ROGER CICERO
Wissenswertes über seine neue CD "Was immer auch kommt"!

Das Album ist seit Freitag (28.03.2014) im Handel erhältlich! 

Was immer auch kommt,
Es kommt mir entgegen
Inmitten des Dschungels
Aus Mitteln und Wegen

 

Intensive Seitenblicke nach links und rechts verbieten sich, während man in Höchstgeschwindigkeit durch die ausgefahrenen Wege des Alltags rauscht. Am unerwarteten Ende der Straße dagegen werden sie unausweichlich. „Der Mensch ist merkwürdig: Er lebt, als würde er nie sterben, und dann stirbt er und hat nie wirklich gelebt. – So ähnlich hat es der Dalai Lama einmal ausgedrückt. Ich bin kein Buddhist, aber mit diesem Satz kann ich viel anfangen: Man nimmt das Leben oft so selbstverständlich, dass man es fast aus den Augen verliert.“ Roger Cicero holt weit aus, wenn er von seinem neuen Album spricht. Denn alles darauf hat – mehr noch als die vier erfolgreichen Vorgänger – mit seiner Person zu tun; mit dem, was war, und mit dem, was kommt.

Roger Ciceros persönliche Vollbremsung erfolgte, zwangsläufig, mit der Trennung von seiner langjährigen Freundin, der Mutter des gemeinsamen Sohnes. In dieses Ende der eigenen Lebenssituation platzte dann der Gedanke an die eigene Endlichkeit, als ein guter Freund ihn direkt vom Krankenhausbett aus anrief, kurz vor einer eilig anberaumten OP. Die Räder standen plötzlich still. „Der schwerste Moment ist, diesen Schwebezustand zu akzeptieren, anstatt vor ihm zu flüchten. Eigentlich ist dieses ,Ich weiß nicht weiter‘-Gefühl genau das, was ich brauche, um der Intuition eine Chance zu geben und wieder wirklich zu mir zu kommen. Es ist schmerzhaft, aber es ist eben auch eine Chance, all das nur vermeintlich Wichtige im Leben auszublenden – und das wirklich Wichtige in großer Klarheit zu sehen.“

Diese Momente des Innehaltens gibt es immer wieder. Einmal war Roger Ciceros Karriere fast beendet, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Sein Arzt stellte ihn vor die Wahl zwischen Stimme und Zigaretten, Roger entschied sich für Ersteres und verzichtete fortan auf Alkohol und Nikotin. „Der Körper ist das Instrument des Sängers, das musste ich damals annehmen; ich hatte alles noch vor mir, alles war möglich. Jetzt bin ich Vater und keine zwanzig mehr, da sind die Gedanken andere. Aber was bleibt, ist, dass es manchmal nötig ist, ganz auf sich selbst zurückgeworfen zu werden und zu sehen, wie aus der scheinbaren Leere Raum für Neues entsteht. Es erinnert mich daran, dass man dem Leben immer wieder einmal einen großen Vertrauensvorschuss geben und sich bewusst für das Risiko entscheiden sollte, um wirklich weiter zu kommen. Es ist wie mit einer neuen Liebe: Ein Teil des alten Lebens endet, man weiß nicht, was kommt – aber man ist sich sicher: Es wird gut.“

Ich werd mich heut von mir trenn‘n
Und lern mich morgen neu kenn‘n
Der Moment, in dem du alles stornierst
Ist der Moment, in dem du kapierst

