CINDY & BERT
smago! Serie "Schlager-Rückblick "vor 40 Jahren" von Stephan Imming: Teil 16 – Cindy & Bert ("Ich suche einen Schatz")!

Neuzugang 17.03.1975! 

AM 12.09.1945 kam Norbert Berger in Völklingen (Saar) als Sohn eines Organisten und Chorleiters zur Welt. Nach dem Besuch des Gymnasiums mit dem Abschluss der mittleren Reife besuchte er zunächst zwei Jahre die Höhere Handelsschule, schloss dann im Jahre 1967 eine kaufmännische Ausbildung ab, um nach Absolvierung des Wehrdienstes 1969 Industriekaufmann bei AEG-Telefunken zu werden.

Erblich vorbelastet, war Berts Hobby schon früh die Musik. So war er Bandleader und Bassist der regional bekannten Band namens „Blue Birds“ und suchte auf Wunsch eines Veranstalters eine Nachwuchssängerin. Den entscheidenden diesbezüglichen Tipp bekam Bert ausgerechnet von seinem Postboten. Der wusste nämlich, dass die junge Jutta Gusenburger eine gute Sängerin ist.

Die spätere „Cindy“ wurde am 26.01.1948 als Tochter eines Stadtbauarchitekts  in Völklingen geboren. Auch sie absolvierte die höhere Handelsschule, um im Anschluss als Versicherungskauffrau tätig zu werden.

Im Sommer 1965 klingelte Norbert Berger an der Haustür von Fräulein Jutta Gusenburger, weil der besagte Veranstalter (Luxemburger Hof) eine Sängerin wünschte. Die damals 17-jährige war begeistert, war der „Luxemburger Hof“ in Bous/Saar doch damals eine sehr angesagte „In-Location“. Cindys Eltern willigten nicht sonderlich erfreut ein.  Obwohl Papa den „Aufpasser“ spielte, konnte er nicht verhindern, dass das Paar am 20.05.1967 heiratete. Immerhin bezog das frisch vermählte Paar die Dachgeschoss-Wohnung von Cindys Eltern.

Nach guten Erfolgen erlitt ein Bandmitglied einen Autounfall, die Band ("Blue Birds") trennte sich. Jutta und Norbert stellten nach eigenen Wünschen eine neue Band namens "Quintett Royal" zusammen, dessen erster Auftritt am 1. Mai 1966 gleich erfolgreich absolviert wurde. Die Band um Jutta und Norbert wurde (insbesondere mit Esther- und Abi-Ofarim-Covers)  immer bekannter,  u. a. gewann man ein Bundesfestival in Bochum und durfte daraufhin im Saarländischen Fernsehen auftreten. Die Aufmerksamkeit richtete sich seinerzeit hauptsächlich auf die außergewöhnlich talentierte Jutta – die wollte aber nicht ohne „ihren“ Bert, der in der Band auch schon die zweite Stimme sang, auftreten. So war dann das Duo „Cindy und Bert“ geboren.

Fast vier Jahre hatte diese Band Bestand. Im April 1970 trennten sich aber Cindy und Bert etwas wehmütig von ihren "Jungs". Sie waren durch ihre Rundfunk-, Schallplatten- und Fernsehaufnahmen immer häufiger in Terminschwierigkeiten.

So mussten sie später (1971) auch ihre bürgerlichen Berufe aufgeben, um den immer steigenden Anforderungen ihres Metiers gerecht zu werden.

In einem Interview erinnert sich Cindy an diese Anfangsjahre wie folgt: „1965 hat alles eigentlich ganz harmlos mit Folklore und Gospel angefangen. Wir hatten damals ein Engagement, in dem wir zweimal in der Woche sechs Monate im Jahr auf einer kleinen Bühne standen. Wir waren damals zwar noch reine Amateure, mussten aber unter Profi-Bedingungen arbeiten. Der Lokalbesitzer hat sich die Gruppen so zurechtgetrimmt, bis er genau das hatte, was sein Publikum wollte. Perfektion war für ihn am wichtigsten. Wir haben so lange trainiert und imitiert, bis wir mit unseren Titeln fast an die Originale herankamen. Noch heute könnte ich die ganzen Soul-Nummern der damaligen Zeit singen. Unsere Palette reichte von Aretha Franklin bis Heintje, unser Repertoire umfasste ca. 500 Titel. Wir mussten so zwischen 150 bis 170 Titel pro Samstagabend fast ohne Pausen singen. Das waren jedesmal rund sieben Spielstunden und für uns die beste Schule.

