DUNJA RAJTER
"Himmel unn Erde" Konzert in Bad Hersfeld!
Dunja Rajter gastierte am 05.08.2017 im Theaterzelt in Bad Hersfeld und schwebte vom Himmel zur Erde …:
Es gibt nur noch wenige Künstlerinnen, die Jahrzehnte lang in ihrem Genre erfolgreich sind und immer wieder den Mut haben Neues zu entwickeln und das auf die Bühne bringen. Katja Ebstein macht Heinrich-Heine-Programme, Mary Roos arbeitet inzwischen auch als Comedian mit Wolfgang Trepper. Jetzt hat DUNJA RAJTER zusammen mit Dieter Wedel ein Projekt entwickelt, das unter dem Namen „Himmel und Erde“ am Samstag im ausverkauften Theaterzelt, seine Premiere feierte.
Den ersten Teil des Abends bestreitet die Künstlerin mit Liedern, die geistlichen oder religiösen Charakter haben und sich vom Programm an der Hersfelder-Inszenierung „Martin Luther – der Anschlag“ von Dieter Wedel orientieren. Neben bekannten Songs von Udo Lindenberg „Hinterm Horizont geht’s weiter“ singt die gebürtige Kroatin „Halleluja“ oder „Amazing Grace“, dazwischen zitiert sie Texte von Dieter Wedel über Martin Luther. Für das Lied „Donna, Donna“ hat sie während des Balkankrieges einen neuen Text geschrieben. Man merkt ihr dabei sofort ihre Herkunft an, sie singt diesen Titel mit viel Herzblut, bezieht das Publikum in den Refrain ein, was den Zuhörern sichtlich gefällt. Es ist kein einfaches Repertoire, das Dunja Rajter erarbeitet hat, es berührt aber und hat Tiefe. Trotzdem schafft es die aparte Sängerin mehr und mehr die Schwere in Leichtigkeit zu verwandeln. Unterstützt wird sie dabei von acht Mitgliedern des Chores „L’espèrance“, die einige Stücke an diesem Abend stimmlich untermalen. Sensibel wird sie von ihrem Pianisten Christopher Miltenberg und dessen Frau Sophia Miltenberg (Violine) begleitet, hier spürt man eine Harmonie von Solistin und Instrumenten die gewachsen ist. Schon zu Beginn des Konzertes glänzt Miltenberg mit einem Piano Solo „Fantasie 1483“, das wie Klavierstimmen oder eine Improvisation klingt, was den Charme des Openings ausmacht.
Nach der Pause betritt Dunja Rajter das Geschehen in einem eleganten roten Abendkleid und kündigt nun den erdhaften Konzertteil mit Folklore aus aller Welt in vielen Sprachen an. Der Vicky-Landros-Klassiker „Ich liebe das Leben“ bekommt bei der Künstlerin eine ganz eigene Note und wird vom Publikum begeistert aufgenommen. Die Sängerin singt auf Portugiesisch „Orfeu Negro“, stimmt Roma-Lieder an wie „Zwei Gitarren“ oder „Djelem Djelem“. Schon bei den ersten Klängen in diesem Teil des Abends merkt man hier ist Dunja Rajter zu Hause. Im Gegensatz zum himmlischen ersten Part, der manchmal inszeniert über die Bühne kommt, ist Dunja Rajter hier ganz bei sich und in ihrem Element. Dass das Lied „An jenem Tag, mein Freund“ auch vom Balkan stammt, verwunderte den einen oder anderen Zuschauer, hielt man das Original „Those Were The Days“ doch für eine Produktion von Paul McCartney. Auch Komik beweist die Sängerin als sie kurz vor Ende des Abends verkündet, dass sie sich beeilen müsse, da nebenan in der Stiftsruine „Der Anschlag“ bereits abgespielt sei und nun gleich „Die Hexenjagd“ dort zur Aufführung kommt, das Publikum reagiert amüsiert. Zum Finale erklingt das alte hebräische Lied „Hava Nagila“, auch hier stimmt das Publikum in den Refrain ein.
Insgesamt gesehen war es ein großer Konzertabend in einem kleinen Rahmen. Dunja Rajter ist eine Sängerin, die für solche Events keine bindende Regie nötig hat. Sie kann auf eine nahezu fünfzigjährige Karriere in Deutschland blicken. Es ist gut, zu wissen, dass es noch solche Entertainerinnen gibt und man wünscht sich mehr von ihr.
Foto-Credit: Hans-Peter Schmidt-Treptow
Hans-Peter Schmidt-Treptow (Textvorlage)
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