G.G. ANDERSON, BERNHARD BRINK, JÜRGEN DREWS, LEONARD, ANDREAS MARTIN, ACHIM & WOLLE PETRY u.a.
Das 3-CD-Set "Doppelt gut – Folge 50" im Test von Holger Stürenburg!

Zum Jubiläum der beliebten Sampler-Reihe aus dem Hause DA Music holt der Hamburger Musikkritiker diesmal ganz besonders weit aus…: 

Schon in unserer Jugend in den 70er und 80er Jahren gab es regelmäßig erscheinende Hit-Kollektionen im Handel, auf denen eine Schallplattenfirma jeweils die gängigsten und erfolgreichsten hauseigenen Titel eines Zeitabschnitts zusammenfasste und diese mit ein paar spannenden Beiträgen mixte, die von anderen Companys, nicht selten gegen gute Gebühren, anlizenziert worden waren. Unter so einprägsamen Seriennamen, wie „Super 20“ (die von „Arrriola“), „High Life“ („aus dem Hause Deutsche Grammophongesellschaft“) oder „K-Tel Hit-News“, auf einfachstem Klanglevel zusammenlizenziert von ebenjener kanadischen Billigfirma, wurden solche Kompilationen mit nicht immer, aber häufig schnellvergänglicher Chartsware dem kaufwütigen Teenager der 70er, 80er Jahre, gerne TV- und Rundfunkbeworben, daher stets im High-Price-Segment um die 25 Mark angesiedelt, geschmackvoll aufbereitet.

Wer die neueste „Super 20“ oder „High Life“ sein Eigen nannte, konnte sich unter seinen Altersgenossen fraglos jederzeit sehen lassen, besaß er nun doch die wichtigsten Hits einer Saison, komprimiert auf zwei Seiten einer Langspielplatte. Dass die Klangqualität der einzelnen verkoppelten Titel bei den „K-Tel“-Samplern oft grausig schlecht war oder, dass bei „Super 20“ die einzelnen je zehn Lieder pro Plattenseite fast durchwegs gnadenlos, beinahe den Gesamteindruck eines Titels zerstörend gekürzt worden waren, um das Fassungsvermögen einer LP-Seite nicht überzustrapazieren, störte uns wenig – denn wir waren nun „in“; wir hatten alle zeitgemäßen und musikgeschichtlich wichtigen Hits, mögen sie auch schon binnen Zweimonatsfrist wieder vergessen gewesen sein, zu Hause sofort greifbar auf dem Plattenteller, selbst wenn sie womöglich klanglich unbehaglich und/oder leidenschaftslos zurechtgestutzt waren.

Als sich Anfang der 90er Jahre die CD immer eindeutiger als Tonträger der (damaligen) Zukunft durchgesetzt hatte, wurden aus den „Super 20“ plötzlich die „Super 30“. Meist durchaus wohlklingende Doppel-CDs ohne Liedkürzungen wurden zur Regel – und nach und nach etablierten sich neue Reihen, auf denen drei, viermal im Jahr die wichtigsten neuen Hits und Tipps versammelt waren.

Im Schlagerbereich legte 1995 die Diepholzer Plattenfirma DA Music mit der so beliebten, wie ehrenhaften CD-Serie „Doppelt gut“ los. Im Rahmen dieser wurden seitdem mehrfach pro Jahr nicht nur die jeweils besten und gefragtesten Titel aus dem breiten Spektrum Schlager/Deutschpop verkoppelt, sondern zugleich die Aufmerksamkeit auf spezielle Tipps und Titeltrends gelenkt, die zum Zeitpunkt der Berücksichtigung auf einer „Doppelt gut“-Folge vielleicht noch gar nicht so geläufig waren, sich aber unverzüglich nach Vorlage des jeweiligen Doppelalbums in den aktuellen Download-Rankings, den DJ-Charts oder auch als Live-Tipp im lokalen Blickwinkel einen ordentlichen Namen machen konnten.

Vor wenigen Tagen erschien nun eine (erste) Jubiläumsausgabe von „Doppelt gut“. Denn im Herbst 2014 sollte die nun schon insgesamt 50. Ausgabe dieser begehrten Reihe von Schlagerkompilationen in die Regale kommen, weshalb sich die Verantwortlichen bei DA Music entschlossen hatten, aus diesem freudigen Anlass aus „Doppelt gut“ in gewisser Hinsicht ein „Dreifach gut“ zu gestalten – denn die 50. Folge von „Doppelt gut“ wurde tatsächlich als bombenvolles Drei-CD-Set konzipiert, auf dem sich insgesamt ganze 63 (!) Schlager-Hits versammeln, von denen einige zur besseren Einordnung gewitzt als „Party-Tipp“, „Liebe-ist-Tipp“, „Hit-Tipp“ oder „Hör-mal-rein-Tipp“ ausgewiesen wurden. So hören wir zwar nicht alles – Topstars a la Helene Fischer, Andrea Berg, Howard Carpendale oder Roland Kaiser konnten aus rechtlichen Gründen nicht für die 50. Folge von „Doppel gut“ gewonnen werden – aber doch sehr vieles, wenn nicht sogar das meiste von dem, was derzeit zwischen Schlager und deutschem Pop so alles an Rang und Namen auffährt. Ein paar der für „Doppelt Gut – Folge 50“ zusammengesuchten Titel fanden sich schon auf der Mid-Price-Kollektion „Die Deutschen Hits“, die am 17.10.2014 veröffentlicht wurde und die ich (HIER ausgiebig rezensiert habe. Die überwiegende Mehrheit der nun dargebotenen Hits, wird von DA Music für vorliegendes Drei-CD-Set jedoch zum ersten Mal in dieser Zusammenführung dem interessierten Rezipienten dargereicht.