Die Themen seiner neuen Songs zieht Roger Cicero aus sich selbst, aus Gedanken und Erlebtem. Doch was er daraus macht, ist keine introspektive Rückschau, sondern allgemein gültig: Ein Blick nach vorn im klaren Bewusstsein dessen, was war. Dieser Tenor des Titelsongs findet sich wieder in den vielen Facetten des gesamten Albums: Es wirft Fragen auf, wie jene nach dem Umgang mit der eigenen Vergänglichkeit – die von der ersten Single „Wenn es morgen schon zu Ende wär“ mit einem Mehr an nachdenklicher Lebensfreude beantwortet wird. Es beschreibt, untermalt von flirrender Hammond-Orgel, den meist unglamourösen, überraschend banalen Moment der Trennung (Hollywood), erzählt von den unkontrollierbaren, atemlosen Momenten absoluter Leichtigkeit (Glück ist leicht) und begrüßt, fanfarengleich und vor Freude sprühend, die neue Liebe (Du bist mein Sommer). Und es ermutigt, selbst in scheinbar ausweglosen Situationen nicht zu resignieren, sondern nach verborgenen neuen Türen zu suchen – sie sind da (Wenn du die Wahl hast).

Der eindringlichste Moment des Albums entsteht in „Frag nicht, wohin“, vordergründig ein Versuch, das Auseinandergehen der Eltern mit den Augen des Sohnes zu sehen, dahinter aber auch ein Ringen mit den Gespenstern der eigenen Kindheit und ein Eingeständnis des Scheiterns als Vater, der eigentlich alles besser machen wollte.

Rio Reisers „Straße“ ist der einzige nicht aus eigener Feder stammende Titel – dafür aber der erste, den Roger Cicero in die engere Wahl nahm, noch bevor er überhaupt mit dem Songwriting für sein neues Werk begann: „Ich bin schon immer ein großer Verehrer von Rio Reiser. Und in ,Straße‘ bringt er die Gefühls- und Gedankenwelt nach einer Trennung auf völlig unprätentiöse Weise dermaßen auf den Punkt, dass es mich immer wieder schüttelt. Es war nicht ganz leicht, ein Stück von nur zwei Akkorden in ein jazziges Gewand zu bekommen, aber die Mühe hat sich gelohnt.“

Entrümpel all diese Räume
Ich brauch neue Träume
Muss weg von der Schiene
Aus blinder Routine

Das Team hinter „Was immer auch kommt“ ist das gleiche geblieben: Kiko Masbaum und Roland Spremberg teilten sich die Produktion der Songs, eingespielt wurden sie von Roger Ciceros langjährigem, festem Musiker-Stamm. Aber der Sound ist ein anderer, ganz bewusst: „Insbesondere bei meinen ersten Alben stand und fiel alles mit der Bigband – vom Songwriting über die Arrangements bis hin zu meiner Stimme, die sich in Lautstärke und Klang meist gegen ein ganzes Orchester durchsetzen musste. Das hat seinen eigenen Reiz und macht großen Spaß, aber diesmal war die Grundfrage für mich eine andere. Nicht: Wir haben einen Klangkörper – was machen wir daraus? Sondern: Ich habe ein Gefühl – wie bringe ich es zum klingen?“

Intensität durch Reduktion, im Leben wie in der Musik; und eine große Veränderung, um die kleinen Nuancen hörbar zu machen: Roger Ciceros Stimme klingt so weich und vielschichtig wie nie, nach Soul im eigentlichen Wortsinn; sie erzählt allein durch ihren Klang, weniger durch die gewohnten, technisch virtuosen Verzierungen des Ausnahmesängers. Die Arrangements schaffen den Raum dafür, drapieren die Instrumente behutsam um Stimme und Stimmung herum. Im Ergebnis stehen dreizehn emotional dichte Songs voll leiser Zwischentöne und zugleich großer Pop-Hooklines – weiterhin, und deutlich hörbar, von einer Jazzband gespielt. Eine schwungvolle, lang im Ohr nachhallende Aufforderung, sich auf den Tanz ins Ungewisse einzulassen. Je leichtfüßiger, desto besser. Trotz allem – und gerade deswegen.

Was immer auch kommt,
Nichts kann mehr so bleiben
Es gibt noch kein Wort
Mich neu zu beschreiben
Was immer auch kommt,
Es kommt mir gelegen
Ich werde mich löschen
Und selbst überleben
Was immer auch kommt

Starwatch (Textvorlage)
http://www.starwatch.de
http://www.rogercicero.de/

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