"OFFIZIELLE DEUTSCHE CHARTS" (Gfk Entertainment)
Deutschsprachige Neuerscheinungen per 2. September 2016 – 17 neue deutschsprachige CDs!

Die Anzahl der deutschsprachigen Neuerscheinungen ist derzeit so groß, dass Charts-Kolumnist Stephan Imming in dieser Woche daraus erneut einen eigenen Artikel gemacht hat! Gleich 17 (!) Neuvorstellungen hat er unter die Lupe genommen …: 

Trotz anhaltenden Radio-Boykotts boomt der Schlager momentan – auch wenn viele das nicht wahrhaben wollen. Selbst Altmeister haben da gute Chancen auf ordentliche Charts-Positionen. G.G. Anderson zum Beispiel konnte sein letztes Album in die Top-25 der Album-Hitparade hieven, die Hitkopplung „Das Beste“ schaffte es sogar in die Top-20 – das dürfte auch die Messlatte für sein neues Album namens „In dieser Sommernacht“ sein. Auf dem dritten Telamo-Produkt-Album des Meisters  finden sich nicht nur neue Songs des Schlagerveteranen, sondern auch ein paar Neuaufnahmen von älteren Schlagern. Udo-Jürgens-Fans müssen jetzt stark sein: Auch der „Griechische Wein“ ist auf G. G.s neuem Album enthalten. Dumm ist Herr Grabowski nicht – einer seiner größten Hits hieß „Sommernacht in Rom“. Seine letzte CD nannte G.G. „Die Sterne von Rom“ – nun wird also die „Sommernacht“ erneut in den Fokus gerückt. Man darf gespannt sein, ob das bei den Fans ankommt… – Produziert wurde der Titelsong übrigens von Gerd Jacbos (GeDo Music), der wie berichtet auch für die Eindeutschung des polnischen Superhits „Ale Ale Aleksandra“ zuständig war.

Während G.G. zu den absolut Etablierten der Schlagerszene gehört, hat sein Neffe Michele Joy sein zweites Album veröffentlicht: „Verfluchte Samstagnacht“. Ungewöhnlich: Onkel Gerd und Neffe Michele absolvieren eine gemeinsame Autogramm-Promotion-Tour – immerhin sind sie ja auch bei der gleichen Plattenfirma (Telamo) unter Vertrag. Momentan ist wohl die große Zeit der Sinfonien. Während die Geigenvirtuosin Franziska Wiese erfolgreich ihre „Sinfonie der Träume“ präsentierte, legte Michele Joy mit der ausgekoppelten Single „Wie eine Sinfonie“ nach.

Besonders hoch dürfte die Erwartungshaltung bei einem der derzeit erfolgreichsten Schlager-Acts überhaupt sein: Das Duo Fantasy veröffentlicht erstmals ein Live-Album – mit dem Titel „Freudensprünge live in Berlin“.  Die dem Konzert zugrundeliegende, von Dieter Bohlen produzierte CD „Freudensprünge“ schaffte es bis an die Spitze der Charts – es wird spannend, ob die Live-Umsetzung an diesen Erfolg anknüpfen kann.

Für Pop- und Discoschlager steht der Sänger Ben Luca, der in den letzten Jahren einige Singles wie „Tanz mit mir“ und „Eine Nacht mit Dir“ veröffentlicht hatte. Seine aktuelle Produktion heißt „Du und ich in Hollywood“ – da lag es nahe, das aktuelle Album „Hollywood“ zu nennen.

Für einige Schlagerfreunde ist sicher auch die Information interessant, dass es zwei neue 5-CD-Sets der Serie „Original Album Classics“ gibt. Von Roger Whittaker und Wolfgang Petry wurden jedenfalls 5 CDs gebündelt und wiederveröffentlicht. Letztgenannter feiert übrigens bald einen runden Geburtstag, und es gibt ein weiteres Jubiläum zu feiern – mehr dazu wird in den nächsten Tagen bei smago! zu lesen sein.

