ROLAND KAISER
smago! Exklusiv-Interview: "Teilweise musste ich schlucken" – Roland Kaiser über "stromaufwärts – kaiser singt kaiser"!
Welche der Arrangements seiner größten Hits auch für ihn “überraschend gewirkt” haben …:
Auf Ihrem neuen Album interpretieren Sie 12 der großen Kaiser-Klassiker neu – es handelt sich nicht um Neuaufnahmen, sondern eher um Neuerfindungen. Wie kam es dazu?
Manche dieser „Juwelen“ sind ja schon viele Jahre alt. Wir wollten sie neu erfinden und in die heutige Zeit transportieren. Wir wollten ihnen eben NICHT die Discofox-Uniform überstreifen, sondern jedes Lied individuell neu gestalten. Wir haben uns nach Chart-Platzierungen gerichtet und nach der Möglichkeit, es glaubhaft umzusetzen.
Wie muss man sich das vorstellen – wurden bestimmte Arrangements angeboten, oder haben Sie gesagt: „So möchte ich das haben“?
Es wäre arrogant zu behaupten, dass ich das selber kann. Ich habe da mit Alex Wende, meinem neuen musikalischen Leiter, zusammengearbeitet. Der hat Ideen entwickelt und sie präsentiert. Teilweise musste ich schlucken – „Schach Matt“ als Ballade, „Santa Maria“ als Countrysong – das erschien mir ungewöhnlich – und das Duett mit Götz Alsmann – „Manchmal möchte ich schon mit dir“ – das hat auf mich überraschend gewirkt. In der Umsetzung fand ich es aber sehr schön und angenehm.
Haben Sie Verständnis für Fans der „alten Schule“, die mit diesem Album vielleicht nicht viel anfangen können?
Selbstverständlich. Jeder muss seinen Geschmack entwickeln können und sagen, was er fühlt oder denkt. Ich habe bei meinen Konzerten gesehen, dass das Publikum teilweise jünger wird. Einige Konzertbesucher waren noch gar nicht auf der Welt, als die Songs entstanden sind. Denen wird eine Version vielleicht näher sein, die aus der heutigen Zeit stammt.
Ist ein weiteres Duett mit Maite Kelly geplant?
Nein! Das war sicher ein schöner Ausflug. Sie geht ja auch einen erfolgreichen Solo-Weg, und das werde ich genau so machen. Wobei es nicht auszuschließen ist, dass sie weiterhin für mich schreibt.
Wie finden Sie persönlich ihr erstes Schlageralbum?
Ich finde es rundum gelungen und sehr modern und frisch. Sie hat sich als Schlagersängerin entdeckt. Das macht sie gut. Auch ihre Tour ist gut gelaufen.
Wann und warum haben Sie aufgehört, für andere Interpreten zu schreiben? Früher waren Sie da ja öfter tätig, beispielsweise für Peter Maffay.
Ich schreibe ja nur dann, wenn Kollegen mich fragen. Wenn jemand mich fragt, ob ich einen Text für ihn schreiben würde, würde ich das machen.
Darf man fragen, wie zufrieden Ihre Ärzte mit Ihnen sind? Ist da alles im Lot?
Es ist alles in bester Ordnung.
Danke!
Bitte, gerne.
Bis auf die Sommer-Open-Airs geht es erst 2018 / 2019 wieder richtig auf große Tournee. Was macht Roland Kaiser bis dahin?
Ich werde im Frühjahr anfangen, die ersten Layouts für mein in 2019 erscheinendes neues Album zu entwerfen. Dann werde ich mich auf die beiden anstehenden Tourneen vorbereiten. Einmal die Open-Air-Tour, bei der wir ohne Pause spielen werden und die insofern eine andere Dramaturgie haben wird als die anschließende Hallentour, bei der es wie gewohnt zwei Hälften geben wird. Das braucht eine Vorbereitungszeit. Wir müssen proben. Wir haben eine Bandumstellung. Das reicht erst mal…
Diesen Schlagerboom – gibt es den wirklich, oder bezieht sich der nur auf einzelne Künstler?
Es gibt eine wachsende Akzeptanz gegenüber deutschsprachiger Musik. Nach dem zweiten Weltkrieg hatten wir ein Kulturloch. Es gab ein Missverhältnis zur eigenen Sprache. Das hat sich komplett gewandelt. Auch junge Menschen gehen heute gerne auf Schlagerveranstaltungen, hören gerne diese Musik. Der „Schlagerbooom“ hat den Sendungstitel zurecht.
Sie waren selber erfolgreicher TV-Produzent. Wie bewerten Sie die Entwicklung der Silbereisen-Shows?
Höchst positiv! Es ist der Schritt von einer ordentlich gemachten konservativen Unterhaltungsshow zu einer durchaus zeitgemäßen und poppigen Darstellungsform. Diese Lichteffekte, die Effekte mit der Mittelbühne – das ist großartig gemacht. Insofern hat das Team um Florian herum und auch er selber den Schritt von der soliden konservativen Form hin zur zeitgemäßen poppigen Form gefunden.
Die nächste Tournee wird ausschließlich durch die großen Arenen gehen. Diesmal sind Sie auch viel im Süden unterwegs. Was ist das für ein Gefühl, wenn man erfolgreicher denn je ist?
Es ist ein Gefühl von Dankbarkeit und Demut. Man muss abwarten, ob das Publikum mich auf diesem Weg begleitet.
Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de
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