Im November 1968 unterschrieben die beiden einen Vertrag mit der BASF (Cornet). Während die erste Schallplatte, „Saturday Morning“, eine Komposition ihres ersten Produzenten Fridel Berlipp (alias Berry Lipman), wohl zu sehr an „I got you babe“ von Sonny und Cher angelehnt war, wurde die zweite Single, „Cäsar und Cleopatra“ ein Achtungs-Erfolg. Mit diesem Lied trat das spätere Traumpaar des deutschen Schlagers erstmals am 21.11.1969 in der ZDF-Hitparade auf.

Für ihren großen TV-Auftritt haben die beiden sich für 3.000 DM eine teure Bühnengarderobe in Anlehnung an die besungenen „Cäsar und Cleopatra“ schneidern lassen. Regisseur Truck Branss lehnte das Outfit damals mit den Worten „Die Operette wird nebenan gedreht“ ab und verpasste Bert (O-Ton) ein Hemd Marke „bayrische Tischdecke“.

Trotz des zunächst mäßigen Erfolgs durften die beiden am 04.07.1970 mit ihrer dritten Single „Love, Love, Love“ in Berlin antreten – erneut reichte es nicht für eine Platzierung, aber ihr Name wurde weiterhin bekannter.

Die nächsten Nummern, „Jeder braucht jeden“ und „Rot war der Mohn“ (ein Frühwerk der später sehr bekannten Textdichterin Miriam Frances), konnten an die Anfangs-Erfolge nicht recht anknüpfen.

Die darauf folgende Single aber ist wiederum bemerkenswert – die A-Seite („Holly Holly“, die deutsche Version des Neil-Diamons-Hits) wurde erneut in Hecks Hitparade vorgestellt – diesmal konnten die beiden sich erstmals unter die ersten 5 platzieren. Bis heute legendär ist aber die B-Seite dieser Scheibe: Der „Hund von Baskerville“ ist nichts anderes als die deutsche Version des Black-Sabbath-Klassikers „Paranoid“. Auf der Single stehen als Lied-Autoren Ozzy Osborne und Bert Berger – man sieht, früher waren die Musik-Grenzen nicht so starr wie das heute der Fall ist. Vorsichtshalber hat man bei diesem Song damals neben Cindy und Bert noch die „Jay Five“ als Interpreten mit angegeben. Hinter „Jay“ verbarg sich übrigens der bekannte spätere erfolgreiche Schlager-Komponist Günter-Eric Thöner.

1970 waren Cindy und Bert schon so gut im Geschäft, dass sie – aus dem Saarland stammend – ihre erste „Goldene Europa“ von der Europawelle Saar überreicht bekamen. Neben ihrem "Cäsar und Cleopatra"-Hit zeigten sie sich in der von Dieter Thomas Heck präsentierten Gala gewohnt vielseitig, indem sie den Gospel "Oh Happy Day" und den Song aus dem Musical Hair namens "Aquarius" darboten.

Zwischen 1973 und 1976 kamen vier weitere Auszeichnungen dieser Art hinzu. Bereits 1970 wurden sie von der Fachzeitschrift „Schallplatte“ zum „beliebtesten deutschen Gesangsduo im Musikpoll 1969/70“ gewählt.

Ein Jahr später, 1971, machten sie die Musik zu ihrem Beruf und kündigten ihre bürgerlichen Jobs.

Mit „Ich fand eine  Hand“, der deutschen Version des Anne-Murray-Songs „Put Your Hand In the Hand“, wurde es etwas gemäßigter.

