CAPTAIN COOK UND SEINE SINGENDEN SAXOPHONE
"Die große Schlagerparty" im Sound Billy Vaughns in der smago! CD-Kritik!

Im Zuge des von Florian Silbereisen (inkl. KLUBBB3) und Michael Jürgens ausgelösten “Schlagerboooms” hat Günther Behrle mit seinem “Captain Cook” Projekt große Schlagererfolge neu aufgenommen! 

Vor rund 25 Jahren kam der Erfolgsproduzent Günther Behrle auf die Idee, den guten alten Saxofonsound im Stile Billy Vaughns wieder auferstehen zu lassen. Er kreierte das Instrumentalprojekt „Captain Cook & seine singenden Saxophone“ (Saxophone stilecht mit „ph“ geschrieben – quasi in Analogie zur Schreibweise des wunderschönen Namens „Stephan“…). Bereits 10 weitere Jahre zuvor hatte Behrle allerdings unter dem Namen „Captain Cook And His Crew“ eine Single namens „Forest Hills“ veröffentlicht – da war allerdings noch nicht die Rede von „singenden Saxophonen“.

 

Die erste LP des Projekts (damals noch „Cäpt’n Cook“ geschrieben) wurde bereits am 11. November 1993 bei EMI veröffentlicht – seither gab es zahllose Alben der beliebten Gruppe, wobei der Saxofonist „Captain Cook“ im Laufe der Jahre gerne mal ausgetauscht wurde. Richtig Fahrt hat das Projekt erst 2003 aufgenommen, als man erstmals beim Grand Prix der Volksmusik teilnahm („Ich denk so gern an Billy Vaughn“). Gleich mehrmals nahm die Formation an diesem renommierten Wettbewerb teil, dessen Vorentscheidung 2006 und 2008 sogar gewonnen werden konnte.

Die derzeit wohl erfolgreichste Instrumentalformation Deutschlands wurde 2008 und 2009 für den Echo nominiert. Viele ihrer Alben schafften es in die Albumcharts, im vergangenen Jahr stürmte die CD „Komm ein bisschen mit nach Italien“ die Top-100. Bereits 2013 (zum 20-jährigen Jubiläum) hat man Lieder der deutschen Schlagerszene auf ein Album gepackt („Die deutsche Schlagerhitparade – 20 Jahre Captain Cook“).

 

Der Cook-Produzent Günther Behrle war im vergangenen Jahr in Las Vegas, wo er das Hofbräuhaus besuchte und der „Pausenmusik“ lauschte – es lief deutscher Partyschlager. Das hat ihm so gut gefallen, dass er beschloss, diese Musikrichtung auch (erneut) mit seinem Captain-Cook-Projekt anzugehen. Und weil es ein Album „für die ganze Familie“ werden sollte, hat Behrle Klassiker des Genres als auch moderne Schlager auf das Album genommen und ist dabei dem Billy Vaughn Sound treu geblieben.

 

Die CD wird mit dem KLUBBB3-Superhit „Du schaffst das schon“ eröffnet – ein Song, der sich bestens zum Polonäse-Tanzen eignet. Florian Silbereisen und seine Kollegen werden sich sicher freuen, dass ihr noch recht junger Hit nun schon zum (mindestens) zweiten Mal gecovert wurde (bereits die „Schlümpfe“ nahmen den Titel als „In meinem Kopf“ in ihr Programm).

