MARIANNE ROSENBERG
“Mein Lebenswerk ist noch lange nicht abgeschlossen!”

Das große “Geburtstags-Interview” mit Marianne Rosenberg – Teil 1 …:

 

 

Obwohl MARIANNE ROSENBERG am Dienstag (10.03.2020) ihren 65. Geburtstag feierte, fand die “Listening Session mit Marianne Rosenberg” für ausgewählte Medienpartner und einige wenige Fans genau an ihrem Ehrentag statt – und zwar ab 13:00 Uhr im Lido in der Cuvreystraße in Berlin, bevor sie “Mit Freunden. Mit Familie.” feierte.  (Mehr war aus Marianne Rosenberg nicht herauszulocken.) RBB 88,8 Moderator Uwe Hessenmüller, selbst bekennender Marianne Rosenberg Fan, führte durch das Programm. Und – er führte auch das Interview mit Marianne Rosenberg.

Die Frage nach ihrem größten Geburtstagswunsch beantwortete Marianne Rosenberg ausweichend und verwies auf ihre neue CD “Im Namen der Liebe”, die am Freitag (13.03.2020) in den Handel kommt: “Ich habe mir mit diesem Album selbst auch ein Geburtstagsgeschenk gemacht und ich habe es wirklich gestern Abend auf meinen Tisch gelegt, ein paar Rosenblätter darum gelegt und heute Morgen, als ich aufstand, habe ich mich sehr darüber gefreut. Ich habe ja auch zwei Jahre daran gearbeitet. Es wurde im Hansa Studio in der Köthener Straße – “the big hall by the wall – aufgenommen. Das war für mich wie nach Hause kommen, denn dort habe ich mein allererstes Album aufgenommen. Und ja – ich glaube, ich habe zurückgefunden, auch in meiner Stimme, zu Klängen, wie ich sie früher hatte – in einer Zeit, als mein Vater sagte: ‘Es ist toll, wenn du eine große Künstlerin wirst, aber sing’ mit dem Herzen, weil Deine Stimme kann Haut und Herzen berühren. Und das war für mich ein wichtiger Schlüssel. Und da schließt sich für mich mit diesem Album auch noch einmal der Kreis, weil es mit sehr viel Liebe gemacht ist.”

Die Frage, ob es “ihr bestes Album” sei, beantwortete sie ausgesprochen clever: “Im Namen der Liebe” sei “eines meiner wichtigsten Alben. nachdem ich so viel in anderen Genres unterwegs war und meinen Fans und mir dieses Gefühl geben wollte: Ich schließe den Kreis. Damit hat sicherlich auch zu tun, 50 Jahre auf der Bühne zu stehen. Aber auch eben der Wunsch, es wieder auf die Bühne zu bringen.” Marianne Rosenberg verwies auf ihre große Tournee 2021 “Im Namen der Liebe”: “Ich stelle mir vor, dass die Leute da stehen und sich erinnern. Wir werden uns gemeinsam erinnern, weil ich die großen Klassiker selbstverständlich auch spielen werde und das ist für mich ein sehr schönes Gefühl. Das bedeutet für mich Erfolg! Erfolg bedeutet: Wenn ich meine Musik mit anderen Menschen teilen kann in einem authentischen Augenblick, der nicht verstellbar ist.”

Dann begab sich Uwe Hessenmüller auf ziemliches Glatteis – mit seiner Frage (an Marianne Rosenberg): “Du hast die 70er (Jahre) angesprochen Du hast die Studios angesprochen, in denen du deine ersten Songs aufgenommen hast. Und wenn ich jetzt so zurückdenke an Hits wie – da fallen mir spontan ein: ‘Marleen’, ‘Liebe kann so weh tun’ und ‘Fremder Mann’ – und wenn ich mir dann ‘Hallo, mein Freund’ anhöre, wenn ich mir das Video anschaue zu ‘Wann (Mr. 100 %)’ und mir die Texte anhöre, dann denke ich: ‘Marianne, so viel hat sich da gar nicht geändert’. Irgendwo ist da etwas gleich geblieben …”, woraufhin Marianne Rosenberg konterte: “Da wundere ich mich doch …”.
Und weiter: “Es ist, wie es ist! Ich sage immer: Musik machen das ist auch, wie wenn man malt. In dem Moment, wo man es gemacht hat, gibt man es aus der Hand; ein anderer Mensch steht davor oder hört es und wird dann sein Urteil abgeben, was es ist. Und das hast du eben gemacht. Ich bin nicht deiner Meinung, aber das ist ja nicht schlimm.”