Danach konnte sich das Duo im Jahr 1972 erstmals in der deutschen Verkaufs-Hitparade platzieren. Sie bewarben sich für die Vorentscheidung zum Grand Prix Eurovision mit dem Lied „Geh die Straße“, das  (wie damals Mammy Blue) eher Spiritual bzw. Gospel als Schlager war. Insbesondere Cindy begeisterte mit geradezu schreiendem Gesang. Wenngleich Mary Roos letztlich das Ticket löste mit „Nur die Liebe lässt und leben“, wurde auch Cindy und Berts Song bei der Vorentscheidung überaus erfolgreich. Allein durch diesen zweiten Vorentscheidungsplatz hatten die beiden zwölf Fernsehsendungen, darunter erneut die ZDF-Hitparade.

Produzent Kurt Feltz erkannte immer deutlicher, was die Fans von Cindy und Bert sich wünschten, die Produktionen trafen mit zunehmender Zeit „auf den Punkt“. Mit „Ich hör Musik“ (deutsche Version des Tommy-James-Hits  „Nothin‘ To Hide“) und „Ich hab Heimweh nach Dir“ aus dem Herbst 1972 konnte man keinen Blumentopf gewinnen, so dass Feltz beschloss, melancholisch-nachdenkliche Songs zurückzustellen und dem Paar künftig bevorzugt fröhliche Lieder der Marke „Easy listening music“ maßzuschneidern – und das Konzept ging über Jahre hinweg voll auf.

Anfang 1973 landete das Duo nämlich den Hit ihres Lebens, ein bis heute beliebter Evergreen, dessen Titelzeile geradezu sprichwörtlich wurde: „Immer wieder sonntags“ schrieben ihnen Werner Scharfenberger und Kurt Feltz auf den Leib. Der Schlager wurde nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auch in den Niederlanden und Belgien zu einem großen Verkaufserfolg; in Deutschland kam er bis auf Platz 3 der Verkaufs-Hitparade. Auch in der ZDF-Hitparade hieß es: „drei mal dabei – bitte nicht wiederwählen“.  Neben Kurt Feltz (unter dem Pseudonym „Jonny Halvey“) wurde der Song von Dries Holten geschrieben, der seinerzeit als männlicher Teil des erfolgreichen niederländischen Duos „Sandra und Andres“ erfolgreich war.

Dieser große Erfolg wurde auch in englischer Sprache aufgenommen („Ev’ry Day Is Sunday“).

Von nun an ging es Schlag auf Schlag – die Aussage „Ich komm‘ bald wieder“ war wörtlich  zu nehmen, die gefällige Komposition Werner Scharfenbergers enterte erneut die Top-10 der Verkaufs-Charts, in der ZDF-Hitparade konnte man sogar einen 2. Platz damit erreichen.

Nachdem ein zweiter Anlauf zur Grand-Prix-Vorentscheidung 1973 gescheitert ist mit dem von Klaus Munro verfassten Lied „Wohin soll ich gehen?“ stellte sich das Paar am 19.09.1973 erneut einem Wettbewerb, dem „Deutschen Schlager-Wettbewerb 1973“ – wieder mal reichte es hinter Olivia Molina („Ein Lied“) „nur“ für einen zweiten Platz mit dem Song „Hallo Herr Nachbar“. Dieser Charly-Niessen-Song passte zwar musikalisch zur neuen fröhlichen Gangart des Duos, hatte aber durchaus lyrisch-zeitkritische Töne („Anstatt nach Jasmin riecht es nach Benzin“).

1974 bewarben sich Cindy und Bert erneut für die Eurovision. Zur Wahl standen damals neben dem Duo Jürgen Marcus und Anne-Karin. Unbestätigten Gerüchten zufolge hat der damalige Programmdirektor des seinerzeit zuständigen Hessischen Rundfunks, Hans-Otto Grünefeldt, Cindy und Bert ohne offizielle Vorentscheidung ausgewählt, um zu vermeiden, dass sie sich erneut nicht durchsetzen. Jürgen Marcus hätte nach seiner Meinung ja noch weitere Chancen, um sich international zu etablieren.