Laszlo, früheres Mitglied der Gruppe Adoro, veröffentlicht an diesem Wochenende ebenfalls ein neues Album: „Herzschlag“. Ganz im Stile der bekannten Klassik-Pop-Gruppe covert auch Laszlo bekannte Pop- und Rocknummern wie Bon Jovis „It’s My Life“ („Jetzt und hier“) oder Tokio Hotels „Durch den Monsun“.

Für eine Mischung aus Klassik und Deutschrock steht auch eine Band, die sich logischerweise „Stilbruch“ nennt. Drei  klassisch ausgebildete Musiker aus Leipzig, Berlin und Dresden haben sich zusammengefunden, um auch klassische Musikinstrumente in ihre Musik einfließen zu lassen. Die Stammbesetzung der Band ist alles andere als typisch: Cello, Violine und Schlagzeug. Die Jungs verzichten bei ihren Auftritten weitestgehend auf elektrische Instrumente und Verstärker und stoßen damit wohl in der Tat auf eine Marktlücke. Das neue Album des Trios heißt „Nimm mich mit“.

Sein inzwischen fünftes Album legt der Wahl-Kölner Maxim vor.  2014 vertrat der Musiker das Bundesland Nordrhein-Westfalen bei Stefan Raabs Bundes Vision Song Contest – nun veröffentlicht er seine CD „Das bisschen, was wir sind“.

Was den gerade zur Nummer 1 erkorenen „Lochis“ Recht ist, ist Harry G. billig – auch er wurde dank des Internets und der sozialen Medien eine Berühmtheit, seine Videos wurden bereits ca. 70 Mio. mal angeklickt. Grund genug für die Comedy-Spezialisten der „Spaßgesllschaft“, Markus Stolls (so sein bürgerlicher Name) Live-Programm „Leben mit dem Isarpreiß“ auf Tonträger zu veröffentlichen. Die CD wurde im Mai 2016 im Kesselhaus München aufgezeichnet – Tracks wie „Nichtstrinker san Arschlöcher“ lassen aufhorchen – man wird sehen, ob der bayrische Humor auch bundesweit zünden kann.

Ein ähnliches Klientel wie Harry G. dürfte das Urgestein des bayerischen Kabaretts bedienen: Georg Ringsgwandl. Der „singende Oberarzt“ präsentiert sein neues Programm „Woanders“ demnächst auch auf Tour – das Publikum erwartet „saubere Musik und dreckige Geschichten“.

Sein zweites Album veröffentlicht Bollmer. Der gebürtige Emsländer heißt bürgerlich Peter Bollmer und war früher Sänger und Gitarrist der Band „Elke“, die u. a. dadurch auf sich aufmerksam machte, dass sie als Vorgruppe der Toten Hosen tätig war. Als Solist leistete der Emsländer auch als „Support“ unterwegs, nämlich für Unheilig. Nun versucht der Mann mit Hut selber, die Charts zu stürmen mit seinem Album „Hör Dein Herz“. Das erste Album „Bollmer“ schaffte es immerhin auf Platz 99 – vielleicht ist da noch Luft nach oben…

Durch die Sendung X-Factor bekannt wurde der Sänger Alexander Knappe, dessen beide ersten Alben jeweils immerhin die Top-50 knackten. Knappe fiel im Rahmen der Sendung auf, weil er vorgab, eine Verletzung zu haben, in Wahrheit aber sich anderen musikalischen Projekten zu widmen. Seiner Karriere hat das offensichtlich nicht wirklich geschadet – immerhin legt er nun ein Live-Album vor, das er mit dem Philharmonischen Orchester des Staatstheaters Cottbus eingespielt hat: „Musik an – Welt aus“. 

Für Elektropunk und das moderne Arbeiterlied steht „Rummelsnuff“, der sich „Deutschlands melodischstes Kraftpaket“ nennt – vermutlich eine Anspielung auf seine muskelbepackte Figur – der Musiker erinnert bisweilen an die Comicfigur Popeye. Musikalisch bietet er laut Eigenaussage mit seiner fünften CD „derbe Strommusik“.

Vielleicht sogar „noch“ härter ist die Band Unzucht, die ihre Musik als „hymnischen Dark Rock“ bezeichnet. Die letzten beiden Alben der aus dem Raum Hannover stammenden Band kamen in die Top-100.

