KASTELRUTHER SPATZEN, FEUERHERZ, DIE LADINER u.a.
smago! exklusiv: Deutschsprachige Neuerscheinungen per 16. September 2016!

Stephan Imming stellt die aktuellen deutschsprachigen Neuerscheinungen vor …: 

Die vier Jungs von Feuerherz Sebastian, Matt, Dominique und Karsten sind Stammgäste bei Florian Silbereisens Feste-Shows, ihr Debutalbum „Verdammt guter Tag“ schaffte es immerhin in die Top-40 der Album-Charts. Konsequenterweise ging das Quartett 2016 mit Florian Silbereisen auf Tour. Nun erscheint die zweite CD der Jungs: „Genau wie Du“. Ihr neues Album stellen sie im Rahmen einer Autogrammstunden-Tour vor. Vermutlich wird insbesondere die Damenwelt um eine Unterschrift oder ein Selfie bitten. –  Produziert wurde das aktuelle Album erneut vom renommierten Syndicate-Music-Produzententeam. Die Vorab-Singleauskopplung „Ein Lied auf das Leben“, ein Bekenntnis zur Lebenslust, wurde von den Fans gut angenommen.

Dem volkstümlichen Schlager zugehörig sind die Kastelruther Spatzen, die seit 2002 wirklich in jedem Jahr ein Top-10-Album veröffentlicht haben. Seit 1985 haben die fleißigen Südtiroler jedes Jahr mindestens eine neue CD auf den Markt gebracht und gehören mit zu den erfolgreichsten Echo-Preisträgern aller Zeiten (Platz 1 dieses Rankings wurde ihnen inzwischen allerdings von Helene Fischer abgenommen). Das 2016er Album der Band heißt „Die Sonne scheint für alle“ und beinhaltet „brisante Themen“, wenn man exemplarisch den Schlager „Immer trifft es nur den kleinen Mann“ nimmt, wobei besonders „Die späten Tränen der Veronika“, ein Lied ohne Happy End zum Thema Babyklappen, hervorsticht.

Mit schöner Regelmäßigkeit gibt es auch von den vornehmlich in Österreich erfolgreichen Ladinern immer wieder neue volkstümliche Produktionen. Wie die Kastelruther Spatzen gehören auch die Ladiner zu den Gewinnern des Grand Prix‘ der Volksmusik – den Wettbewerb gewannen die Jungs 2004. Die aktuelle CD des Duos  heißt „Ein bisschen heile Welt“. Angesichts von Liedern wie „Die Erde hat Fieber“ ist es spannend zu bemerken, was die Ladiner sich unter „heiler Welt“ vorstellen.

Die Bad Zwischenahner Harald Meyer und Ralf Krüger haben sich zu den „Domingos“ zusammengetan und veröffentlichen fleißig neue CDs. Das aktuelle Album heißt „Eine musikalische Schlagerreise“ und enthält unter anderem einige Medleys.

Die frühere Plattenfirma der Amigos (MCP) „erfreut“ ihre ehemaligen Vertragspartner immer wieder mit Hitzusammenstellungen. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Duos sah man sich berufen, eine weitere „Best Of“-CD namens „50 große Erfolge – zum Jubiläum nur das Beste“ zu veröffentlichen. Vor zwei Jahren waren die Brüder richtig sauer, weil eine „Best Of“-CD unmittelbar vor der neuen Studio-CD veröffentlicht wurde. Diesmal ist das Timing besser gelungen – die aktuelle CD „Feuerwerk“ ist lang genug auf dem Markt, dass man den Fans eine Neuveröffentlichung „zumuten“ kann. Unter den 50 Hits ist übrigens der Überhit „Ich geh für Dich durch’s Feuer“, aber auch nachdenkliche Lieder wie „Ave Maria (gegen Kindesmissbrauch)“.

Nachdem die Rap-Fraktion in der vergangenen Woche alle Rekorde gebrochen hat mit gleich vier sehr erfolgreichen deutschsprachigen Alben des Genres, darf man gerade in dem Bereich auf weitere Neuerscheinungen gespannt sein. Auffällig ist, dass es kaum Rapperinnen gibt, sondern meist von männlichen Rappern Alben veröffentlicht werden. Ein Gegenbeispiel ist „Mrs. Nina Chartier“, die ihr Debutalbum „Trittschall“ veröffentlichen wird. Die Rapperin ist so etwas wie „Fräulein Menke der neuen Generation“, wenn man nach ihrem Namen geht, sie heißt nämlich bürgerlich Nina Menke.

Im Gegensatz zu vielen ihrer männlichen Kollegen scheint Fräulein Menke – äääh, Frau Chartier Wert auf ein gewisses Niveau zu legen – sie wird jedenfalls wie folgt zitiert: „Rap ist mein Ventil, ich lasse meinen Gefühlen einfach freien Lauf, doch muss man seine Wortwahl überdenken, denn man ist und bleibt ein Wegweiser der Jugend. Talent und die Leidenschaft zur Musik bedeutet nicht, dass dickste Auto zu fahren und Drogen zu nehmen oder gar zu verkaufen, sondern seine Erlebnisse und Fehler in Texten zu verarbeiten und seine Erfahrungen auf einem Beat mit der Masse zu teilen und gleichzeitig vor Dingen zu warnen und der Jugend kein falsches Bild zu vermitteln.“ – Ungewöhnliche Worte für eine Rapperin. Was ihre Musik ausmacht, weiß die Plattenfirma zu berichten: „Statt fortlaufender Punch Lines setzt Mrs. Nina Chartier auch auf bewusste Deepness.“ – ach sooo ist das….

