ROBERTO BLANCO, JÜRGEN MARCUS, MATTHIAS REIM u.a.
Schlagerstars und ihre Schulden!

Marmor, Stein und Eisen bricht …:

 

Viele Schlagerstars werden durch ihre Musik berühmt und verdienen oft Millionen damit – und sind dennoch einige Jahre später pleite. Die Gründe sind oft banal: Viele Prominente haben entweder einfach kein gutes Händchen für Geld oder falsche Berater. Es gibt auch viele persönliche Gründe für den plötzlichen Absturz.

 

 

Roberto Blanco

 

Der beliebte deutsche Schlagersänger mit kubanischen Wurzeln, Roberto Blanco (81 Jahre), ist seit Anfang der 70er-Jahre im Showgeschäft. Mit Hits wie „Ein bisschen Spaß muss sein“ oder „Der Puppenspieler von Mexico“ ist er bekannt geworden und hat im Laufe seiner Karriere ein Vermögen mit seiner Gute-Laune-Musik verdient. Doch von den Millionen, die er verdient haben muss, ist nicht viel geblieben: 2014 musste der Sänger Privatinsolvenz anmelden. Ärger mit dem Finanzamt gibt es überdies. Allein im Jahr 2006 soll Roberto Blanco 85.000 Euro Steuern und Solidaritätszuschlag nicht gezahlt haben.

 

 

Matthias Reim

 

Schlagersänger Matthias Reim feierte im Juni seinen 60. Geburtstag und präsentierte zu diesem Anlass ein eigenes Geburtstagskonzert. Mit seinem Hit „Verdammt ich lieb Dich, ich lieb Dich nicht“ war er im Jahr1990 16 Wochen auf Platz eins der deutschen Charts. Der Song wurde über zwei Millionen Mal verkauft – doch die Millionen zerronnen buchstäblich unter seinen Fingern. 2006 meldete der Sänger Insolvenz an. Offensiv ging Reim seine Probleme mit einem Insolvenzverwalter an und zahlte jeden Cent zurück.

Mit einer gehörigen Portion Selbstironie machte der Musiker bereits 2007 aus der misslichen Lage das Beste. In einem Werbeclip für den Autoverleiher Sixt singt er: „Verdammt ich hab nix, verdammt ich brauch nix, es gibt ja Sixt“.

 

 

Gründe für den Absturz

 

Was ist der Grund dafür, dass erfolgreiche Stars ihr ganzes Vermögen aufs Spiel setzen und am Ende alles verlieren? Für einen Normalverdiener ist der plötzliche Absturz in die Schuldenfalle oft einfach nur unverständlich. Für Matthias Reim lautete eine beklemmende Erkenntnis, dass er zum Teil nicht einmal wusste, was er verdient. Oft vertrauen die Stars den falschen Leuten, denn schließlich sind sie selbst keine Buchhalter und Steuerverwalter.

Mit der richtigen Buchhaltungssoftware ausgestattet sind diese Berater offensichtlich auch nicht gewesen. Dinge, die für jeden seriösen Geschäftsmann eigentlich selbstverständlich sind, wurden übersehen: eine ordentliche Belegerfassung, eine übersichtliche Anlagenverwaltung oder die Übersicht über die eigenen Konten. So geht die Kontrolle über eigene Einnahmen und Ausgaben leicht verloren.

Hinzu kommt, dass mit der Geldverwaltung oft Freunde oder Familienangehörige beauftragt werden, die mit dieser Aufgabe dann schnell überfordert sind. Blindes Vertrauen sowie Generalvollmachten in die falschen Experten sind oft die Gründe für ein schnelles Schwinden der verdienten Schlagergelder.

 

 

Jürgen Marcus (†)

 

Unter seinem bürgerlichen Namen Jürgen Beumer kannten ihn nur seine Fans, als Jürgen Marcus verkörperte er die heile Welt der 70er Jahre. Der Erfolg seiner Songs wie „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ verhalf ihm zwar zu einem beträchtlichen Vermögen, rettete allerdings auch ihn nicht vor dem finanziellen Ruin. Auch er musste 2013 Insolvenz anmelden. Grund hierfür waren angeblich säumige Mieter seines Berliner Mietshauses, das Marcus als Altersabsicherung gekauft hatte.