Glücklich war das Duo mit ihrer Entsendung nicht. Cindy dazu in einem Interview (1998): "Die Sommermelodie wurde auf unseren Wunsch hin nie in Deutschland veröffentlicht. Wir mögen das Lied bis heute nicht und haben versucht, es so weit wie möglich zu verdrängen. Leider wählten die Zuschauer zur Superhitparade im letzten Sommer ausgerechnet diesen Song als Beitrag von uns aus, und wir waren gezwungen, ihn nochmals zu singen."

Der „fachkundig“ ausgewählte Song „Sommermelodie“ kam bei der Eurovision auf einen letzten Platz und war der einzige Flop für das Duo in dieser ansonsten überaus erfolgreichen Zeit. Die schwermütig-melancholischen Lieder nahm das Publikum dem Duo einfach nicht ab – die Nummer lag einfach zu sehr außerhalb ihres normalen Repertoires.  Angeblich haben Cindy und Bert selber nicht an den Erfolg dieses Liedes geglaubt.

Als Lied für die Eurovision angeboten wurde Gerüchten zufolge der Song „Spaniens Gitarren“, der angeblich für die Eurovision zu kommerziell gewesen sei (ähnlich erging es dem Jürgen-Marcus-Schlager „Grand Prix d’Amour“). In gewisser Weise muss man der damaligen internen Jury ein Kompliment machen: „Spaniens Gitarren“ war so kommerziell, dass Cindy und Bert damit erneut einen Riesen-Hit hatten (zwei mal zweiter in Hecks Hitparade, Platz 11 in den Verkaufs-Charts).

Die Karriere der beiden lief weiter – der Nachfolgeschlager „Aber am Abend, da spielt der Zigeuner“ im gewohnten „Feltz-Sound“ avancierte erneut zu einem sehr großen Erfolg; erstmals erreichten die beiden sogar die Spitzenposition in der ZDF-Hitparade – vielleicht nicht zuletzt wegen der literaturnobelpreisverdächtigen Liedzeile „Die Castagnetten knattern neben mir – ich glaub‘, die zählen jeden Kuss von Dir“. Für diese Single gab es die erste Goldene Schallplatte für das Duo.

Vor genau 40 Jahren kam die Nachfolge-Single dieses Erfolges in die deutschen Verkaufs-Charts: „Ich suche einen Schatz“. Im Gegensatz zu den Vorgänger-Hits, die von Werner Scharfenberger und Heinz Gietz komponiert waren, entschied man sich vor 40 Jahren für eine Komposition von Erich Werner-Heinke, der u. a. die B-Seite von Udo Jürgens‘ erstem Hit „Jenny“, nämlich „Wo mag die Liebe sein?“, komponiert hatte. Abgesehen vom René-Carol-Klassiker „Kein Land kann schöner sein“ hatte dieser Komponist eigentlich keine Referenz – dennoch wurde auch dieser Cindy & Bert-Schlager recht erfolgreich (erneut 3 x in der ZDF-Hitparade), konnte aber nicht ganz an die Vorgänger heranreichen.

Mit der Heinz-Gietz-Komposition „Wenn die Rosen erblühen in Malaga“ war das Duo wieder in der absoluten Erfolgs-Spur, es wurde erneut ein Top-20-Hit in Deutschland – so hoch platzierten sich die beiden aber anschließend nie wieder. Erneut enterte man die Nummer 1 in der Berliner ZDF-Hitparade.

Interessant: Von den drei letzten bei BASF-Cornet erschienenen Singles war lediglich die Heinz-Gietz-Nummer „Addio Mia Bella Musica“ ein Hit-Erfolg (letztmalig Erster in Hecks Hitparade). Weder der „Vorgänger“ dieses Hits, „Sonne für Dich“, noch der Nachfolger und letzte Song bei BASF, „So, als ob Du schwebtest“ konnte sich in den Hitparaden platzieren – bei diesen Liedern handelte es sich um Kompositionen des weniger erfolgreichen Autorenteams Peter Munzberger und Udo Schwendler.