Wer jetzt schmerzlich neues Hip-Hop-Material herbeisehnt – gemach, gemach – natürlich gibt es auch in dieser Woche neues „Futter“ für Freunde des Genres. In der ersten Septemberwoche veröffentlicht nämlich der als Kay One bekannte Rapper Kenneth Glöckler sein neues Album „Der Junge von damals“. Nachdem seine letzten CDs allesamt mindestens die Top-10 geknackt haben (2013 gelang mit „Rich Kidz“ sogar eine Spitzenreiter-Position), dürfte auch das neue Werk des ehemaligen DSDS-Juroren für Aufmerksamkeit sorgen. Beim „Elitensender“ RTL II sucht der Rapper aktuell eine Sänger im gleichnamigen TV-Format („Sängerin gesucht“). Offensichtlich sind Sonnenbrillenträger sehr geeignet, um Gesangsqualitäten zu beurteilen, wenn sowohl Heino als auch Kay One ausführliche Jury-Urteile zum besten geben. Wobei blonde Sonnenbrillenträger vielleicht ein besseres diesbezügliches Urteilsvermögen haben…. Ganz aktuell berichtet das „Kulturblatt“ Bild-Zeitung übrigens darüber, warum Kay One noch nie Sex im Flieger hatte – sehr interessant…

Mit dem Rapper Fler droht Kay One massive Konkurrenz. Auch der veröffentlicht am 2. September sein neues Album namens „Vibe“. Die ersten 12 erschienenen Alben des Berliners, der bürgerlich Patrick Losensky heißt, haben allesamt die Top-10 geknackt – mal sehen, ob die „13“ dem Rapper Glück bringt. Erstaunlicherweise wird Fler Frauenfeindlichkeit und Sexismus vorgeworfen – komisch angesichts von Songs wie der Neuaufnahme des Songs „Du hast den geilsten Arsch der Welt“.

Ob aller guten Dinge „drei“ sind, muss jeder für sich entscheiden. Jedenfalls hat dritte Rapper im Bunde Herzog sein Album „Vollbluthustler“ genannt. Laut Wikipedia handeln seine Lieder „vor allem vom Drogenkonsum“, was Sinn macht bei einer Musik, die ohne Drogen kaum zu ertragen ist.  Auch sonst scheint der junge Mann sehr harmonisch zu sein – so musste sein erstes Album aufgrund eines Rechtsstreits mit dem Axel Springer Verlag vom Markt genommen werden. Für den Kauf seines Albums wird zielgruppenorientiert geworben: „Konsumgeiler und durchgepeitschter als je zuvor“, immerhin sei Herzog „früherer Ticker und heutiger Teilzeitjunkie“. Da macht es Snn, gleich die „ltd. Konsumentenbox“ zu erwerben, der praktischerweise ein Ziehröhrchen und ein Taschenspiegel beiliegt – ohne Worte..

Kommen wir zu Erfreulicherem: Eine „mir unbekannte Band“ ist das aus den Leipzigern Oliver Haas und Tim Ludwig bestehende Akustik-Pop-Duo namens Bye Bye. Passenderweise haben die ihr Album genau so genannt: „Eine Dir unbekannte Band“. Neben ihren humorvollen Texten ist die Spezialität der beiden Musiker, die seit über fünf Jahren gemeinsame Sache machen, der zweistimmige Satzgesang. Liedtitel wie „Jeder Hype geht vorbei“ klingen vielversprechend (wer erinnert sich nicht an Manfred Maurenbrechers „Jedes Ding hat seine Halbwertzeit?“ – offensichtlich bleiben viele Themen über Jahrzehnte hinweg aktuell). Man darf gespannt sein, wie das nach „Fünfkommafünf Lieder“ und „Du weißt wieso“ dritte Album beim Publikum ankommt – auf jeden Fall werden die neuen Songs im Rahmen einer 20-Städte-Tour vorgestellt.

Stephan Imming, 01.09.2016
http://www.gfk-entertainment.com/
http://www.officialcharts.de

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