Den fulminanten Startschuss für CD-01 von „Doppelt gut – Folge 50“ liefert kein geringerer, als Achim Petry, dem es im Sommer diesen Jahres gelungen war, seinen Vater Wolfgang Petry, rund acht Jahre nach dessen offiziellem Rückzug aus dem Musikerleben, erstmals wieder in ein Tonstudio zu locken und, gemeinsam im Duett mit Herrn Papa, den gedämpften und dennoch aufmunternden, aber ganz und gar nicht Wolle-typischen, gitarrenbetonten Mid-Tempo Pop/Rocker „Rettungsboot“ einzusingen. Diese nicht alltägliche Sohn/Vater-Kooperation sollte zwar keinesfalls als offizielles Comeback von Wolle P. gewertet werden, verabreichte aber trotzdem der seit Jahren brodelnden Gerüchteküche hinsichtlich eines solchen gehörig neues Futter (und wurde zudem von DA-Music völlig zurecht als „Hit-Tipp“ eingeordnet).

Anna-Maria  Zimmermanns persönliche, klangliche Antwort auf Helenes allgegenwärtigen Überburner „Atemlos durch die Nacht“ nennt sich „Nur noch einmal schlafen“. Der rasante Disco-Fox-Reißer wirkt zwar ob seiner stilistischen „Atemlos“-Nähe nicht sonderlich innovativ, geizt aber nicht mit unbändigem Charme und frischfrecher Coolness, so dass mich dieser akkordeonverzierte Tanzflächen-Füller schon kurz nach meiner eher durchwachsenen Beurteilung im Zuge meines Textes zu „Die Deutschen Hits“ umgehend in seinen Bann zog und bis heute nimmer loslassen mag. Folglich hat „Nur noch einmal schlafen“ seine seitens DA Music vorgenommene Prädikatisierung als „Party-Tipp“ voll und ganz verdient.

Dasselbe kann ich von Jörg Bauschs aufgeplustertem (vulgo: aufgebauschten) Fox-Bum-Bum-Nervenaufreiber „Ich will auch mal nach New York“ beim besten Willen ganz und gar nicht behaupten, weshalb sich meine barsche Anschauung betreffs dieser im lyrischen Sinne absolut gekünstelt-unattraktiven Udo-Jürgens- und Michy-Reincke-Trittbrettfahrerei seit meiner Besprechung von „Die Deutschen Hits“ nicht in Nuancen zu ändern vermochte. Dieses unnötig laute, schier vor sich hin gedonnerte Liedchen ist und bleibt eine in Töne gegossene Aufforderung zum Drücken der Skip-Taste, so leid es mir tut…

Daran anschließend werden wir Zeuge einer (Vorsicht: ernstgemeinte, aber satirische Überzeichnung!) nicht unbedeutenden Sensation für das einheimische Popschlager-Geschehen: Mir ad Personam gefällt ein Titel der von mir sonst immer so rüde kritisierten 21jährigen Sachsen-Anhaltinerin Franziska! Ja, damit hatte wohl keiner gerechnet, nicht mal der Verfasser dieser Zeilen selbst. Natürlich übertreibt die Blondine aus dem Unstruttal im Burgenlandkreis erneut ihre, auf dralle, oft leider der Grenze zum Plumpen bedrohlich nahekommende Teenagererotik ausgerichtete Mehr-Stöhn-als-Singstimme, aber bei dem hier ausgewählten Titel „Liebes-WG“ passt diese ansonsten unschöne Angewohnheit der jungen Dame zu Melodie und Textinhalt geradezu vorzüglich. „Liebes-WG“, geschrieben von den seit über 35 Jahren aktiven Kölner Hitlieferanten Peter Power und Ully Jonas, verbindet sexy Jungs-aufreißende Jungmädchen-Naivität mit schriller, Synthesizer-betonter NDW-Keckheit und dem lasziv gehauchten Schlafzimmerambiente der einst schlagerhafter ausgefallenen „Rosenstolz“-Epen (oder der süßlich-wollüstigen Elektrodramen des leider nicht mehr aufgetauchten (darüber hinaus aber stets betörenden) Deutschpop-Geheimtipps „Dr3cksbeziehung“). Wenn Franziska diesen Weg, weg von Teenager-Schlager und Das-erste-Mal-Pubertäts-Romantik, hin zu gehobener, erwachsener, gerne frivoler deutscher Popmusik weiter beschreitet, hat sie vielleicht bald wirklich einen neuen Fan gewonnen.

Der aus dem Raum Aachen stammende Ex-„DSDS“-Teilnehmer Norman Langen scheint sich zunehmend zum stimmstarken Garanten für fetentauglichen, rasenden Disco-Fox mit hohem Wiedererkennungswert zu entwickeln. Der gelernte Schweißer präsentiert auf „Doppelt gut – Folge 50“ den von Kollege Matthias Reim verfassten Mega-Tanzsaal-Renner „Ich wähl‘ Deine Nummer“, der im September diesen Jahres einen makellosen Einstand des jovialen Jungspundes bei seiner neuen Plattenfirma Ariola/SONY darstellte. Ebenso wuchtig und rhythmisch im Disco-Fox-Klanggewand verbleibend, zeigt sich daran anschließend die Bocholter Sängerin, Pädagogin und Zivilrechtlerin Frau mag. Diana Sorbello mittels der fetzigen Synthi-Dance-Pop-Synthese „Warum wein‘ ich überhaupt noch“, ihres Zeichens die immer noch verheißungsvolle Vorab-Auskoppelung aus ihrer für den 15. Januar 2015  erwarteten, dritten Longplay-CD „Dolce Vita – Süßes Leben“ und zudem von DA Music gänzlich zutreffend als „Hit-Tipp“ auserkoren.

