PETER ALEXANDER
smago! Serie "Schlager-Rückblick "Vor 40 Jahren" von Stephan Imming – Teil 60: "Die kleine Kneipe" (2/9)!

Lesen Sie heute: Teil 2 – “Beginn der Schallplatten-Karriere”! 

Am 27. September 1951 begab sich PETER ALEXANDER ins Austrophon Studio, Konzerthaus Wien, um das von Michael Jary komponierte und von Bruno Balz getextete Lied „Das machen nur die Beine von Dolores“ aufzunehmen. Verhandlungsgeschick war schon damals nicht Peters Stärke, er bekam lediglich für die Aufnahme einmalig 2.000 Schilling (300 DM). Begleitorchester war das Orchester von Karl Loubé. Erfolgreicher als Peter Alexander war Gerhard Wendland mit seiner Version des Schlagers – daran änderte auch die langsame Ballade „Bye-bye! Mein Hawaii“ auf der Rückseite der Single nichts.

Mit gleicher musikalischer Mannschaft entstanden 1951 die Aufnahmen „Ich lade Dich ein in die kleine Taverne“ (die „kleine Kneipe“ kam erst 25 Jahre später), „Im weißen weißen Schnee“ (Duett mit der Operettensängerin Gretl Schörg) und „Sag es mit Musik“.

Weit mehr als ein Dutzend Singles wurden allein 1952 von der Austroton veröffentlicht, nämlich „Es ist ein Abschied nur für heut’“, „Wenn ich Dich seh’“, „Addio Donna Grazia“, „Der bunte Traum“ (Duett mit Erni Bieler), „Santa Fé (Habanera)“, „Wo am Weg die Äpfel reifen“, „Monika (Jeder Mann, Monika, schaut Dich an, Monika)“, „Weil Du schön bist“, „Ich weiß es nicht“ (Duett mit Erni Bieler), „Isabella (Andalusische Märchen)“, „Braucht Dein Herz keinen Freund?“ (das Lied nahm Peter am Tag seiner Hochzeit auf und verspätete sich deshalb zum Verdruss der Braut und des Standesbeamten), „Komm mit nach Palermo“, „Ach, Herr Kuhn“, „Bolero (Geheimnis der südlichen Nächte)“, „Groß kann sie sein, klein kann sie sein“ (Duett mit Erni Bieler) und „Was versteht denn ein Cowboy von Liebe?“.

Interessanterweise waren vielfach die B-Seiten erfolgreicher als die A-Seiten. Der Bully-Buhlan-Schlager „Ein Musikus, ein Musikus“ war z. B. die B-Seite von „Wo am Weg die Äpfel reifen“. Ein Achtungserfolg war im gleichen Jahr die von Kurt Feltz getextete deutsche Version der Vittorio Mascheroni-Komposition von dessen Hit „Papaveri e Papere“. Bei Peter Alexander hieß es „Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere“ – den Schlager nahm er 1952 erstmals mit dem „Metropol Tanzorchester“ auf und wurde von einem nicht näher benannten Chor begleitet. Das Lied war zunächst die B-Seite von „Isabella“.

Der 7. Mai 1952 sollte ein entscheidender Tag in Alexanders Leben werden. Er probte in der Wohnung seiner Rundfunkproduzentin Liesl Steinkellner für seine wöchentlich ausgestrahlte Radiosendung „Das alte Lied“ und überzog die Proben etwas. Draußen wartete ungeduldig die Künstlerin Hilde Haagen, die er in der denkwürdigen Silvesternacht einst kennen lernte. Peter überzog zeitlich die Probe, was Hilde sehr verärgerte. Als sie dann endlich selber proben durfte, sang sie „Sei ein bisschen lieb zu mir, Peter“ – das ließ dieser sich nicht zweimal sagen. Am 22. September 1952 heiratete Peter Alexander somit die Schauspielerin Hilde Haagen, die bis zu ihrem Tode nicht nur seine „bessere Hälfte“, sondern auch erfolgreiche Managerin und Beraterin war.

Auch als Schauspieler nahm Alexander 1952 Fahrt auf und spielte im österreichischen Film „Verlorene Melodie“ (Revuefilm, Alexander spielte einen Pianisten, der Evelyn Künnecke am Klavier begleitete) und im deutschen Unterhaltungsfilm „Königin der Arena“ mit – in diesem Film durfte er das Lied „Margarita“ singen, was insofern bemerkenswert ist, da er niemals Gesangsunterricht hatte.

