MARY ROOS
Die CD "Ab jetzt nur noch Zugaben !" im Test von Holger Stürenburg!

Eine der ganz großen Könnerinnen legt ein neuerliches Meisterwerk vor …:
 

Die Vollblutsängerin MARY ROOS gilt als eine der langlebigsten, kontinuierlichsten und zugleich musikalisch vielseitigsten Showstars der deutschen Schlager- und Popszenerie. Seit 1958 wirbelt die gebürtige Rheinland-Pfälzerin, die seit vielen Jahren mal in Hamburg, mal im hessischen Braunfels lebt, das einheimische Musikbusiness durcheinander. Im Sommer 1965 feierte die Schwester ihrer Schlagerkollegin Tina York ihren ersten Top-40-Hit, der da hieß „Geh ‘nicht den Weg“. Es folgten so wundervolle, wie unvergessliche Evergreens der Sorte „Arizona Man“ (1970), „Hamburg im Regen“ (1974), „Ich bin Mary und nicht Jane“ (1977), „Wenn ich Dich nicht halten kann“ (1980), „Ich warte“ (1981) bis hin zu „Ich bin stark – Nur mit Dir“ (1985), „Keine Träne tut mir leid“ (dto.) oder „Bleib, wie Du bist“ (1986), wobei letztere, strikt tanzbare Ohrwürmer von niemand geringerem, als von ‚Pop-Titan‘ Dieter Bohlen geschrieben worden waren und es sich bei denselben durchwegs um sog. „Deutsche Originalaufnahmen“ englischsprachiger Bohlen-Komposition für z.B. „Modern Talking“ oder „C.C. Catch“ handelte.

Seit 1992 steht Mary bei der Diepholzer Plattenfirma DA Music unter Vertrag und nahm dort bis dato elf pfundige, schnittige und vielfältige Alben auf, denen seitens der Kritiker und der Fans unisono stets immens unterstützend und anerkennend gehuldigt wurde.

Dies liegt vor allem daran, dass Mary nicht nur eine starke, unter Tausenden anderen deutlich hervorstechende, feste und prägnante Stimme besitzt und eine liebenswerte, powervolle Ausstrahlung ihr Eigen nennt, sondern zudem daran, dass sie in nahezu allen musikalischen Stilistiken der sog. Leichten Muse zu Hause zu sein scheint. Ob Schlager, Pop, Südamerikanisches, Chanson, Ballade, Disco-taugliches – all dies und noch viel mehr beherrscht die mittelblonde Schönheit wie aus dem sprichwörtlichen FF. Für eine reine Jazz-trifft-Chanson-Produktion namens „Denk, was Du willst“ wurde Mary 2013 sogar von ihrer Stamm-Company DA an Boutique, ein Unterlabel von UNIVERSAL, sozusagen ‚ausgeliehen‘.

Hinsichtlich Marys bester Titel, die über DA veröffentlicht wurden, verweise ich auf meine Rezension der Ausgabe „MY STAR – MARY ROOS“, im Rahmen derer 20 Top-Lieder aus ihrer (weiterhin andauernder) Diepholzer Ära für eine fulminante Best Of-Kompilation zusammengestellt wurden.

Nun erscheint zum 31. März d.J. das aktuelle Opus der sympathischen Schlagerchansonette via DA Music. „AB JETZT NUR NOCH ZUGABEN !“ beinhaltet elf brandneue tönende Meisterwerke von Mary Roos, sowie eine akustische, spürbar entschlackte „Version 2017“ des so hochmelodischen, wie tiefsinnigen 1995er-Edelchansons „Zu schön, um wahr zu sein“.

Erneut balanciert Mary im Zuge ihres neuen Oeuvres zwischen unzähligen klanglichen Stilrichtungen. Überwiegend geschrieben von dem Hamburger Komponisten/Produzenten/Vocal Coach Sven Bünger, der sein ganzes Können in die Waagschale warf; ein Beitrag entstammt darüber hinaus der Feder des Münsteraner Singer/Songwriters Johannes Oerding, für einen weiteren zeichnet die Heidelberger Kabarettistin und Liedermacherin PE Werner verantwortlich. Bei der klingenden Umsetzung der neuen Albumlieder halfen Koryphäen, wie Uwe Haselsteiner oder Michael Zai im Chor bzw. Ulrich Rode und Anne de Wolf („BAP“) im Studio intensiv und beherzt mit.