Der liebenswerte Kärntner Sternen-Junge, der einst als Nik P. benamt wurde, suchte den strikt rockenden Gitarren-Ohrwurm (und DA-internen „Liebe-ist-Tipp“) „Du musst ein Engel sein“ aus seiner aktuellen Scheibe „Löwenherz“ für „Doppelt gut – Folge 50“ aus, während die Pforzheimerin Michaela Zondler, die von 2010 bis 2014 als Leadsängerin der legendären Romantikschlager-Combo „Fernando Express“ fungierte, mit Hilfe der offensiv vorantreibenden Tanz-Pop-Hymne „Wir sind jung und frei“ ihrer kürzlich begonnenen Solo-Laufbahn einen pfundigen, als „Hör-mal-rein-Tipp“ proklamierten, sehr überzeugenden Anfangspunkt setzte.

Der zu Beginn seiner Karriere vor knapp 30 Jahren von den Ex-Mitgliedern der Beattruppe „Rattles“ protegierte Göttinger Romantik- und Partyschlagersänger Oliver Frank hat a.D. 2014 den peppigen, aber, trotz hinzugemischter italienischer, vor „Amore“ nur so überbordender Frauenstimme, weitgehend im konventionellen Klangmilieu verharrenden Urlaubs-Foxschlager „Sommer in San Marino“ im Gepäck, der nett und fröhlich anzuhören ist, aber gleichsam den Eindruck vermittelt, man habe ihn so oder ähnlich schon tausendmal zuvor vernommen. Der ewige „Lasso-Schwinger“ Olaf Henning langweilt daraufhin mit dem nümpernen, nicht aus sich herauskommenden Möchtegern-Partyrauschmeißer „Das war ´ne echt geile Zeit“, die mehr nach kreativem Stillstand, denn nach quietschvergnügter ‚geiler‘ Fetenmucke klingt, woraufhin den interessierten (aber inzwischen ob der Trägheit des Vorläufertitels längst sanft eingedösten) Hörer der so urige wie knallige Flamenco-Fox-Disco-Hymnus „Das allerbeste kommt noch“ des Iserlohner Mallorca-Kultstars Sandy Wagner schnellst wieder zum Leben erweckt und zu heftigsten Tanzbewegungen animiert (selbst wenn dem Kenner der Refrain als eine Art harmonische Zusammenführung von Andreas Martins „Auch wenn wir lügen müssen“ und „One to make her happy“ des Österreichers Marque auffallen muss).

Plötzlich schlägt nun die Stimmung um und die schlagerbesessene Ex-„DSDS“-Frohnatur Vanessa Neigert überrascht uns mit einem fetten, bläserverstärkten Jazz/Rock/Swing/Chanson-Konglomerat namens „Hey Du“ – einen solch furios-urwüchsigen, spritzig-knackigen, brodelnd nächtlich-gehetzten Fetzer in Reinkultur hätte wohl kaum jemand von der zuvor so schüchtern-kindlich-naiv auftretenden Deutsch-Italienerin mit Wohnsitz Nürnberg erwartet, die einst mit synthetisch erzeugten Instant-Coverversionen von oft abgedudelten Uraltschlagern der Sorte „Liebeskummer lohnt sich nicht“ oder „Mit 17 hat man noch Träume“ zuzulassen schien, wie geldgierige Produzenten ihr zweifellos vorhandenes Talent ein ums andere Mal unterforderten. Dies hat sich inzwischen kolossal gewandelt, so dass es schlicht auszurufen gilt: Hey Du, Vanessa – Dein neuer Titel ist genau unser Fall!

Im krassen stilistischen und qualitativen Gegensatz dazu, wird uns daran anschließend die so sinn-lose, wie rhythmus-(über)volle Bum-Bum-Bum-Orgie „Cha la la I need you“ des 33jährigen Bad-Oldesloers (und Hobby-„Amsterdamers“) Axel Fischer um die geschundenen Ohren gehauen; noch schrecklicher: der peinlich-dumpfe Lobgesang „Hey, Helene“, mit der der einstige „Big-Brother“-Containerfreak Jürgen Milski unser aller Lieblings-Fischerchen, zu dessen fraglos ausgeprägtem Gesangstalent des Jürgens solches reziprok einwandfrei entgegensteht, akustisch subversiv belästigt. Es wird nun aber beinahe noch gravierender, wenn der singende Geleepudding Peter Wackel meint, seiner Angebeteten mittels des schier scheußlichen Saufkopp-Epos „Bussi, Bussi (Bitte, Bitte)“ (in Anbetracht dieses schaurigen Gedröhns garantiert vergebens) das eine oder andere Küsschen entlocken zu können. Ein bisher kaum näher ins Bewusstsein gerückter Herr, den seine Eltern einst Jürgen Peter nannten und von dem ich bis zum heutigen Tage – gottseidank – noch nicht allzu viel gehört hatte (und künftig auch nicht unbedingt hören mag), hymnisiert daraufhin im allzu abgeschmackten Discofox-Kontext eine mutmaßlich hübsche Lady namens „Janine“, die sich jedoch bezüglich der klanglichen Schlichtheit dieses Werks sicherlich fragt, ob sie sich nicht lieber mit gleichnamigen (wie auch weitaus gelungeneren) „Janine“-Anschwärmereien von Andreas Martin (1990), Bernd Clüver (1981) oder Michael „Jesus Messerschmitt“ Maizen (1985) singend anbaggern lassen möchte. Nun wird mal wieder ge-Fischer-t und gleichnamiger Disco-Fox-Experte Tommy, der fraglos über eine hervorragende, in Schlagergefilden nicht alltägliche Mehr-Oktaven-Stimme verfügt, tut leider etwas, wozu sich ein echter Musikkenner keinesfalls hinreißen lassen sollte: Er knüpft sich einen unschlagbaren Genreklassiker vor – in diesem Falle die zutiefst gefühlvolle 1994er-Ballade „Je t'aime mon amour (Wie viele Stunden hat die Nacht)" von Claudia Jung –, unterlegt diesen mit unnötigem, stimmungsverzerrenden Disco-Bum-Bum – und entreißt durch diese Vorgehensweise einem solchen unschlagbaren Evergreen allen darin im Original so wundervoll ausgeprägt vorhandenen Charme, alle Liebe und Romantik. Dieser Versuch Tommy Fischers, einem allseits frequentierten Schlagerstandard neues Leben einzuhauchen, ging zweifellos daneben. Ich schließe mich daher der Meinung der SMAGO-Chefredaktion zu dieser Produktion vom 04.07.2014 an, die da lautete: „Es gibt gewisse Titel, die sollte man besser nicht covern… Hierzu zählt ganz sicherlich auch "Je t'aime mon amour (Wie viele Stunden hat die Nacht)"…