Den ersten größeren Erfolg als Sänger errang Peter Alexander beim Deutschen Musik- Wettbewerb 1953 in München. Noch vor den damals angesagten Schlagergrößen Vico Torriani, Lys Assia, der kleinen Conny (Froboess) und Gerhard Wendland belegte er den zweiten Platz hinter dem späteren Sieger, dem Jazztrompeter Micky Kasper. Sein Schlager „La Bella Musica“ hatte erneut eine Italien-Affinität (Textauszug: „Italia, Land der Zitronen und Canzonen“). Das Lied schrieb Marc Fontenoy (bürgerlich Alexander Schwarz; schrieb auch den Hit „Eine weiße Hochzeitskutsche“) und Hans Werner (bürgerlich Hans Honer). Unter gleichem Titel erschien beim Label „Elite“ bereits 1953 eine kleine Mini-LP von Peter Alexander. – Schon damals wurde Alexander vom Label Polydor umworben.

Dass es nicht immer Italien sein muss, sondern auch andere südeuropäische Länder ihren Reiz haben, stellte Peter mit seiner nächsten Single klar: „Die Frau kommt direkt aus Spanien“. Das Lied komponierte der Österreicher Hans Zeisner, den Text schrieb Kurt Feltz unter dem Pseudonym „André Hoff“. Der Schlager war der erste Titel, der in einer der Vorgängerhitparaden der offiziellen Verkaufscharts notiert wurde.

Ebenfalls 1953 sang Peter gemeinsam mit seiner damaligen Lieblings-Duettpartnerin Erni Bieler (bürgerlich Ernestine Geisbiegler) den von Georg Bürger geschriebenen Schlager „Zucker-Lilli“ ein – auf der B-Seite war übrigens der Bruce-Low-Hit „Tabak und Rum“ in der Alexander-Aufnahme verewigt.

Der von den Österreichern Erich Meder und Hans Lang geschriebene Schlager „Uno Momento Maria“ setzt sich augenzwinkernd mit dem italienischen Akzent in der deutschen Sprache auseinander – das war 1954 recht zeitgemäß und führte ebenfalls zu eine der ersten kleinen Hitparaden-Platzierungen.

Im Duett mit Leila Negra sang Peter im November 1953 noch mal den Schlager ein, der im Sommer 1952 kein Erfolg wurde: „Die süßesten Früchte“. Der Schlager wurde in dieser Version so erfolgreich, dass später darum ein Lustspiel für das Kino gedreht wurde, das Lied wird auch im Kinofilm von Peter Alexander und Leila Negra gesungen. Kuriosität am Rande: Regisseur Franz Antel verliebte sich bei den Dreharbeiten in die Hauptdarstellerin Hannelore Bollmann und heiratete sie noch vor der Premiere-Aufführung des Films. „Schuld“ an Peter Alexanders Auftritt in dem Film und am Namen des Films war Peters Produzent Mendelson, der Franz Antel auf den aufstrebenden Wiener aufmerksam machte. Wenngleich Peter damals nirgendwo erwähnt wurde – nicht mal im Abspann – merkte sich Antel den Nachwuchsschauspieler, behielt ihn für künftige Projekte im Hinterkopf.

Auch im Film „Große Starparade“ (1954) wirkte Hannelore Bollmann mit, erneut durfte Peter Alexander in dem Film einen Schlager zu Gehör bringen. Zwischendurch war Alexander auch im Film „Rosen aus dem Süden“ mit einem Schlager zu hören.

Die weiteren Titel des Jahres 1953 waren „Ich weiß, was Du Dir denkst“, „Damals in Rom“, „Pony Serenade“ (mitLeila Negra), „Hannelore (aus der Pfalz)“, „Optimisten Boogie“, „Es war das letzte Mal“, „Das Lied vom Sonntag“, „Nein nein ich will nicht – bitte lass mich“ (mit Erni Bieler), „Ach hätt ich das Gefühl doch mal“, „Jonathan Boogie“, „Mein großer Bruder“ (mit Leila Negra), „Ich lieb’ Dich so wie Du bist“, „Sag beim Abschied leise Servus“, „Uno Momento Maria“ und „Wir, wir haben ein Klavier“.