Rio Reiser war es, der Marianne Rosenberg in den 80ern den Tipp (und auch den “Kick”) gegeben habe, Texte selbst zu schreiben. Dennoch ist Marianne Rosenberg zwischenzeitlich wieder etwas offener geworden: “Wenn ich mit Kollegen arbeite und die Bälle fliegen hin und her und es macht Spaß, so wie es damals mit Rio Reiser war, wie es mit Marianne Enzensberger war, wie es auch jetzt mit meinem Sohn Max war  – wir haben auch zwei dieser Texte zusammen geschrieben und zehn Songs gemeinsam komponiert -, dann ist das was ganz Wunderbares. Es ist nicht zwingend, dass ich alles selbst mache. Aus diesem Alter bin ich raus. Es gab auch ‘mittlere Jahre’, in denen ich so ‘ne Künstlerin sein wollte, die alles selbst bestimmt. Heute schätze ich die Mitarbeit meiner Mitarbeiter sehr und auch ihre Urteile und untersuche, ob sie nicht doch an dem ein oder anderen Recht haben könnten.”

Über die Zusammenarbeit mit ihrem Sohn Max Rosenberg sagt sie: “Das war ein Zufall. Max ist Toningenieur, Produzent und Musiker und hat ein kleines Studio in Berlin. Und als ich vor zwei Jahren das Album begann, wollte ich wissen, was er von meinen Ideen hält. Ich bin zu ihm ins Studio gefahren und habe es ihm vorgespielt. Und daraus hat sich dann zufällig eine Zusammenarbeit ergeben, die sehr viel Spaß gemacht hat, auch sehr lustig war, und ich denke mal, ich habe die Erfahrung eingebracht und der Max mehr das Innovative. Auf jeden Fall eine bunte Mischung.” Ob es auch mal “Reibereien” gegeben habe? – “Nein. Sonst hätten wir es ja nicht gemacht. Wir waren ja nicht verurteilt dazu.”

Auf die Frage “Welche positive Eigenschaft hat er von dir geerbt?” entgegnete sie: “Er ist hoch musikalisch und einfach ein wunderbarer Mann geworden. Mehr kann ich dazu nicht sagen.”

Die Frage, “Was würdest du dir selbst sagen was ist deine größte Stärke?”, schmeckte ihr weitaus weniger: “Das weiß ich nicht, das müssen andere Menschen sagen. Da vertut man sich, wenn man sich da selbst beurteilt.”

Den Begriff “Erfolg” definiert sie wie folgt: “Ich habe es vorhin schon angesprochen: Ich bin ja niemals dabei, wenn die Leute meine Musik hören – im Auto oder zu Hause und dass für mich der schönste Moment ist, innerhalb eines Konzertes gemeinsam Musik zu erleben. Und wenn ich es da schaffe, Menschen zu berühren mit meiner Musik, dann ist das der größte Erfolg, den ich im Leben erzielen kann.”

Nun wollte Uwe Hessenmüller von Marianne Rosenberg wissen: “Auf dem Album im Namen der Liebe zwölf Songs. Ich finde ALLE klasse. Aber: Wenn du dich von elf(en) verabschieden müsstest, welcher würde übrig bleiben?”.

“Das kann ich nicht.”

“Die Frage hätte ich gar nicht stellen brauchen, das war mir klar …”

“Da ist kein Song drauf, von dem ich jetzt sagen würde, ach den haben wir dann mal mit drauf genommen, irgendwie so ferner liefen, sondern: Jeder Song, der auf diesem Album ist, ist mein Baby. Ich kann mich da nicht entscheiden.”