Wer kein überzeugter Karnevalist ist oder vielmehr im Allgemeinen gehobene, anspruchsvolle deutsche Popmusik mit Stil und Pep präferiert, kann nun getrost die erste Silberscheibe von „Doppelt gut – Folge 50“ aus seinem CD-Spieler entfernen. Denn die letzten vier Lieder von CD-01, beginnend mit dem völlig unnötigen, weil in seiner Intention und lyrischen Aussage seinem Titel konsequent widersprechenden Haudrauf-Stampfer „Endlich normale Leute“ von „Buddy“, sind im Grunde genommen nur für kompromissloseste (und möglichst schon gut angetrunkene) Partyfanatiker und Ballermann-Verehrer überhaupt zu ertragen: Das wohlbeleibte Möchtegern-Kölsche Mädche „Et Alex“ sollte mal bei Großmeister Niedecken ad Personam einwenig Nachhilfeunterricht in Sachen echten Cockney-Kölschs buchen, bevor es so grausige Dialekt-Verhunzungen a la „Ne Kaste Kölsch för Papa“ verbricht… Un donoh kütt e äächte Kölsche Jong, jläuv ich mohl: „D’r Frank“ – wer ess dat denn? – schunkelt und wurschtelt sich durch einen kitschigen Schmalz-Schunkler namens „Jönne Künne“ – der wirklich niemandem verjönnt sinn sullt…  ja, und sollte ein Richter des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte dieser Tages irgendwann die stumpf-stupide Zerstörung des Ruhrpott-Originals „Currywurst“ durch das nicht weiter erwähnenswerte Popprojekt „RS4 United“ zu Gehör bekommen, dürfte ihm innerhalb von Sekunden klar sein, dass der nächste Antragsteller hinsichtlich eines Verfahrens in seinem Senat garantiert Herbert Artur Wiglav Clamor Grönemeyer heißen wird (und vor allem, dass dieser ebenjenes Verfahren mit 110%iger Sicherheit auch für sich entscheiden kann!).

CD-02 beginnt zwar gleichfalls mit greller, partytauglicher Disco-Fox-Betriebsamkeit, aber Jürgen Drews’ frecher Tanzflächenfüller „Du kriegst bestimmt den Liebesnobelpreis“, aus dessen 2013er-Erfolgsproduktion „Kornblumen“, ist natürlich hörbar von einem Profi geschaffen worden und daher ohne jegliche Zweifel  kompakt und achtbar ausgefallen, durchaus laut und krachend, aber eben gleichsam rockig-mitreißend, voranstrebend inszeniert und somit einfach nur als sympathisch auszurufen! Auch die attraktive, blonde Halberstädterin Linda Hesse, soeben erst als „Königin der Radio-Charts“ mit dem „SMAGO Award 2014“ ausgezeichnet (und von DA-Music für „Doppelt gut“ als „Hit-Tipp“ auserkoren), versetzt den geneigten Hörer mit ihrem modernen und zeitgemäßen, generell poppig-luftigen Mid-Tempo-Schlager „Knutschen… ich kann nichts dafür“ umgehend in hellste Verzückung. Daraufhin glänzt die „unkaputtbarste“ aller „Schlager-Kanonen“, der Nordhorner Bernhard Brink, mit ihrem elitär-getragenen, streichverzierten Schlagerchanson „Nur für Dich“, einem eher untypischen Liedhöhepunkt aus „Brinkis“ diesjähriger Hit-CD „Aus dem Leben gegriffen“. Ebenso feudal, großbürgerlich und feinsinnig, zeigt sich nun die Saarländische Hitlieferantin Nicole mittels des burschikos-kämpferischen, gitarrengetriebenen Edelpoppers „Das ist mein Weg“, schier überwältigender Titelgeber ihrer soeben erschienen, aktuellen CD, an deren Genese – man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus – doch tatsächlich der britische Altrocker Chris Thompson beteiligt war, seines Zeichens Immer-wieder-Mal-Frontmann der AOR-Rock-Legende „Manfred Mann’s Earth Band“.

