das richtige Statement, dass die Videos genau genommen illegal, also ohne Genehmigung der eigentlichen Rechteinhaber, hochgeladen werden, eher eine Nebenrolle spielt.

Was für die Fans von Bedeutung sein sollte, ist, dass mit Alexander Seidl allem Anschein nach endlich ein Mann mit der Verwertung des Werkes von Udo Jürgens betraut ist, der sein Handwerk versteht und sich engagiert für Wiederveröffentlichungen einsetzt. Nach meiner persönlichen Meinung hat man hier in Sachen Udo Jürgens (endlich) eingetretene Pfade verlassen und beabsichtigt, das Versprechen, Udos Werk für die Nachwelt würdig aufzuarbeiten, zu halten. Pünktlich „um den 82. Geburtstag“ herum wurde ja nun kommuniziert, dass viele schon sehr lange gewünschte Perlen aus Udos langjährigem Schaffen erstmals digital veröffentlicht werden.

Vielen Dank an Alexander Seidl, dass er sich die Zeit genommen hat, die Arbeit seines Unternehmens vorzustellen. Nach meinem Eindruck (einfach als „Fan“ gesprochen) werden wir uns auf einige wirklich schöne Veröffentlichungen freuen können, das „Merci, Udo!“-Projekt ist da sicher ein toller Anfang.

Foto-Credit: Dominik Beckmann für Sony Music

Stephan Imming, 28.09.2016
http://www.ariola.de
http://www.udojuergens.de

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