 

DER Schlagersuperhit schlechthin dürfte inzwischen Helene Fischers „Atemlos durch die Nacht“ sein. Der Titel wurde schon in vielen Sprachen gecovert (u. a. sang ja die Komponistin des Hits, Kristina Bach, die englische Version, „Take A Breath“). Auch hier gibt es Juxversionen wie die von Spongebob („Bargeldlos“). Die Mannen um Captain Cook stellen im Saxofon-Sound die schöne Melodie des Tophits in den Vordergrund, wobei das obligatorische „oohoo – oohoo“ und „Atemlos durch die Nacht“ leise gesungen werden. Die Cook-Version ist im Vergleich zu den Originalversionen deutlich „entschärft“…

 

Wie kürzlich bekannt wurde, ist Jürgen Marcus schwer erkrankt und wird nie wieder auf eine Bühne stehen können. Sein größter Erfolg ist der 1972 erschienene unverwüstliche Kultschlager „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“. Nachdem Annemarie Eilfeld vor ein paar Wochen ihre Version des „Festivals der Liebe“ herausgebracht hat, wird nun auch diesem Klassiker, den zuletzt Ross Antony in diversen TV-Shows gecovert hat, neues Leben eingehaucht.

Nach diesem Ausflug in die Vergangenheit gibt es eine Reminiszenz an die andere Schlagerkönigin. Einer der ersten Erfolge Andrea Bergs war „Die Gefühle haben Schweigepflicht“. Damals stand noch „Executive Producer: Jack White“ auf ihrer Single, deren Produzent Eugen Römer schon damals im „Römer-Sound“ produzierte. Davon abweichend, hat Günther Behrle diesem Klassiker seine eigene Note gegeben – quasi im „Behrle-Sound“.

Auf einem Schlagerparty-Sampler darf der „König von Mallorca“ natürlich nicht fehlen. Inzwischen liegt dessen größter Hit schon wieder mehr als 40 Jahre zurück. „Ein Bett im Kornfeld“ ist bekanntlich die deutsche Version eines Countrysongs der Bellamy Brothers („Let Your Love Flow“).

 

Die Zeiten, dass zum Begriff „Schlager“ auch die deutsche Sprache passt, scheinen vorbei zu sein. Mit „Rivers Of Babylon“ hat sich „Captain Cook“ aber auch einen historischen Superhit ausgesucht. Der Titel war 17 Wochen Nummer 1 in Deutschland – das ist eine Zeitspanne, die nie wieder einem Hit in den deutschen Charts geglückt ist. Matthias Reims „Verdammt ich lieb Dich“ schaffte es 16 Wochen – aktuell war Ed Sheeran kurz davor, diesen Rekord zu „knacken“, wurde nach 15 Wochen aber gestoppt, so dass die Bestmarke von Boney M. weiterhin Bestand hat. Grund genug, eine neue schöne Instrumentalversion dieses Evergreens zu produzieren.

 

1990 war der Song „En nou die Hendjes de Lucht in“ in Holland ein Hit, gesungen von „Van Alles Wè“ – dahinter verbargen sich die Komponisten Danny und Wim van Nimwegen. Die Textdichterin Irena Möbus machte dazu einen deutschen Text: „Die Hände zum Himmel“ – und damit hatten gegen Ende des vergangenen Jahrtausends zunächst die Kolibris, später auch Chris Rabatz und Tony Marshall einen schönen Hit-Erfolg. Die Stadionhymne kam beim Publikum so gut an, dass sie auch die einschlägigen Partys eroberte. Auch dieser Titel darf auf Captain Cooks Schlageralbum nicht fehlen – zur Feier des Tages wird das Intro sogar mit einem Akkordeon (und nicht mit Saxofonen) gespielt.

 

Der Titel „Adios Amor“ hat eine hoch interessante Geschichte – es dauerte etwas, bis er sich zum Superhit entwickelte. Wie smago! berichtete, war der Song ja eigentlich für Peter Alexander gedacht und gelangte auf Umwegen zu Andy Borg, dessen großartige Karriere damit startete. Auch dieser eher balladeske Titel kommt in der Instrumentalversion authentisch daher.