Romantikschlager-Könner G.G. Anderson offeriert uns daran anschließend den famosen, im mittleren Tempo gehaltenen Titelsong seiner letzten Produktion „Die Sterne von Rom“, der wahrlich alles das komprimiert in sich trägt, was einen so hoffnungsvollen, wie melancholischen Romantikpop-Schlager ohne unnötige Überzuckerung und übertriebene Tränendrüsendrückerei auszeichnen sollte. Ebenfalls ursprünglich im neuen Deutschen Romantikschlager der frühen 80er Jahre verhaftet ist der Neunkirchner Dauerbrenner Andreas Martin, der sich jedoch seit einigen Jahren zunehmend in Richtung Disco-Fox öffnete und nun beide Komponenten – nächtlich-urbane Romantik und heißblütige Tanztauglichkeit – kongenial miteinander verbindet. Darüber legt auf „Doppelt Gut – Folge 50“ der phantastische – lyrisch augenzwinkernd selbstreflexive – Radikalohrwurm „Für Dich“ einwandfrei Zeugnis ab, der zugleich als Aufhänger und Motto von Andreas‘ grandioser 2014er-Studioprodukktion aus dem Hause Ariola Nutzung fand.

„Lass mich, wie ich bin“ fordert im Anschluss daran die 1979 im niederbayerischen Passau geborene Schlagersängerin Vivian Lindt, eingekleidet in robust-angriffslustigem, wie durch betont rockige Gitarren-Riffs spektakulär ultimativem Kontext, bevor uns der Saarländische Frauenschwarm Michael Morgan seine 1999 erstmals (damals als vergleichsweise zurückhaltender Mid-Tempo-Pop-Schlager) aufgenommene Martine-Clemenceau-Bearbeitung „In der Tiefe der Nacht“, die er anno 2014 für seine neue Scheibe „Mit Ecken und Kanten“ in schwebendem Großstadt-Ambiente revitalisierte, in dieser aktuellen Funkel-Glitzer-Version darreicht. Über das Schweizer Terzett „Calimeros“ und ihre hyperfröhliche (aber keinesfalls Lindenberg-gemäß ‚kosmische Energie‘ verstrahlende) Volkstümelei „Deine Küsse sind wie Feuer“ springen wir mal eben galant hinweg und lassen uns nun viel lieber von den sagenumwobenen, in Baden-Württemberg heimischen Romantikschlager-Experten „Fernando Express“ – bzw. von denjenigen Protagonisten, die zum Zeitpunkt der Aufnahme diesem Schnellzug (oder doch längst eher „Geisterzug“?) gerade beiwohnten – rasant und einfühlsam gleichermaßen „Auf die Straße meiner Sehnsucht“ (Liedtitel) entführen bzw. den Wuppertaler Songschreiber, Produzenten und Schlagersänger Uwe Busse seiner alles in den Schatten stellenden Traumfrau druckvoll, brachial und beinahe aggressiv „Applaus für Dich“ (dto.) spenden. Nun bekennt die niedersächsische Sängerin Gaby Baginsky, die im Sommer 2014 übrigens ihr 45jähriges Bühnenjubiläum feierte, locker, aber nicht so recht zünden wollend, in obligatorischer Disco-Fox-Auskleidung „Brauch‘ keinen Lover“ und möchte der deutsch-englische Popstar, Musicaldarsteller, Schauspieler und Entertainer Ross Anthony voller Kraft und Liebe und natürlich mittels einer mächtigen, so strömenden, wie wehenden Up-Tempo-Pop-Melodie seinem Liebsten „Goldene Pferde“ schenken. Das Deutsch-Schottische Gesangsduo „Al & Chris“ wurde von dem angesehenen Profilyriker Tobias Reitz entdeckt, der schon einige Hits von z.B. Helene Fischer, Francine Jordi, Patrick Lindner oder Mireille Mathieu mit trefflichen Reimen versah. Der 35jährige Marburger schrieb seinen beiden gutaussehenden, wie stimmkräftigen Schützlingen, in Kooperation mit Produzent Tommy Mustac, den sehr ansprechenden, besonders lyrisch alsbald ins Auge fallenden Fox-Schlager „A wie Anna“ auf die gestählten Leiber, der alleine schon ob so köstlicher Textzeilen wie „Und der Himmel schreibt auf Sternen auf den Banner: A wie Anna“  betört und somit auf „Doppelt gut – Folge 50“ im von GEDO Music/Gerd Jakobs neu abgemischten „Fox Mix 2014“ zum absolut wohlverdienten Einsatz kommt.

Der immerjunge Schweizer Schlagercharmeur Leonard hat sich dagegen für sich selbst den gemächlichen, im mittleren Tempo gehaltenen Gitarrenpop-Schlager „Wir sind alle Sternenwanderer“ verfasst, den er für die Freunde von „Doppelt gut – Folge 50“ aus seiner aktuellen Jubiläums-CD „Noch lange nicht alles“ heraussuchte, mit der der Sonnyboy aus dem Kanton Uri singend darauf aufmerksam machte, dass 2014 sozusagen auch in eigener Sache „Folge 50“ darstellte, d.h. Leonard am 03. Januar diesen Jahres sein 50. Lebensjahr erreichte. Tommy Steiners den geneigten Hörer kurzerhand buchstäblich anspringende Beigabe zu „Doppelt gut“ nennt sich „Wie durch ein Wunder“, ist ein hochwertiger, liebfrecher Romantikschlager mit lausbübischem Charme und immensem Nachhall, und hatte mir schon, zwar nicht „wie durch ein Wunder“, sondern natürlich aufgrund seiner signifikanten Qualität und Geradlinigkeit, bei meiner erwähnten Besprechung von „Die Deutschen Hits“ sehr aus dem Herzen gesprochen – und mein Empfinden darüber hat sich seitdem nicht in Nuancen geändert.   Hinsichtlich Tom Astor dagegen schon einwenig… Denn der für „Doppelt gut – Folge 50“ ausgewählte gesungenen Obolus des knapp 72jährigen Sauerländers, “Du willst mich nicht verbiegen“, ist ein flottes, unkompliziertes, durchaus erdiges und ernsthaftes Country-Chanson, das übrigens wie die gesamte dazugehörige CD „Volle Kraft voraus“ ‚live im Studio‘, direkt in Nashville/Tennessee, eingespielt wurde und, im Gegensatz zu manch anderen Beiträgen daraus, unzweifelhaft als einwandfrei empfehlenswert und schmackhaft bezeichnet werden kann.