“Ich habe einen Lieblingssong. Willst du wissen, welchen?”

“Ja, nun sag’s. Wenn du schon mal hier bist …”, so Marianne Rosenberg amüsiert.

“‘Liebe ist nicht alles’.”

Ahhh ja.

Ob sie denn noch Lampenfieber habe?

– Und ob!  “Schauerlich: Lampenfieber wächst im Laufe der Zeit, wenn man so viele Jahre auf der Bühne steht, entwickelt man eine Art eigene Messlatte, an der die Menschen, die in die Konzerte kommen, einen immer messen. Wenn man älter wird, muss man sehr kreativ sein, um das noch so hinzukriegen, weil die Leute ein bestimmtes Bild im Kopf haben, was sie gerne sehen und hören möchten, und man versucht es mit allen doppelten Böden und Power und Kraft und sich fit halten hinzukriegen. Das ist eine Herausforderung.” Doch zum Glück findet die Tournee “Im Namen der Liebe” erst im April 2021 statt: “Da habe ich noch viel Zeit, mich warm zu laufen.”

Eine Journalistin vom “Tagesspiegel” wollte wissen, “Wo würden Sie sich in 5 – 10 Jahren sehen?”:

“Da würde ich jetzt gerne etwas ganz Intelligentes, aber: Ich weiß es nicht. Ich finde, dass das offen ist. Also mein sogenanntes Lebenswerk, wo man dann diesen ‘Doofen-Oscar’, wie Marlene Dietrich immer sagte, ist lange nicht abgeschlossen. Ich bin selbst sehr gespannt, wie das alles noch weiter verlaufen wird. Ich finde, dass ein Mensch, bis er geht,  das tun sollte, was er liebt, was ihn ein Leben lang begleitet hat. Das finde ich wichtig, dass man sich nicht plötzlich ad hoc ‘rausreißt, weil man 65 wird. Weil der Fernsehsessel bringt’s dann nicht und Leute in meinem Alter, da gibt es nichts zu bedauern. Bedauerlich ist nur, wenn jemand alt ist und jung sein möchte. Das ist eine Verzweiflung. Ansonsten ist alt und jung wie rot und blau für mich jedenfalls. Und ich finde es wichtig, dass die älteren Menschen da ein Selbstbewusstsein entwickeln.”

Dann gab sie Uwe Hessenmüller noch mal einen mit: “Deswegen auch so Songs wie ‘Hallo, mein Freund’, den du falsch verstanden hast. Das soll einfach Mut machen: Die Liebe wird bleiben bis zum Schluss. Man kann auch mit 70  noch seine große Liebe treffen und wir brauchen uns da nicht zurückzunehmen oder kleiner zu fühlen – trotz der gesellschaftlichen Altersdiskriminierung. Das muss mal aufhören, denn: Wir sind cool und haben das meiste Geld. Wir sind ein wichtiger Faktor in dieser Gesellschaft.”

Marianne Rosenberg beendete das Gespräch mit dem zeitweise etwas überforderten Uwe Hessenmüller mit der Empfehlung “Und wir hören jetzt noch mal gemeinsam das Album und diskutieren darüber, wie du was verstehst …”.

Doch der RBB 88,8 Moderator hatte keine Chance gegen Marianne (“Ich hab’ vielleicht auch nur meine Frage nicht wirklich so formuliert, wie ich es hätte tun sollen. Wir liegen da gar nicht so weit auseinander.”).

Auch mit seinem abschließenden Satz Nehmen Sie sich die halbe Stunde oder – wie lange dauert so was? – ‘ne gute halbe Stunde Zeit. Hören Sie sich das Album ‘Im Namen der Liebe’ an. Es wird Ihnen garantiert gefallen” gab er keine sonderlich gute Figur ab.

Textquelle: Andy Tichler, Chefredakteur www.smago.de

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