Die Plattengesellschaft BASF wurde Ende 1976 aufgelöst und 1977 ging es dann bei der renommierten Plattenfirma Polydor weiter – zunächst noch mit dem langjährigen Produzenten Kurt Feltz. Die ersten beiden Lieder bei der neuen Company wurden noch von ihm produziert und waren leidlich erfolgreich als Radio-Hits. In die Verkaufs-Hitparade konnten aber weder "How Do You Do My Darling" noch (das allerdings im Airplay überaus erfolgreiche) "Rosen aus Rhodos" sich durchsetzen, so dass Cindy und Bert beschlossen, sich in aller Freundschaft von ihrem langjährigen Produzenten Kurt Feltz zu trennen.

Bert in einem späteren Interview (1981) dazu: "Unsere Lieder waren alle von der gleichen Machart, und genau da lag die Gefahr einer Abnutzung. Es war eigentlich abzusehen, wann die Erfolgskurve wieder nach unten gehen musste. Und das war auch der Punkt, an dem wir beide sagten, wir möchten uns freischwimmen und lieber noch einmal etwas anderes versuchen".

Die "neue Ära" fing zunächst durchaus viel versprechend an – der Song "Kinder, Kinder – was war das ein Winter" kam bis in die Top-10 der Airplay-Hitparade und hatte gute TV-Präsenz, u. a. in Rudi Carrells Klassiker "Am laufenden Band".

1978 stellte sich das Duo erneut einer Vorauswahl zum Grand Prix Eurovision – allerdings hatten die eingereichten Lieder "Was die Sterne lenkt" (Text: Walter Brandin) noch die Bert-Komposition "Chanson d'eté (Liebeslied eines Sommers)" keine Chance gegen Ireen Sheers "Feuer".

Letztgenannter Song wurde erfolglos auf Single veröffentlicht, so dass man erneut einen Richtungswechsel vollzog – hin zu Coverversionen international erfolgreicher Hits. Gleich der erste Versuch, den damaligen Riesen-Disco-Hit "You're the One that I Want" von John Travolta und Olivia Newton-John einzudeutschen, scheiterte: "Im Fieber der Nacht" hatte keine Chance gegen die Jux-Version von Helga Feddersen und Dieter Hallervorden ("Du, die Wanne ist voll").

Die zweite "Eindeutschung" eines internationalen Covers lief hingegen viel besser – vermutlich, weil Frankie Millers "Darling" einfach besser zu Cindy & Bert passte – sogar so gut, dass die beiden  letztmals in den Verkaufs-Charts auftauchten. Freudig konstatierte die Plattenfirma: "Ihr Repertoire wandelte sich von Liedern über südliche Ferienfreuden zu allgemeineren Themen, hausgemachte Songs wurden mit internationalen Hits vermischt, und Bert veränderte seine reine Interpretenrolle in den letzten Monaten immer mehr. Er begann, Titel zu schreiben und holte sich das Rüstzeug als Produzent."

Leider ging die Rechnung nicht so auf, wie man sich das vorgestellt hatte – nachdem die Folge-Singles "Memories von Dir", "Ian Kelly" und "Noch einen Wein, Maria" gnadenlos floppten, entschloss man sich, erneut die Plattenfirma zu wechseln – hin zur RCA.

Zu den Hintergründen des Firmenwechsels wurde damals zu Protokoll gegeben: "Wir sind froh, dass wir da die Möglichkeit haben, zu experimentieren. Für uns ist es sehr schwer, von unserem alten Image wegzukommen. Wir wollen möglichst viel ausprobieren. Wo dann unsere Grenzen sind, wird sich spätestens im Studio herausstellen". Anfang der 80er Jahre haben die beiden sich nämlich ein Studio eingerichtet, in dem u. a. die legendäre (von Bert produzierte) Dieter Thomas Heck-LP "Es ist Mitternacht, John" entstand.

Das erste "Experiment" dieser Art war "Nenn es Liebe", erneut eine Cover-Version eines Songs namens "Rock'n'Roll Me" mit deutschem Text von Dr. Bernd Meinunger, an dem sich lt. Angaben des Duos schon andere vergeblich die Zähne ausgebissen hatten. Trotz guter TV-Präsenz und eines wirklich sehr schönen Liedes war auch diesem Erfolg kein Erfolg beschieden.