Nun nähert sich CD-02 von hier analysiertem Drei-CD-Set langsam ihrem Ende – und es stellt sich mal wieder die berechtigte Frage: Jetzt schon ausschalten – und den bisher überwiegend guten bis gar hervorragenden Eindruck bewahren? – oder bis zum Schluss durchhören – und, wie bereits bei der ersten CD von „Doppelt gut – Folge 50“ –, Zeuge manch klingender Untiefen von krachend-stampfend Volkstümlichem und mehr besoffenem, denn süffigen Ballermann-Chaos zu werden.

Der Rezensent hat diese Wahl berufsbedingt nicht, und muss nun, nachdem er sich gerade mit Tom Astor soweit versöhnt hat, sogleich den übertrieben fröhlich-hämmernden, volkstümlichen Festzeltschlager „Tanz mit mir heut‘ Nacht“ des Passauer Sängers und Schauspielers Tom Mandl (feat. dem, davon abgesehen, auf Wikipdia.de überhaupt gar nicht erst auffindbaren „Duo Alfons & Marian“) zu überdauern, bevor Altstar Mel Jersey und seine Gattin Judith als „Judith & Mel“ das zwar ganz nette, harmlose, aber wahrhaftig nicht umwerfende, klanglich zackige und doch in Puncto Stimmung und Flair relativ nichtssagende Akordeonchanson-trifft-Volkstum-Gebräu „Die Sterne seh’n heut‘ wieder gut“ im Programm haben, das Dachauer Brüderpaar „Blum Buam“ dem geschlauchten Rezensenten (und allen „Doppel Gut“-Fans, die sich demselben auf dessen wahnwitziger Tour durch  das „Humptata & Tätärää“ am Ende von CD-02 solidarisch angeschlossen haben) den schenkelklopfenden „Gaudi Schlager“ (Selbsteinschätzung) „Da fress I an Hirsch“ kredenzen und das bislang völlig unbekannte Duo „Edelmeer“ sich mittels seines eigentlich gar nicht sooo unsympathischen, aber grausig umgesetzten Titels „Die Erde brennt“ offenkundig nicht entscheiden kann, ob es nun gediegenen deutschen Pop/Rock fabrizieren mag, oder sich in volkstümlich-bumsende Ballermann-Abgründe verrennen will. „Die Erde brennt“ lässt hinsichtlich Arrangement leider letzteres vermuten, obwohl der „Rausschmeißer“ von CD-02 von „Doppelt gut – Folge 50“ per se eine gute Substanz für ersteres in sich trägt!

Betulich, vornehm und elegant zärtlich, lassen Ostpop-Legende Ute Freudenberg und Edelpop-Protagonist Christian Lais mit ihrer melodramatischen, streicherverzierten Duett-Ballade „Du bist meine Burg“, einem prächtigen „Hör-mal-rein-Tipp“ der DA-Redaktion, den dritten Silberling von „Doppelt gut – Folge 50“ angehen, bevor das hochtalentierte Deutsch-Pop/Rock-Duo „Lindt Bennet“ die ebenso sanfte, erst introvertierte, dann brennende, mit enorm viel Kraft und Hingabe vollgepfropfte Gitarrenrockorgie „Warum kann man Lieben nicht verlernen?“ aus seiner phänomenalen Debüt-CD „Seelenschwestern“ aufbietet. Nachfolgend sind zwei allseits namhafte und geschätzte Heroen des teutonischen Poplebens der 80er Jahre an der Reihe: Der ewige „Major Tom“ Peter Schilling ist mit der rockig-rabiat vor sich hin rasenden Zeitgeist-Kritik „So ist die Welt“ aus seinem 2014er-Meisterwerk „D.N.A.“ auf hier vorgestellter Dreifach-CD vertreten, während Ex-„Münchener Freiheit“-Frontmann Stefan Zauner, zusammen mit seiner Ehefrau Petra Manuela, den inhaltlich sehr philosophisch-nachdenklichen Feudalpop-Ohrwurm „Wir werden seh’n“ eingesungen und aus seiner ihrer Betitelung alle Ehre machenden, zweiten Soloproduktion „Fabelhaft“ für „Doppelt gut – Folge 50“ zur Verfügung gestellt hat.

Das jugendliche Berliner Quintett „Großstadt Freunde“, um den gebürtigen Londoner Sänger, Liederschreiber und Ex-Teeniestar Jay Khan, hat ohne Frage das Zeug dazu, schon in Bälde zu den ganz großen neuen Stilvertretern des handgemachten, erdigen Deutschrock in der Tradition eines Wolf Maahn oder Edo Zanki zu zählen. Dies belegt auch und insbesondere das hymnische, regelrecht straighte und aufwühlende Gitarrenepos „Wir sind hier“, Titelsong des genialischen Debüts der rockenden Fünferbande aus der Hauptstadt, der vollkommen zu Recht einen guten Platz auf vorliegendem Drei-CD-Set eingeräumt bekommen hat!

