smago! KOLUMNE
"Mediaanalyse 2016" – WDR 4 konstant auf niedrigem Niveau!

Die Situation für Schlager im Radio bleibt schwierig, meint der inoffizielle smago! “WDR 4 Beauftragte” Stephan Imming …: 

Die neueste „Mediaanalyse“ zeigt: Der Radiosender Radio NRW bleibt der bundesweit meistgehörte Radiosender. Der Sender finanziert sich mit Werbeeinnahmen.

WDR 4 und WDR 2 hingegen sind gebührenfinanzierte Sender. Je nach Betrachtungsweise hat WDR 4 sich auf historisch niedrigem Niveau halten können bzw. leicht an Hörern verloren, was von vielen (wohl auch vom WDR selbst) als „Erfolg“ gewertet wird, in Wahrheit aber wohl einfach mangelnden Alternativen geschuldet ist. Was fehlt, ist in NRW ein eigener Schlager-Sender (, der sicher nicht NUR Schlager spielen muss, aber nicht – wie WDR 4 es tut, sich sehr großflächig vom Schlager verabschiedet hat.)

Die bundesweite Rhythmus der Nacht-Sendung hat da reine Alibi-Funktion – klassischerweise ist Radio auf dem Weg von und zur Arbeit beliebt, also „in der Woche“ – und da ist der Schlager so gut wie verschwunden auf WDR 4.

Nehmen wir mal an, irrwitzigerweise würde der ausbleibende weitere Hörerschwund als Erfolg gewertet (zu Zeiten, als auf WDR 4 Schlager gespielt wurden, war es über viele Jahre der bundesweit erfolgreichste Sender, daran kann sich wohl keiner mehr erinnern). Wenn dem so ist, frage ich mich: Was ist die Aufgabe eines öffentlich-rechtlichen Senders? Geht es um reine Quotenoptimierung und Generierung von Werbeeinnahmen, oder geht es darum, der Gesamtbevölkerung ein ausgewogenes Programm zu bieten? (Wobei ich zugebe, dass die Leidensfähigkeit des NRW-Publikums, sich mangels Alternativen auf den "neuen WDR 4" einzulassen, bedauerlich ist).

Die Verantwortlichen (Ausnahmen SWR 4 und HR 4) beugen sich klar dem Quotendruck, offensichtlich sind wohl die dortigen Senderchefs nicht konfliktbereit. Umso mehr gilt nach wie vor ein sehr dickes Lob nach Hessen und Rheinland-Pfalz für den "Arsch in der Hose", den man dort im Gegensatz zu anderen ARD-Regionen hat.

Argumente FÜR eine Schlager-Schiene im Programm (wie gesagt, es wäre ja schon ein Erfolg, wenn stundenweise aktuelle Schlager eine Chance bekämen, und sei es nur in Form einer Hitparade) gibt es mehr als genug. Man schaue sich einfach mal die topaktuelle GfK-CD-Liste an – dort finden sich u. a. folgende Namen in der wohlgemerkt internationalen (!!!) Hitliste:

 

  • Fantasy (Platz 1)
  • Klubbb3 (Platz 4)
  • Roland Kaiser (Platz 5)
  • Heinz Rudolf Kunze (Platz 23)
  • Santiano (Platz 26)
  • Helene Fischer (Platz 27)
  • Andreas Gabalier (Platz 37)
  • Fantasy (Platz 38)
  • Schramme 11 (Platz 44)
  • Wolkenfrei (Platz 46)
  • Pur (Platz 48)
  • Helene Fischer (Platz 61)
  • Roland Kaiser (Platz 65)
  • Santiano (Platz 66)
  • Anni Perka (Platz 76)
  • Christin Stark (Platz 77)
  • Bernhard Brink (Platz 84)
  • Andreas Gabalier (Platz 90)
  • Peter Maffay (Platz 93)
  • Tom Astor (Platz 97)
  • Michelle (Platz 100)

 

So viel zum Thema, das Schlager-Phänomen sei in Wahrheit ein Helene-Fischer-Phänomen. In der Aufstellung sind weitere deutschsprachige schlagerähnliche Acts wie Sarah Connor (Platz 8), Gestört aber Geil (Platz 12), Andreas Bourani (Platz 16), Unheilig (Platz 33), Silbermond (Platz 39), BAP (Platz 40), Mark Forster (Platz 58), Glasperlenspiel (Platz 85) Oonagh (Platz 96) nicht enthalten – ebenso wenig die mehrfach platzierten Kinder-Acts wie „Bibi und Tina“ und die CDs von Simone Sommerland.

Man könnte nun argumentieren, dass man als Schlagerfreund doch froh sein könnte, dass sich Schlager so gut verkauft, was vor nur wenigen Jahren wirklich sehr anders war – aber das ist zu kurz gedacht. Problematisch ist nämlich, dass das fast alles etablierte Namen sind. Leute wie Anni Perka und Christin Stark haben das Glück, als eine von ganz wenigen Namen in der großen Florian-Silbereisen-Show gewesen zu sein und deshalb Aufmerksamkeit zu bekommen.

Anderer Nachwuchs hatte früher eine Chance, über das Radio langsam bekannt zu werden – diese Chance wird durch „Programmgestalter“ wie die von WDR 4 genommen. Da spielt man lieber 5mal ABBA, 5-mal Beatles, 3-mal Harpo, 4-mal Stones und 2-mal Bee Gees als mal auf die Idee zu kommen, den neuen Song von Anni Perka zu bringen.

Die Berufung auf Hörerbefragungen finde ich in dem Zusammenhang lächerlich, weil man sich lebhaft vorstellen kann, wie suggestiv und manipulativ da gefragt wird – vorsichtshalber werden die konkreten Befragungen ja nicht publik gemacht. Auch auf Anfrage wird die Quelle der erhobenen Daten zumindest von WDR 4 nicht genannt.

Da man offensichtlich mit dem aktuellen sehr niedrigen Niveau zufrieden ist und ausbleibenden weiteren Hörerschwund schon als Erfolg wertet, ist von einer Abkehr der reinen Gewinnoptimierung nicht auszugehen. Da bleibt nur die Hoffnung, dass sich ein bundesweites Radio findet, das die frustrierten Hörer einsammelt. Der große Erfolg beispielsweise von Radio Paloma, das ja eines der Radios mit den größten Zuwächsen ist, ist da beispielgebend.

In NRW habe ich nur die Chance, eigene CDs bzw. USB-Sticks zu bemühen – oder WDR 2 zu hören, weil da „gefühlt“ weit mehr deutschsprachige Musik läuft als auf WDR 4. Nur – wer gerne in der Schlagerszene „Up to date“ sein mag, hat in NRW keine Chance. Nach den vorliegenden aktuellen Zahlen erwarte ich nun keine Umkehr mehr vom einfallslosen Dudelsender WDR 4, so dass ich fest hoffe, dass sich ein engagierter privater Schlagersender findet, der – ähnlich wie Radio NRW – dem WDR nun im Schlagerbereich zeigt, dass eine Abkehr von einer recht großen Hörerschaft letztlich nicht zielführend ist.

Stephan Imming, 02.03.2016
http://www.wdr4.de/
http://www.wdr4.de/

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