Zu diesen – zum Teil unverschuldeten – Geldproblemen kam in den letzten 16 Jahren noch eine schwere Krankheit hinzu: Die Lungenkrankheit COPD hatte den sympathischen Sänger zuletzt sehr geschwächt, 2012 zog er sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück. Ende Mai starb Jürgen Marcus an der Seite seines Lebenspartners in der gemeinsamen Münchener Wohnung.

 

 

Marmor, Stein und Eisen bricht …

 

Es ist nicht immer nur der schnöde Mammon, der nach einer hoffnungsvollen Karriere zusammenbricht. Viele Prominente haben auch noch andere Probleme, die zusätzlich zum schwindenden Vermögen hinzukommen. Ein exzessiver Alkoholkonsum, Tabletten und Depressionen erscheinen dann oft wie die einzigen getreuen Freunde. In einer Welt des Glamours leiden viele Sänger darunter, nicht zu wissen, wem sie vertrauen können und wem nicht. Einsamkeit sowie Depressionen sind dann leider die beständigeren Begleiter.

Nach rauschenden Konzerten kommen selbst große Musiker allein in ihr Hotelzimmer zurück, wer dann nicht auf Familie oder Partner zurückgreifen kann, verliert sich schnell. Mit ihren Sorgen sind die meisten Prominenten oft allein. Um ihrem Bild in der Öffentlichkeit nicht mit der ganzen Wahrheit zu schaden, verstricken sie sich in Lügen oder ertränken ihre Probleme in Alkohol und Drogen. 1991 kam Jürgen Marcus in die Schlagzeilen, als er sich zu seiner Homosexualität bekannte. Der einstige Frauenschwarm und heimlicher Lieblings-Schwiegersohn erntete für diesen mutigen Schritt in die Öffentlichkeit nicht nur Anerkennung, sondern ebenfalls Anfeindungen.

 

 

Ruhe nach dem Sturm

 

Jürgen Marcus ist einer von vielen geliebten Schlagerstars und Sängern, die in aller Stille und lediglich im engsten Kreis beigesetzt wurden. Viele große deutsche Schlagerstimmen haben nach einem aufwühlenden und oft schwierigen letzten Lebensabschnitt eine letzte Ruhestätte bekommen. Und viele von ihnen hatten zuletzt Probleme mit Geld oder Alkohol.

Günter Gabriel (geboren 11. Juni 1942 in Bünde, † 22. Juni 2017 in Hannover) hatte mit seinem Erfolgshit „Hey Boss, ich brauch mehr Geld“ nicht nur seinen Fans aus der Seele gesprochen. Gabriel selbst verlor viel Geld durch falsche Immobilieninvestitionen, später kamen noch Alkoholprobleme hinzu. Doch der Sänger ließ sich nie unterkriegen. Seine Asche wurde schließlich auf See beigesetzt.

Hildegard Knef (geboren 28. Dezember 1925 in Ulm; † 1. Februar 2002 in Berlin) war nicht nur Sängerin, sondern feierte auch als Schauspielerin große Erfolge. Mit ihrer markanten rauchigen Stimme hatte sie 1968 ihren großen Hit „Für mich soll’s rote Rosen regnen“. Eine Brustkrebserkrankung folgte und riesiger Presserummel, sie verschuldete sich allerdings nach ihrem Aufenthalt in den USA ebenfalls stark. Hildegard Knef erlangte in den späten 80er-Jahren noch einmal eine Chart-Platzierung, es folgten zahlreiche Preise für ihr Schaffen und ihr Lebenswerk.

 

 

Viele Schlagerstars wie Rex Gildo oder Roy Black litten nach den ersten großen Erfolgen unter ihrer nachlassenden Popularität. Wer früher in großen Hallen aufgetreten ist und von Tausenden verehrt wurde, tut sich schwer, nun in Einkaufszentren aufzutreten. Alkohol und der fehlende Bezug zu Geld sind da eine nur zu verständliche Reaktion auf den persönlichen Selbstwertverlust.

Auch große Ikonen der Schlagermusik sind Menschen, das macht ihre Musik für uns umso nahbarer.

Foto-Credits:

Pixabay @ Pexels CCCO public domain)

Pixabay @ stevepb (CCO public domain)

 

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