Die nächsten RCA-Schlager "Träume", "San Bernadino" und "Nach all' den Jahren" kamen beim Publikum nicht an – die aufkommende neue deutsche Welle gab dem Duo gleichsam den Rest, so dass ab 1982 eine längere Pause eingelegt wurde.

Mitte der 80er Jahre kam es neben der beruflichen auch zur privaten Krise zwischen dem Duo. Erstes erkennbares Signal dieser Entwicklung war, dass Cindy erstmals unter dem Namen "Cindy's Company" eine Single aufnahm ("Katzenaugen"), die grandios floppte – trotz ZDF-Hitparaden-Auftritt.

So raufte man sich auf dem Label Papagayo noch einige Jahre zusammen und produzierte einige weitere Singles ("Zeit für Zärtlichkeit" (1985), "Schenk mir diesen Sommer" (1986, erneut Auftritt in der ZDF-Hitparade – inzwischen mit Victor Worms) und "Noche de luna" (1987)).

Am 09.06.1988 wurden die beiden geschieden, damit einher ging die vorübergehende berufliche Trennung, nachdem man "zähneknirschend" vorher bestehende vertragliche Verpflichtungen eingehalten hatte. Im gleichen Jahr bewarb sich Cindy (diesmal ohne Bert) mit dem Lied "Und leben will ich auch" für den Grand Prix und scheiterte nur knapp an Maxi und Chris Garden.

1991 unternahm Cindy einen weiteren Anlauf zur Eurovision. In jenem Jahr war sie haushohe Favoritin, weil außer ihr eher unbekannte Leute am Start der Vorentscheidung waren. Wenngleich sie einen Presse-Preis für ihr Lied "Nie allein" bekam, reichte es nur für einen 7. Platz bei der Vorentscheidung. Hape Kerkeling bemerkte damals als Moderator süffisant:"das müssen die unter sich ausmachen", während das Publikum dem Sieger, dem quasi ersten "gesamtdeutschen" Beitrag in Berlin, gnadenlos laute Buh-Rufe zukommen ließ.

In jenem Jahr hatte Cindy einen sehr schweren Auto-Unfall. In dieser Zeit stand Bert ihr bei – ob das der Grund war, dass die beiden wieder aufeinander zukamen, ist nicht überliefert. Jedenfalls hat Dieter Thomas Heck die beiden für eine TV-Show wieder zusammengeführt, so dass das Duo für einige Zeit einige durchaus erfolgreiche Auftritte absolvierte.

1997 stellten sich die beiden – wie in alten Zeiten – einem Wettbewerb, den von (wem sonst?) Dieter Thomas Heck moderierten deutschen Schlagerfestspielen und erreichte mit "Ich habe die Rose geseh'n" den 7. Platz.

Danach sind die beiden immer wieder in TV-Shows und auf Galas aufgetreten, ohne dass neue Tonträger veröffentlicht wurden, allerdings wurde von Bert in einer TV-Talkshow angekündigt, die alten Cindy & Bert-Aufnahmen würden neu auf CD veröffentlicht (darauf warten die Fans leider bis heute).

2012 war auch noch ein Auftritt im ZDF-Fernsehgarten geplant, der wegen einer Erkrankung Berts abgesagt werden musste. Am 14. Juli 2012 verstarb Bert an den Folgen einer Lungenentzündung. Nicht nur wegen seiner musikalischen Lebensleistung, sondern auch wegen seines tollen Humors wird er seinen Fans unvergessen bleiben.

Cindy Berger ist bis heute musikalisch aktiv. Einem großen Publikum präsentierte sie sich zuletzt 2014 im Rahmen der RTL-Tanzshow "Let's Dance".

 

VORSCHAU: Teil 17 dieser Reihe beschäftigt sich mit dem griechischen Sänger Demis Roussos.

Stephan Imming, 30.03.2015
http://www.kuenstlermanagement.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Cindy_%26_Bert

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