Im gleichen Jahr wie „Adios Amor“ erschien ein Hit, dessen Partytauglichkeit von der breiten Masse der Bevölkerung erst gut zehn Jahre später entdeckt wurde. 1982 veröffentlichte Udo Jürgens auf seinem Album „Silberstreifen“ den Song „Ich war noch niemals in New York“, der damals nicht mal als A-Seiten-Single veröffentlicht wurde. Im Laufe der Jahre wurde der Titel ein Klassiker, sogar Udos Musical bekam diesen Titel. Da wohl jeder diesen Titel mitsingen kann, fand er den Weg auf das Captain-Cook-Album, wobei echte Udo-Fans mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Original bevorzugen dürften…

 

Eins steht fest: Spätestens, wenn die Schlümpfe sich eines Schlagers bedient haben, ist der Titel ein echter Hit. Diese „Ehre“ wurde auch dem Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier zuteil – aus dessen Superhit „I sing a Liad für Di“ wurde „Ich schlumpf ein Lied für Dich“. Nachdem Gabalier es mit diesem Song bis in die Stadien der Republik geschafft hat, war klar, dass auch dieser Klassiker auf ein Partyschlager-Album gehört.

In den 1970er  Jahren gehörte Chris Roberts zum Inventar der erfolgreichen Schlagersänger, er drehte sogar erfolgreich Kinofilme. Den Text zu einer seiner größten Hits schrieb Günther Behrle – da lag es nahe, auch diesen Klassiker mit auf das neue Captain Cook-Album zu nehmen: „Wann liegen wir uns wieder in den Armen, Barbara?“.

Die von Antony Monn produzierte Saragossa Band hatte zu Beginn der 1980er Jahre mit ihrem Partysound sehr großen Erfolg. Den (englischen!) Text einer ihrer größten Erfolge schrieb Günther Behrle – da lag es nahe, auch diesen Klassiker auf das neue Captain-Cook-Album zu nehmen.

Ein beliebter Schlagersänger der 1970er Jahre war der bis heute populäre Bata Illic. 1976 veröffentlichte der eine Komposition Christian Bruhns, dessen frivolen Text erneut Günther Behrle schrieb: „Ich möcht‘ der Knopf an Deiner Bluse sein“.

 

Noch im alten Jahrhundert schrieb der als Nik P. bekannte Nikolaus Presnik anno 1998 für den Grand Prix des Schlagers den Titel „Einen Stern, der Deinen Namen trägt“. Einige Jahre später machte DJ Ötzi daraus einen Jahrhundert-Hit der Superlative, der für Captain Cook und seine singenden Saxophone so wichtig ist, dass der Titel nach 2013 erneut auf ein Album genommen wurde.

 

Auch der „Abschlusssong“ des Albums wurde nicht durch den Originalinterpreten richtig populär. Bereits 1970 schrieb der Schlagersänger und –produzent Ronny gemeinsam mit dem Textdichter Hans Hee den Titel „Sierra Madre del Sur“. Zu einem großen Hit wurde der Titel viel später, als die Zillertaler Schürzenjäger sich dieses Liedes annahmen, ihn kurz „Sierra Madre“ nannten und daraus ihren wohl größten Hit machten. Der Titel wurde von Captain Cook bereits auf dem Album „Ich denk so gern an Billy Vaughn“ veröffentlicht.

 

Die fleißige Mannschaft von Captain Cook und seinen singenden Saxophonen hat mit ihrer Schlager-CD einen Strauß beliebter Melodien zusammengestellt und beweist nach den letzten Alben mit Italien-Schlagern und Marienliedern Vielseitigkeit. Freunde der Instrumentalmusik werden ihre Freude an dem soeben erschienenen Schlageralbum haben, das von der Konzeption her an die legendären „Sing mit“-Alben James Lasts erinnert. Insbesondere den „Traditionalisten“, die mit den „fetten Beats“ aktueller Schlager nicht viel anfangen können, deren Melodien aber trotzdem schön finden, kann man das Album ans Herz legen

Stephan Imming, 15.05.2017
http://www.universal-music.de/company/umg/electrola
http://www.captain-cook.de/

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