Die erste ‚Zugabe‘, vulgo der Albumeröffner „Passt nicht“, ist ein sommerlich-frisch vor sich hin swingender Popsong auf bestem Niveau, der lyrisch eine Frau über ihren Verehrer sinnieren lässt. Diese legt dann spitzzüngig dar, was alles nicht passt zwischen den beiden, um eine längerfristige Beziehung einzugehen – doch sie lässt sich zum Schluss des aufmunternden, jazzigen Liedes ein Hintertürchen offen… „Das passt nicht… zumindest fast nicht“ (Textzitat). In der „Discozeitmaschine“ geht’s in entsprechendem Soundbild augenzwinkernd zurück in die glitzernden Seventies zwischen „Dancing Queen“ und „Yes Sir, I can Boogie“ – im Arrangement meint man, Phrasierungen aus „Stayin‘ alive“ der „Bee Gees“ heraushören zu können. Diese famose Reise in andere (m.E. bessere) Zeiten dient übrigens gleichermaßen als erste Promo-Single aus „Ab jetzt nur noch Zugaben!“, womit die Verantwortlichen tatsächlich den ungewöhnlichsten, signifikantesten Titel für die Rundfunk-Promotion-Single ausgewählt haben, der sicherlich für einige Furore sorgen dürfte.

Als prickelnder, bläserbetonter Blues-Jazz-Verschnitt im urbanen, wiegenden Klanggewand, präsentiert sich der gemütliche vor sich hin fließende Hymnus auf Ruhe und Stressvermeidung, „Ich hab‘ Zeit“, während der sanfte, fragile Pianoschleicher „Stein auf Stein“ eine mitfühlende, herzliche Reminiszenz an die oft vergessene Generation der ‚Trümmerfrauen‘ darstellt. „C’est la Vie“ ist ein behagliches, angenehmes Gitarrenchanson, mit latenten Walzer-Elementen und zickigen Streichern vermengt; als fetzige, rasante, treibende Pop-Rock-Melange auf deftiger E-Gitarrenbasis zeigt sich die philosophische Lebensbetrachtung „Deine Welt ist keine Insel“. Die knallige, rasende Up-Tempo-Nummer „Nicht nötig“ lehnt sich an die munteren, britischen 80er-Soul-Pop-Klangfarben a la „Walking on Sunshine“ („Katrina & the Waves“) oder „You can’t hurry love“ (in der 1982er-Phil-Collins-Version) an.

Wiederum ernsthafter und nachdenklicher wird’s im frankophilen, mit Akkordeon verfeinerten Pianochanson „Sie kann es tragen“, welches sich um das Älterwerden und die Aufrechterhaltung der eigenen Persönlichkeit, des Selbststolzes, dreht. Feinster Gitarrenpop mit perlendem Pianos, mal wieder britischer Machart, bedeutet das ‚gesungene Lebenselixier‘ „Keine Abschiedstour“, woraufhin auf dem witzig-ironisch-surreal ausformulierten „Parkplatz“ (Liedtitel) abermals locker und leger geswingt wird. Mit dem düster-bluesig-nächtlichen Slow Song „Der letzte Song“ endet der offizielle Teil eines wahrhaftig großartigen Werks einer unverkennbar grandiosen Künstlerin, die offenkundig niemals altert. (Zum Bonustitel „Zu schön um wahr zu sein“ in der „Version 2017“ habe ich mich bereits äußert).

Von Disco über Jazz, Chanson und Pop-Rock, ist bei Mary Roos a.D. 2017 alles mit von der Partie, womit die gehobene Unterhaltungsmusik aufzuwarten in der Lage ist. Mir haben bislang alle DA-Alben der phänomenalen Pop-Diva sehr gefallen, viele derer habe ich im Laufe der Jahre für SMAGO! – regelmäßig positiv – rezensiert. „AB JETZT NUR NOCH ZUGABEN !“ stellt selbst so tolle, hochqualitative Scheiben, wie „Hautnah“ (2007), „Bis hierhin…und weiter“ (2011) oder „Bilder meines Lebens“ (2015), noch in den Schatten. „AB JETZT NUR NOCH ZUGABEN !“ von MARY ROOS muss bereits jetzt als einer der deutschsprachigen Pop-Höhepunkte des ja noch recht jungen Jahres 2017 apostrophiert werden!

Holger Stürenburg, 18. März 2017
http://www.da-music.de
http://www.mary-roos.de

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