Ein Erfolg war 1953 auch der „Optimisten-Boogie“ mit der Gruppe „Die Optimisten“, einer Gruppe, die aus Peter Alexander, Erni Bieler und dem Komponisten Erwin Halletz bestand.

Ein weiterer Erfolg der Austroton-Ära war 1954 für Peter Alexander die Coverversion des von Peter Igelhoff komponierten Schlagers „Oh Mister Swoboda“, der ursprünglich von Fred Rauch herausgebracht wurde – einer der letzten von Gerhard Mendelson mit ihm produzierten Lieder.

Inzwischen war Peter bei der Austroton so populär, dass man 1954 beschloss, eine erste große Tournee durch Deutschland durchzuführen. Neben Peter Alexander waren Erni Bieler, Evelyn Künnecke, Leila Negra und Erwin Halletz dabei – der Höhepunkt der Shows waren aber schon damals die Auftritte Peter Alexanders.

Weitere Aufnahmen des Jahres 1954 für das Label Austroton waren „In Sorrent“, „Jede Frau in Bogota“, „Die schönen Frauen haben immer Recht“, „Continental“, „Ich finde Dich“, „Du bist die Richtige“ und „Der Primas“.

Auch Anno 1954 waren es viele B-Seiten, die für mehr Aufmerksamkeit sorgten als die A-Seite: Den Schlager „Nicolo Nicolo Nicolino“ (A-Seite „In Sorrent“) machte im Original Lou van Burg populär. Kurt Feltz schrieb den Text zu der Nummer – eben jener Feltz, der später auch Peter Alexanders langjähriger und ab dem 1. Januar 1955 überaus erfolgreicher Produzent werden sollte. Schlagerkenner André Port le Roi interpretiert in das Lied hinein: Es „…zeigte deutlich, dass die meisten Deutschen zehn Jahre nach Kriegsende nun im Ausland als Gast und Freund gesehen werden wollten. – Nicolo, Nicolo, Nicolino, – holt noch obendrein etwas Wurst und Käse rein. – und sagt so: Alter Freund, cheeri! – Das ist der Moment, – wo ich laut verkünden könnt‘: – Nirgendwo gibt’s einen Wirt wie Nicolo!“.

Die Affinität zu Italien-Schlagern führte zu einer weiteren Coverversion eines Italo-Hits. Beim San Remo-Festival 1954 war der Song „Aveva un Bavero“ ein Erfolg. Kurt Feltz schrieb auch zu diesem Titel einen deutschen Text: „Es war in Napoli vor vielen, vielen Jahren“ – B-Seite von „Die schönen Frauen haben immer Recht“ (, wobei auch das durchaus eine schöne Schlagzeile ist).

 

VORSCHAU: In Teil 3 dieses Artikels geht es um den Beginn von Peter Alexanders großer Karriere.

 

Vielen Dank an den Künstleragenten Thorsten Groneberg, der sein umfangreiches Detailwissen über Peter Alexander in den Artikel hat einfließen lassen und uns ein paar Fotos aus seinem Archiv zur Verfügung gestellt hat.

Das Foto stammt aus dem Jahr 1990 und aus dem Privatarchiv von Thorsten Groneberg.
 

Stephan Imming, 01.06.2016
http://www.ariola.de
http://www.peter-alexander.de

2 Gedanken zu „PETER ALEXANDER <br />smago! Serie "Schlager-Rückblick "Vor 40 Jahren" von Stephan Imming – Teil 60: "Die kleine Kneipe" (2/9)!

  • 10. Mai 2019 um 16:02
    Permalink

    Herzlichen Dank für die vielen Infos und die vielen Angaben über Veröffentlichungen verschiedener Titel. Diese Infos waren bisher für mich nicht zu finden, insbesondere die frühen Titel von Peter Alexander konnte ich bisher kaum mit einem konkreten Jahr der Veröffentlichung angeben.

    Herzliche Grüsse
    Kuno

    Antwort
  • 19. November 2019 um 17:43
    Permalink

    Ich kann mich meinem Vor-Schreiber nur anschliessen. Es ist immer schwer, Aufnahmedaten zu finden, nicht nur für Peter Alexander.

    Antwort

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