Dort, auf den höchsten Gipfeln anspruchsvoller deutscher Rock- und Popmusik, dürfte sich eines nicht allzu fernen Tages auch die russischstämmige Sängerin und Absolventin des Hamburger „Popkurses“, Maria Levin, einfinden. Ihr nach ihr selbst benannter CD-Zweitling hat Kritiker, wie Fans, nahezu in summa begeistert – und ihre aktuelle Single „Ein neuer Himmel“, ein temporeicher, flirrender realer ‚Perfect Popsong‘ bester Güteklasse, dürfte alles weitere dazu beitragen, dass die brünette Schönheit bald als neuer Stern in eben jenem ‚neuen Himmel‘ der teutonischen Popkunst in hellstem Licht erstrahlen dürfte. Der seit kurzem in Dortmund-Lichendorf lebende Peter-Maffay-Fan Philipp Engel eifert nun seinem Idol grazil, aufregend und durch und durch liebenswert, mittels der tiefsinnigen Pop/Rockballade „Richtung Süden“, auf imposante Art und Weise nach, woraufhin die Weimarer Popchansonette Ella Endlich ihr so zickig-geniertes, wie kess-forsches Elektro-Swing-Chanson „Liebeskummer lohnt sich doch“ auf der stimmungsvollen Basis so knisternd-lasziver, wie jungmädchenhaft-naiver Erotik genüsslich zelebriert. Es folgen die gemächliche, bedächtige, aber nicht allzu viel Bleibendes hinterlassende Duett-Ballade „Du wirst das reparieren“, die der Innsbrucker Pop-Schlager-Mixer Gilbert gemeinsam mit der Luzerner Nachwuchssängerin Jessica Ming aufgenommen hat und die stilistisch irgendwo in der Nähe ähnlich ausgestalteter Spät-80er-Zwiegänge von Stefan Waggershausen und Viktor Laszlo verweilt, sowie das nächtlich-wehende, gefühlsdurchtränkte und dennoch vital treibende Popchanson „Niemals lieg‘ ich ganz am Boden“, vorgetragen von der persisch-österreichischen Schlagerchanteuse Susan Ebrahimi, die all ihre Texte stets selbst verfasst und somit auch die nachdenkenswerten Reime für diesen überaus erfrischenden Titel aus ihrer letzten Veröffentlichung „Das perfekte Gefühl“ (2013) eigenständig ersann.

Ex-NDW-„Spaß“macher Markus brilliert nun mit dem ultrafetzigen, vom funkigen Disco-Sound der ausgehenden 70er ebenso wie vom Northern/British Soul der frühen 80er trefflich beeinflussten, offensiv voranpreschenden Powerpopper „Ich bin nicht Spiderman“, mit dem der junggebliebene Camberger im Sommer 2014 sogar den ersten Rang der Formatradiocharts ‚konservativ‘ zu erklimmen vermochte, woraufhin die liebenswert skandalumwobene, einstige Drittplatzierte bei „DSDS“ und dreifache Gewinnerin des „SMAGO Award“, Annemarie Eilfeld, ihre aktuelle Single „Wir sind Helden“ auffährt. „Dynamisch, stark und modern“ nennt der Pressetext dazu diesen aufbrausenden, machtvollen Gitarrenrock-Verschnitt – und dem ist wahrlich nichts hinzuzufügen!

Der sprichwörtliche „Co-Pilot“ Matthias Carras überrascht nun mit einer ungewohnt sanft rhythmisierten, dabei hochmelodischen Liebeserklärung an „Die Frau am Klavier“, eine verführerische Nachbarin, die leider nicht mit ihm (was auch immer) spielen mag, sondern sich lieber dem völlig jugendfreien Spielen des Pianos hingibt. Daraufhin präsentiert unser heißgeliebter Schlagerchaot Christian Anders einmal wieder ein hervorragendes, herrlich schwülstiges, dabei mehr als nur hintergründig rockendes, tönendes Glanzstück, das da heißt „Das war ´ne harte Zeit“ und bei dessen inbrünstiger Intonation der Chefpolarisierer vom Dienst (wenn auch kaum merkbar) von der österreichischen Schlager- und Volkssängerin Lara Bianca Fuchs unter die Stimmbänder gegriffen  wird. Die überwiegend bei den weiblichen Schlagerfans äußerst gefragten, deutsch-niederländischen Pop-Schlagerhelden „Die Cappuccinos“ sind nun mit ihrem euphorischen Lobgesang auf die temperamentvolle Italo-Schönheit „Raphaela“ zu genießen, einem lautstark kräftigen Remix eines Titels aus dem 2009 erschienenen CD-Erstling des damaligen Quartetts, das heutzutage, nach dem Ausstieg seines Schlagzeugers Robert Kaufmann, nun nur noch als Trio auftritt.

