DRAFI DEUTSCHER jr. – RENE DEUTSCHER
smago! Gast Kolumne: "Schluss mit Erbsensuppe – wir wollen Fleisch!" oder "Musik Junk Food und Drive-In Schalter der Labels"!
Lesen Sie HIER einen Gast-Beitrag der Zwillingssöhne des großen Drafi Deutscher…:
Wer kennt es nicht, wenn die Eltern sagten „Euren Krach kann ja keiner hören, früher war Musik besser“.
Wir fragen uns, ob wir langsam alt werden, wenn wir heute das Gleiche über die 80'er denken.
Nun, die Musik Industrie hat sich verändert – aber zum Besseren?
Wir finden in großen Teilen nicht – aber das ist natürlich eine sehr persönliche Ansicht.
Fakt ist, die bei den Plattenfirmen angestellten Produktmanager haben heute nur noch vorrangig ihre Gehälter im Auge und selten noch Mut, etwas zu bewegen. Es wird groß teils Einheitsbrei produziert und veröffentlicht, kaum ein Künstler hat heute noch seine eigenen Merkmale (Identität).
Mit Liebe (und Geld) aufgebaute Langzeit-Künstler gibt es nur noch in Ausnahmen, am liebsten werden via Casting-Show Sieger für 3-4 Monate „ausgeschlachtet“ und dann als musikalischer Sondermüll entsorgt.
Sehr oft klingt heute eine Produktion von Künstler „A“ fast wie eine Kopie der Produktion von Künstler „B“, die Nummer kann erst eindeutig zugeordnet werden, wenn die erste Zeile gesungen wird, Ausnahmen gibt es wenige (Unheilig, Xaviar und ein paar weitere Künstler). Kurzlebige „schnell Geld-Macher“ diktieren, was veröffentlicht wird und so wird uns die musikalische Speisekarte vorgesetzt – „McDonalds für die Ohren“.
Ein großer(!) Irrglaube der Industrie ist anzunehmen, dass das ja „gut laufe“ – die Wahrheit ist, wenn ich nur aus einem sehr begrenzten Angebot wählen kann, ist die Zusammensetzung der Charts natürlich auch nur aus diesem sehr begrenzten Angebot möglich – aber den wirklichen Geschmack der Masse spiegelt das bestimmt nicht wieder, nur die bevorzugte Wahl aus dem Angebot.
Oft stellen wir fest, dass die Zielgruppe 30-70 jedoch ganz anders gelagert ist, so machen Megaseller wie Grönemeyer, Maffay, Unheilig & Co. „andere“ Musik, welche mit Liebe und immer noch „mit der Hand“ produziert wird. Das hört man auch – diese Musik hat eine andere Seele als die „Uffda Uffda“ Mucke einer ballearischen Insel, welche häufig auch wirklich erst ab 1.8 Promill zu ertragen ist.
Kommt heute ein großer Name zur Tür der Labels herein und stellt eine Nummer abseits des „Mainstreams“ vor, schütteln die Verantwortlichen fast immer den Kopf – „das wird nichts, das ist außerhalb der angesagten Charts…blablablabla“. Setzt sich aber der „große Name“ durch und diktiert dem Label mehr oder weniger die Veröffentlichung –und wird es dann auch noch ein Hit– schütteln sich die Labelbosse kollektiv das Gemächt und feiern „ihren“ Erfolg.
So sind übrigens Megaseller wie „Maquerade“ („Guardian Angel“, Deutsch „Jenseits von Eden“) oder auch Mixed Emotions entstanden – unser alter Herr war ja bekannt für seine…nennen wir es „Überzeugungskraft“ :).
Wer sonst hätte es in den Benelux-Ländern mit „Solina Keyboard“ dominierter Kirmesmusik in die Top Ten geschafft („Boogie Woogie Baby“, Mr. Walkie Talkie)?
Als die Plattenfirmen einen Schmachtfetzen und Schnulzentitel unseres alten Herren reihenweise ablehnten und der alte Herr diese Nummer letztendlich „gewaltsam“ durchboxte, war wohl keiner anschließend traurig darüber („Mama Leone“ von Bino).
Musiker machen Musik, weil sie -wie auch z.B. ein Maler- ihr „Werk“ der Allgemeinheit zur Verfügung stellen möchten, der Musik, der Liebe, der Seele wegen.
Die andere Gruppe ist nur kommerziell interessiert und veröffentlichen was auch immer erfolgversprechend erscheint. Übrigens, würde jeder die „Versemmel-Statistik“ der Labels kennen, erscheint manches in einem ganz anderen Licht 🙂
Wir machen Musik der Musik wegen. Wir machen die Musik, die wir machen, weil es „zuviele“ Leute gibt, die das hören möchten. Aus diesem Grunde beginnen wir nun, diese Musik -kostenfrei und ohne jegliche Beteiligung der Industrie- online zu stellen.
Wir möchten nicht mehr mit Labelchefs über völlig „sinnentleerte Argumente und merkbefreite Marktanalysen“ diskutieren – wir möchten Musik machen, ganz ohne Leistungs- und Verkaufsdruck.
Wir produzieren was immer uns ein- und gefällt und stellen es online. Wenn es Jemanden gefällt, freuen wir uns.
Das erste Youtube-Video findet man HIER…:
Drafi Deutscher jr. und René Deutscher