Mit „Pilz“ geht gleich eine zweite Rapperin an den Start. Die Lübeckerin nennt ihr neues Album „Kamikaze“, es ist ihre zweite Veröffentlichung nach dem Debut „Beef“. Die Plattenfirma von „Pilz“ heißt „Kopfkino“ – entsprechend liest sich der Promotion-Text: „Das Album ist ein klarer Selbstzerstörungsangriff auf die Rapszenerie, die Gesellschaft, den Kapitalismus, den Sexismus sowie den Rassismus und somit jede Minute wert, gehört zu werden.“

Der Frankfurter Rapper Hanybal hatte mit seinem Debutalbum „Weg von der Fahrbahn“ einen ordentlichen Achtungserfolg errungen. Nun liegt seine zweite (Doppel-)CD vor: „Haramstufe Rot“. Hinter allen Texten steht „explicit“, man kann sich also denken, worum es in den Songs geht. Bei Titeln wie „Jag die Batzen“, „Kopfgefickt“ und „Fick die Welt“ ahnt man, worum es geht – offensichtlich sind Rapper doch etwas anders gestrickt als Rapperinnen. In einem Rap-Forum wird der Inhalt von „Haramstufe Rot“ wie folgt zusammengefasst: „viel Asozialität, bisschen sozialkritische Töne und ansonsten alles auf die Fresse“. – Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.

Wie unfassbar erfolgreich Kinderlieder-Musik sein kann, beweisen aktuell Simone Sommerland und Karsten Glück mit ihrer CD-Reihe „Die 30 besten…“. Seit Jahren(!) vergeht kein Tag, an dem sie nicht mit mehreren ihrer CDs in den Top-100 der Amazon-CDs stehen, meist sind mehrere Alben der Künstler platziert, sehr oft auch in den Top-10. – Bei so einem Erfolg ist kein Wunder, wenn auch andere Sänger am zu verteilenden Kuchen teilhaben wollen. Zwei Sänger der Wise Guys, Eddi & Dän, singen seit einigen Jahren auch Kinderlieder auf CD. Nachdem auf den ersten beiden CDs der beiden noch traditionelle Kinderlieder im Vordergrund standen oder zumindest enthalten waren, besteht die dritte CD „Eddi und Dän singen noch mehr Kinderlieder a capella“ ausschließlich aus Eigenkompositionen, wobei gleich ein Doppelalbum veröffentlicht wird – auf CD 2 finden sich die Karaokeversionen. Die Familienväter haben selber Kinder und haben daher sicher genügend Inspiration für ihre Kindermusik.

Die Folk-Metal-Band Finsterforst hat sich nach der Region benannt, aus der sie stammt – „Finsterforst“ steht als Synonym für den Schwarzwald. Von anderen Bands der Szene hebt sich Finsterforst durch den Einsatz klassischer Musikinstrumente ab, insbesondere das Akkordeon spielt in der Musik der Gruppe eine große Rolle. Das neue Album heißt „#Yolo“ und beinhaltet in etwa zur Hälfte eigene neue Songs und zur andren Hälfte Cover-Titeln. Besonders bemerkenswert ist vielleicht „Das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist“ von den Kassierern.

Ihr inzwischen achtes Album nach über 20-jähriger Bandgeschichte veröffentlicht die Gruppe „Knorkator“, die dem einen oder anderen vielleicht noch durch den bemerkenswerten Eurovisionsauftritt 2000 in Erinnerung sind. Zur aktuellen Produktion schreibt die Plattenfirma: „Ich bin der Boss ist ein sehr reifes Album, daran ändern auch die vielen infantilen Späße nichts. Ob fettes Soundgewitter oder feinsinnige Polyphonie – Knorkator erweisen sich einmal mehr sowohl musikalisch als auch textlich als Meister ihres Fachs.“ Knorkator und „feinsinnige Polyphonie“ bzw. „textlich Meister ihres Fachs“? Schauen wir uns mal einige Titel an: „Zähneputzen, Pullern und ab ins Bett“, „Wenn die Kinder artig sind“ und „Die Geschichte vom Zappel-Philipp“ – ja, das ist vermutlich in der Tat hohe Literatur…

Der Schlagzeuger Jürgen Zöller verfügt über eine jahrzehntelange Erfahrung.  Allein bei der erfolgreichen Kölner Band BAP war er von 1987 bis 2014 Mitglied, zuvor machte er u. a. mit Wolf Maahn und Reinhard Fendrich Musik. Das ist wohl Grund genug für ein spätes Debut – im Rentenalter tritt Zöller die „Flucht nach vorne“ an – genau so heißt auch sein Album, das unter dem Namen „Zöller und Konsorten“ veröffentlicht wird.

Stephan Imming, 15.09.2016

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