Auch von der aus Rumänien stammenden, volkstümlichen Schlagersängerin Mara Kayser war ich niemals ein besonderer Fan. Volkstümlich-Plätscherndes und ich sind und bleiben zueinander wie Feuer und Wasser. Nun aber hat die brünette 48jährige Hobby-Malerin mit ihrem 2013er-Titel „Ab und Zu“ eine einwandfrei wohlschmeckende Melange aus Chanson, Country, einwenig großstädtischen Swing-Anleihen und feingliedrigem Pop für „Doppelt gut – Folge 50“ bereitgestellt, so dass ich meine Meinung über Mara Kayser – ähnlich, wie erwähnt, in Sachen Franziska – in Futuro vermutlich gründlich revidieren sollte. Die von der DA-Jury vergebene Klassifizierung „Liebe-ist-Tipp“ für den die superben Großstadt-Disco-Tanzsaalkracher „Hast Du nicht Lust?“ von „DSDS“-Vocal-Couch Oliver Lukas trägt dieser in Anbetracht seiner Eingängigkeit und seines heißen ‚Hitze der Nacht‘-Ambientes zweifelsfrei sehr zu Recht. Olivers aus Hennigsdorf bei Berlin stammende DA-Label-Kollegin Ines Adler schrieb dagegen den gefälligen, aber niemals außergewöhnlichen Pop-Schlager „Ich lieb‘ Dich so“ auf die Liste für „Doppelt gut – Folge 50“, der mich bereits auf „Die Deutschen Hits“ nicht sonderlich gestört, aber genauso wenig in hellste Begeisterung gestürzt hatte. Ein bislang gänzlich unbeschriebenes Blatt ist der mutmaßliche Italiener Daniele Daverna, der im August 2014 mit der so punktgenauen, wie kompakten, rockigen, wie tanzbaren Single „Warmer Regen“ wohlklingend auf sich aufmerksam machte. Der gitarrengetriebene Pop/Rock-Schlager besticht vom ersten Takt an durch enorme Bodenständigkeit, druckvolle Energie und gesangliche Potenz, so dass anzunehmen ist, dass wir von dem großgewachsenen, schwarzhaarigen Interpreten noch so einiges hören dürften. „Dieser Moment“ der dreimaligen Teilnehmer am „Grand Prix Eurovision“, „Wind“, entstammt deren letztem musikalischen Lebenszeichen „Für Deutschland“ (2014), und swingt luftig-leger, aber doch viel zu synthetisch arrangiert, vor sich hin, bevor ein Herr namens Bernd Leon, der mir noch nie zuvor untergekommen war, obwohl er, wie Netz nachzulesen ist, schon seit knapp 20 Jahren im Geschäft sein soll, mit der versöhnlichen Popballade „Sieger“ die drei proppevollen Tonträger von „Doppelt gut – Folge 50“ ebenso nachdenklich, wie optimistisch, ausklingen lässt.

Wer mich kennt, weiß, dass ich nie ein großer Mathematiker vor dem Herrn war. Prozentrechnen war mir schon in der achten Klasse ein Graus. Daher möchte ich nun tunlichst darauf verzichten, eine prozentuale Aufteilung und Bewertung des 63teiligen Repertoires von „Doppelt gut – Folge 50“ penibel vorzunehmen. So nach dem Motto: Soundso viel Prozent der berücksichtigten Titel sind reine Spitzenklasse, soundso viel Prozent nur Durchschnitt und so weiter. Vielmehr möchte ich ein allgemeines Resümee zur Titelauswahl ziehen. Fraglos befinden sich zahllose Titel auf vorliegendem Drei-CD-Set, die überwiegend als ansprechend bis – nicht selten gar – schier phänomenal apostrophiert werden können. Newcomer, wie Altmeister, und manche noch gar nicht sooo geläufige Künstler glänzen mit oft wahrhaftig expressiven, erheiternden und eindringlichen Liedern, mit hohem Erinnerungspotential und Wiedererkennungswert. Da sich die DA-Verantwortlichen aber – im Sinne eines im schnelllebigen Musikbusiness durchaus mit berechtigtem Stolz begangenen Jubiläums der 50. Folge ein und derselben – noch dazu auf dem Markt durchwegs reputierlichen – CD-Serie mit deutschem Schlager- und Popliedgut, dessen Situation im öffentlich-rechtlichen Radio derzeit beileibe nicht die Beste ist – die Aufgabe gesetzt hatten, gleich DREI volle Silberscheiben mit ganzen 63 Titeln zu füllen, haben es leider auch einige tatsächlich unzureichende bis schlicht ungenießbare, vulgo: dümmliche Machwerke, meist aus dem Ballermann,- Karnevals- und (eben) Volkstümlichen Sektor, auf die Tracklist des hier analysierten Drei-CD-Sets geschafft, die eigentlich keinerlei herausgehobene Beachtung verdient hätten. Eine Doppel-CD mit, sagen wir, nur 40, dafür aber unzweifelhaft gelungenen bis grandiosen Pop- und Schlagerbeiträgen der letzten Monate, hätte in rein qualitätsbezogener Hinsicht für eine wohlmundende, durchschlagende und nachhaltige Jubiläumsfeier in Sachen „Doppelt gut“ vollkommen ausgereicht – und von mir eine überzeugte Bestwertung erhalten. Die sich die selbstgestellte Mission der DA-Mitarbeiter, drei volle CDs ausnahmslos mit weithin Daumen-nach-oben-Material zu kompilieren, wurde so jedoch nicht erreicht.

Aber, was soll’s? „Doppelt gut“ ist nun einmal ‚50 Ausgaben alt‘ geworden. Da wollte man sich halt mal eine üppige, drei CDs umfassende Sonderfolge gönnen. Dies sei der Diepholzer Company im Hinblick auf den nicht alltäglichen Vorgang, eine CD-Serie unter ein und demselben Label über (knapp) 20 Jahre und 50 einzelne Ausgaben kontinuierlich und effektiv zu etablieren, ohne leiseste Zweifel aus ganzem Herzen zuzubilligen – zumal ja eine (schon mehrfach erwähnte) „Skip-Taste“ an jedem CD-Spieler vorhanden ist, nach deren prompter Nutzung der eine oder andere weniger attraktive Beitrag geradezu schreit!

Ansonsten: Viel Erfolg weiterhin mit „Doppelt gut“! Ohne diese CD-Serie, auf dessen 51. Folge, dann im (zweiten) Jubiläumsjahr 2015, 20 Jahre nach der ersten doppelt guten Doppel-CD, ich mich schon jetzt sehr freue, wäre für den intensiven Fan deutschsprachiger Schlager- und Pop-Klänge seine (Sammel-)Leidenschaft seit vielen, vielen Jahren nicht „halb so gut“ bedient!

Holger Stürenburg, (mit „Starpyramiden“-bezogenen Unterbrechungen) 03. bis 10. Dezember 2014
http://www.da-music.de
http://www.da-music.de/Schlager/Kuenstler

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